Staatssekretärin Ute Leidig in Singen zu Gast
Tafel ist inzwischen Netzwerk mit Modellcharakter

Beim Ortstermin an der Singener Tafel: die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger, Staatssekretärin Dr. Ute Leidig, Christine Ghazouani von der Singener Tafel und dem Tafellager, der Leiter des Singener Tafelladens Clemens Gnädiger und Kassier Willi Wagenblast. | Foto: Fiedler
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  • Beim Ortstermin an der Singener Tafel: die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger, Staatssekretärin Dr. Ute Leidig, Christine Ghazouani von der Singener Tafel und dem Tafellager, der Leiter des Singener Tafelladens Clemens Gnädiger und Kassier Willi Wagenblast.
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Singen. Im Rahmen ihrer "Sommertour" machte die Staatssekretärin im Ministerium für Soziales und Arbeit des Landes, Ute Leidig, aus Karlsruhe unter anderem Station bei der Singener Tafel und konnte von dort eine Menge Anregungen zur Arbeit der Tafeln mitnehmen. Schließlich ist sie sogar Schirmherrin der Tafeln im Land, auch wenn sie gestehen musste, in ihrer Amtszeit seit der vergangenen Wahl erst den direkten Besuch von fünf Tafeln geschafft zu haben.

Vorab gesagt: Das Land hat seine Förderungen für die Tafelarbeiten ausgeweitet, vor allem für den Bereich Logistik. Angesichts der aktuellen Probleme mit Inflation und Energiekosten solle jeder der inzwischen 146 Tafeln im Land nochmal einen Sonderzuschuss von 5.000 Euro erhalten. Der ist in Singen und den weiteren Tafeln im Landkreis sogar schon angekommen und quasi schon ausgegeben, konnte der Kassier des Tafel-Trägervereins, Willi Wagenblast, dazu gleich ergänzen. Das Land fördert die Tafelarbeit übrigens erst seit fünf Jahren. Die Singener Tafel besteht im kommenden Jahr schon seit 25 Jahren und ist mit einem bundesweiten Netzwerken aus eigener Kraft gewachsen.

Für die am Gespräch beteiligen Mitglieder des Tafel-Teams war die Zusammenkunft mit der Grünen-Politikerin aus Karlsruhe eine gute Gelegenheit, auf den Modellcharakter des guten Miteinanders der Tafeln im Landkreis und besonders in Singen hinzuweisen. Die Tafel sei dadurch viel mehr ist als nur Armenspeisung, sondern auch wichtiger Player in einem gut aufgestellten Netzwerk gegen Armut und Einsamkeit, wie Kassier Willi Wagenblast, Christine Ghazouani von der Singener Tafel und dem Tafelladen Worblingen, wie auch Clemens Gnädinger als Leiter des Tafelladens in Singen und weitere Helfer erzählen konnten.

Immerhin: 35 Personen sind im Einsatz bei der Tafel in Singen, ebenso viele im Lagerhaus in Worblingen, das Zentrale für die Region Bodensee und Hochrhein ist. Insgesamt sind es im Landkreis weit über 100 HelferInnen, die vom Ehrenamt über verschiedene Jobcenter-Fördermodelle bis hin zu regulären Anstellungen beschäftigt sind, um sich nicht nur um die Verteilung von Lebensmitteln, sondern längst auch um soziale Belange zu kümmern, wie hier präsentiert werden konnte.

Denn sozusagen rund um die Tafel habe man ein starkes Netzwerk aufbauen können. Vor Ort mit "Wegweisern", die bei der Suche nach Hilfe helfen können, oder aber über den Verein "Kinderchancen", der der Rolle Singens als eine der Städte mit der höchsten Quote an Kinderarmut im Land Rechnung trägt und hier für mehr Chancengleichheit sorgen will, in diesem Fall auch durch die Stadt Singen gefördert.

Dass man hier auch durch die Kooperation mit dem Verein Kinderchancen alle möglichen Wege sucht, um diesen Riesenberg an Aufgaben zu bewältigen, machte Willi Wagenblast anhand der kürzlich durchgeführten Schulranzen-Aktion deutlich, bei der 104 Kindern zur Einschulung ein guter Schulranzen besorgt werden konnte, da diese immer mehr zum Statussymbol degeneriert sind.

Das habe eine Spende der Lidl-Stiftung möglich gemacht, die auch Maßnahmen wie Vorlesestunden im Quartierszentrum in der Singener Südstadt ermöglicht und damit auch Zugänge zu besonderen Werten schafft. "Wir sind hier ein Teil von vielem", brachte es Christine Ghazouani im Gespräch plausibel auf den Punkt. Und das Miteinander hatte die Staatssekretärin doch beeindruckt, ist ihre Erfahrung, dass in diesen Bereichen doch durchaus mal gegeneinander gearbeitet wird und Konkurrenz gelebt werde.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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