Stadt lädt zum Bürger-Workshop-Mobilitätskonzept ein
Veränderte Mobilität in der Zukunft
Singen. Die Stadt Singen wünscht sich ein klimafreundliches Mobilitätskonzept und den Rückgang des motorisierten Individualverkehrs. Wie beim Stadtentwicklungsprojekt ISEK ist auch dies als langfristiges Projekt bis ins Jahr 2030 angelegt. Bei der Auftaktveranstaltung, in der Mensa der Waldeckschule am Donnerstag, hielt sich das Interesse der Bevölkerung jedoch in Grenzen. Oberbürgermeister Bernd Häusler und das Fachbüro R+T aus Darmstadt wünschen sich deshalb für den Bürgerworkshop, der am 17. Oktober um 19.30 Uhr im Seminarraum der »Villa Consult« (Erzbergerstraße 8b) stattfindet, mehr Bürger, die bei den konkreten Fragestellungen wie Parkraum, Radweg, öffentlicher Nahverkehr, ihre Wünsche einbringen, damit in Singen zukunftsträchtige Konzepte umgesetzt werden.
Die Auswertung, gerade der Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten, an der 682 Personen teilgenommen haben, zeigt klare Handlungsfelder, wo Maßnahmen der Stadtverwaltung ansetzen könnten. Bei einer PKW-Verfügbarkeit von 73 Prozent und nur zwölf Prozent Zeitkartenbesitzern fällt die Bilanz beim sogenannten Modal-Splitting für den ÖPNV mit gerade einmal sechs Prozent ernüchternd aus. Dem gegenüber steht ein hoher Radfahranteil mit 21 Prozent in Singen. Der PKW-Anteil von insgesamt 55 Prozent ist durchschnittlich. Im Kurzstreckenbereich erreicht der ÖPNV sogar nur vier Prozent. Bis zwei Kilometer werden 60 Prozent der Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt. Zwar gilt es den Einwand von Stadtwerke-Chef Markus Schwarz zu berücksichtigen, dass der Stadtbus in Singen in den Sommermonaten 30 bis 40 Prozent weniger Nutzer habe, doch ein Blick nach Radolfzell könnte als Anstoß für das Maßnahmenpaket des Singener Mobilitätskonzeptes werden. Dort hat man dank des 1-Euro-Stadttickets 104 Prozent mehr an Einzelfahrscheinen verkaufen können.
Laut Häusler solle noch in diesem Jahr eine Fahrradstraße von Nord nach Süd vorgestellt und dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt werden. Zudem sei die Erhöhung des Bustaktes für die weitere Zukunft im Gespräch, nur dies koste die Stadt sehr viel Geld, räumte der Rathauschef ein.
Dr.-Ing. Ralf Huber-Erler vom Planungsbüro rät zudem bei der Stadtplanung wieder mehr auf »eine Stadt der kurzen Wege« zu setzen. Dank des computergesteuerten Verkehrsmodells, das bald zur Verfügung stehe, lassen sich für Singen Veränderungen im Straßenraum bald simulieren. In ferner Zukunft könnten auch autonome Fahrzeuge im ÖPNV zu mehr klimafreundlicher Mobilität beitragen, so Huber-Erler.
Bis zum Frühjahr 2019 rechnet man bei der Stadtverwaltung mit der Fertigstellung des Mobilitätskonzeptes, das dann vom Gemeinderat beschlossen und schrittweise umgesetzt werden soll.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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