Neuer Standort im Intersport-Schweizer beschlossen
Tourist-Info soll mehr Präsenz bekommen
Singen. Ein neuer Standort für die Tourist-Info in Singen steht schon viele Jahre auf der Agenda unterm Hohentwiel. Schon 2017 gab es eine Informationstour in die Eifel, um zu sehen, was man so alles aus dem Thema Vulkane machen könnte, doch nach einem Workshop kam erst mal Corona dazwischen. Nun aber soll es schnell gehen können, den die frei gewordenen Räume von Intersport Schweizer an der Erzberger-Straße sind eine gute Chance für eine baldige Umsetzung auf Anfang 2024.
Weil nun plötzlich die Zeit drängt und ein Discounter die Alternative für den Inhaber des Gebäudes, die Baugenossenschaft Oberzellerhau wäre, musste der Singener Gemeinderat am Dienstag eine Entscheidung für die Umsiedlung treffen, und tat dies mit drei Gegenstimmen. Zuvor war das Thema schon letzte Woche nicht öffentlich verhandelt worden und die Weichen wurden schon vorgestellt.
Seit 1999 ist die Tourist-Info in der Singener Marktpassage, die seither ihren Auftritt verändert hatte. Im Obergeschoss ist sie derzeit eher versteckt, hat nur Platz für eine Theke und Prospektständer. Und das reicht in heutigen Zeiten nicht mehr aus, ist auch schon der Standpunkt der Politik seit vielen Jahren.
Starkes Wachstum
Wie Kulturamtsleiterin Catharina Scheufele in ihrem Vortrag vor den Gemeinderäten erläuterte, ist die Wirtschaftskraft des Tourismus nicht zu unterschätzen. Im Landkreis macht er rund 7,6 Prozent des Brutto-Inlandsprodukts aus, oder direkt 751 Millionen Euro. Singen verzeichne, auch durch die Vergrößerung des Angebots, wieder deutliche Zuwächse, die sehr bald am Niveau "Vor-Corona" ankommen würden. Für Januar bis Juni läge das Wachstum in diesem Jahr schon bei 24 Prozent.
Und es solle mit einer neuen Tourist-Info darum zu gehen, diesen Bereich entsprechend zu würdigen, um auch für mehr Qualität sorgen zu können. Auch bei Führungen baue man bereits viel aus, auch mit Angeboten für Kinder und Familien. Singen brauche einfach einen guten Auftritt mit Räumen, die die Besucher, ob aus der Ferne oder hier aus der Region emotional ansprechen und mitnehmen würden, die die Erlebnisqualität der Region "hinter dem See" transportieren zu können. Und das einem aus ihrer Sicht idealen Standort in der Innenstadt, der auch noch über Schaufenster verfügt, die viel transportieren könnten.
Finanzen sind angespannt
Die Kosten sind nicht zu verachten: Knapp 12.000 Euro Miete verlangt die Baugenossenschaft Oberzellerhau im Monat. Ein Umbau ist erst mal grob mit etwa 765.000 Euro angesetzt, die in 2024 aufgebracht werden müssten. Die Planung ist eher noch grob, wie man hier den Hegau thematisieren könnte. Wie Gaienhofen zum Beispiel den Untersee in seiner preisgekrönten Tourist-Info, über den man dort laufen kann, oder wie in Ravensburg mit seinen Spielen und der Turmstadt.
Die Vorstellung war ansteckend für die meisten Gemeinderäte, wie die Abstimmung zeigte. "Höchste Zeit für mehr Heimatgefühl" befand Angelika Berner-Assfalg. Die "Abers" kamen von anderen Räten wie Regina Brütsch, Dirk Oehle, Kirsten Brößke, Eberhard Röhm oder Hubertus Both. Ihre Furcht ist, dass das Geld nachher bei den Investitionen für die Kitas fehlt oder andere Aufgaben.
Ihr Vorschlag war auch, dass man hier ein Kundenzentrum für die neu aufgestellten Stadtwerke in der Stadt schaffen könne. Deshalb wurde der Beschluss um eine Mitwirkung des Gemeinderats für die weiteren Schritte erweitert.
OB Bernd Häusler machte in der Diskussion Mut: Bei der Erneuerung der Hegaustraße, für die fünf Millionen Euro im Umfeld des Cano investiert wurden, habe es viel Skepsis gegeben. Die neue Qualität wollte heute niemand mehr missen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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