Wieder fast normale Versammlung für die Mitglieder
Viel geleistet zwischen den Krisen bei der Oberzellerhau
Singen. Die eine Krise ist gerade erst halb ausgestanden, da steht für die Mitglieder der Baugenossenschaft Oberzellerhau auch schon eine nächste vor der Tür. Während die Genossenschaft am Donnerstag eine Mitgliederversammlung, fast wieder unter normalen Bedingungen, in der Stadthalle abhalten konnte, bei der durch ein gutes Geschäftsjahr auch wieder eine Dividende von vier Prozent beschlossen werden konnte, lagen auf den Tischen die Ratgeber, wie man in den Wohnungen am effizientesten Energie sparen könne. Zudem wurde dazu aufgerufen, dass der Energieteil an den Mieten, also die Nebenkosten, wohl in Bälde angehoben werden müsste, besonders in den Wohnungen, die energetisch als Altbestand noch nicht so gut dastehen. Bei Neuvermietungen müsse der Beitrag auf jeden Fall schon ab jetzt auf drei Euro pro Quadratmeter angehoben werden, sagte Vorstand Thomas Feneberg in seiner Rede.
Er kündigte an, dass man schon jetzt die persönlichen Vorauszahlungen der Betriebs- und Heizkosten anpassen solle, um noch höheren Nachzahlungen aus den beiden kommenden Betriebskostenabrechnungen für die Jahre 2022 und 2023 entgegenzuwirken. Egal ob der Energieträger Gas, Pellets, Öl, Strom oder Holz sei, man werde mehr, zum Teil gar ein Vielfaches für die Haushaltsenergie an Geldwerten aufbringen müssen, wies er auf die ernste aktuelle Lage hin.
Indes sei die Genossenschaft freilich auch nicht untätig gewesen in Sachen Energie, unterstrich der Vorstand weiter in seinem Bericht. In den letzten sieben Jahren habe die Genossenschaft 414 Wohnungen mit rund 30.000 Quadratmeter Fläche energetisch saniert, ein externes CO₂-Monitoring erstellt und auch in diesem Jahr werde im Quartier Gartenstadt investiert, um mit Photovoltaikanlagen die Kosten für Betriebsstrom, Heizung, Aufzüge und Beleuchtung in den Häusern zu reduzieren, was dann auch diesen Mietern zugutekomme.
Mit einer Durchschnittsmiete von 6,61 Euro für den Gesamtbestand der 1.525 Wohn- und Gewerbeobjekte mit einer Fläche von 108.000 Quadratmetern als größter Vermieter in der Stadt biete man aber weiterhin noch bezahlbaren Wohnraum. Und auch bei den nun abgeschlossenen Projekten im Kunsthallen-Areal, in den neuen Gebäuden in der Karl-Schneider-Straße wie dem Bauprojekt St. Meinrad in Radolfzell habe man es trotz modernstem Wohnungsbau geschafft, die Miete dort bei zehn Euro zu halten, zeigte sich Feneberg zufrieden. Fast 200 Wohnungen sind dadurch neu erstellt worden in den letzten Jahren, dafür spricht auch der Mitgliederzuwachs um 141 bei 246 Neumitgliedern nun zu einer Summe von 2.708 Mitgliedern. Die „Oberzellerhau“ ist mit rund sieben Prozent Anteil der Wohn- und Nichtwohngebäude in der Stadt ein doch bedeutender Faktor. Investiert hat die Genossenschaft im letzten Jahr 18,7 Millionen Euro, auch in das aktuell in der Umsetzung befindliche Projekt an der Wehrdstraße beim Hegautower mit 87 Wohnungen, einem neuen „betreuten Wohnen+“, das mit dem Diakonischen Dienst entwickelt wurde, und habe auch weiter vor zu investieren, unterstrich Feneberg in seiner Bilanz vor den erschienenen Mitgliedern. Zusätzlich habe man im letzten Jahr rund 960.000 Euro in die Sanierung der Gebäude Oberzellerhau 11 bis 15 investiert, 2.100 Handwerkeraufträge, davon über 1.000 an den eigenen Regiedienst, seien im letzten Jahr erteilt worden.
Die Gesamtbilanz spricht von einem „guten, aber intensiven“ Geschäftsjahr. Bei einer Bilanzsumme, die die 100 Millionen Euro nun mit 115 Millionen Euro durch die großen Investitionen deutlich überschritten hat, sei allein das Anlagevermögen der Genossenschaft um 19 Millionen Euro auf nun 107 Millionen Euro angestiegen. Das gute Jahresergebnis von 27 Millionen Euro, bei dem am Schluss ein Jahresüberschuss von zwei Millionen Euro übrig bleibt, der auch rund 600.000 Euro höher liegt als im Vorjahr, machte nach den üblichen Rückstellungen die beschlossene Dividende möglich.
Im Rahmen der Wahlen zum Aufsichtsrat wurde das Mandat des Vorsitzenden Werner G. Graf wie von Konstantin Wintter einstimmig für weitere drei Jahre verlängert.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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