Verhandlungen für gewünschten „Komplettanbieter“ sollen Anfang 2020 aufgenommen werden
Stadtwerke Singen wollen mit Thüga-Gesellschaften fusionieren

Thüga Stadtwerke | Foto: Dr. Markus Spitz, Geschäftsführer der Thüga-Energie in Singen, Markus Schwarz, Geschäftsführer der Stadtwerke Singen und OB Bernd Häusler und Dr. Christof Schulte, Vorstand der Thüga AG in München, informierten am Donnerstag über den Beginn zu Verhandlung
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Singen (of). Die Stadtwerke Singen und der Energieanbieter Thüga wollen zu einem neuen Betrieb fusionieren. Entsprechende Pläne wurden am Donnerstag von Singens OB Bernd Häusler, Thüga Vorstand Dr. Christof Schulte, dem Thüga Geschäftsführer Dr. Markus Spitz und Stadtwerke Geschäftsführer Markus Schwarz vorgestellt. Der Gemeinderat wurde am Dienstag in nichtöffentlicher Sitzung, auch die Mitarbeiter der Thüga seien am Dienstag in einer Versammlung über diese Pläne informiert worden, beides mit einer positiven Rückmeldung, wie OB Bernd Häusler beim Medientermin am sagte.

Der Zeitplan ist ziemlich sportlich: Im Januar werden Arbeitsgruppen bereits mit Detailverhandlungen beginnen, eine Lenkungsgruppe wird die Ergebnisse sammeln. „Bis zur Jahresmitte wollen wir „klar Schiff“ haben um dann nach den Sommerferien dem Gemeinderat die entsprechenden Vorlagen zur Entscheidung in die Gremien geben, sagte OB Häusler. Wenn der Gemeinderat der Fusion zustimmt, soll diese dann bereits zum 1. Januar 2021 rechtskräftig umgesetzt werden.

Die Planungen für diesen Schritt stehen eigentlich in dieser Form bereits seit 10 Jahren auf der Agenda. Seit 2009 sind die Stadtwerke Singen nämlich bereits an der Thüga AG beteiligt, die ein Zusammenschluss von rund 100 kommunalen Stadtwerken sind. Damals sind die Stadt Singen der sogenannten „Komm9“ beigetreten, die den Teil der Stadtwerke als Aktionäre in der Thüga vertreten. Es sei damals schon eine strategische Entscheidung gewesen, die schon im Fokus gestanden habe, als lokaler Stromversorger wieder in Singen aufzutreten.

Dr. Christof Schulte, Vorstand der Thüga AG aus München, der für den Medientermin eigens nach Singen gekommen unterstrich:“ Als Vertreter der Thüga habe ich mit sehr über die Initiative der Stadt Singen gefreut, zusammen mit unseren beiden Tochtergesellschaften Thüga Energie und Thüga Energienetze in Gespräche darüber einzutreten, wie wir die Daseinsvorsorge in den Bereichen Energie und Energienaher Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger der Region weiter entwickeln und zukunftsfähig ausbauen können.“ Dabei kann schon auf eine frühere gemeinsame Geschichte geblickt werden: bereits in den 1920er Jahren gab es schon einmal eine gemeinsame Gesellschaft mit dem damalige „Gas- und E-Werk“ der Thüga.

Wir könnten dann ein integriertes Stadtwerk werden, bei dem alle Sparten aus einer Hand kommen“, machte Stadtwerke Geschäftsführer Markus Schwarz deutlich. Gerade bei vielen Zuzüglern stoße man schon immer wieder auf die Frage, warum in Singen die Stadtwerke nur Wasser, Abwasser und Müllentsorgung anbieten, für eine Stromversorgung dann aber ein anderer Partner gesucht werden müsse. Der auftritt als „Vollsortimenter werde immer wichtiger schätzt Schwarz ein, der durch die lokale Nähe dann auch neue Möglichkeiten sieht, zum Beispiel Nahwärmenetze oder auch mehr lokale Energieerzeugung dann für den Eigenbedarf. „Wir könnten damit auch mehr steuern und auf diese Weise auch positiv auf viele aktuelle Entwicklungen eingehen, angefangen von Themen wie CO2-Ersparnis, E-Mobilität, Digitalisierung“, ergänzt OB Häusler dazu. Auch der Geschäftführer der Thüga Energie in Singen, Dr. Markus Spitz sieht viele Vorteile einen kommunalisierten Anbieters, gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen, zum Beispiel auch der Digitalisierung., wenngleich die Thüga Gesellschaften sich hier am Standort bislang bereits sehr stark engagiert hatten.

Jetzt geht es freilich erst mal in die Detailverhandlungen. Die Materie sei sehr vielschichtig und komplex. Zum Beispiel müsste die neue Gesellschaft, die dann kein Eigenbetrieb der Stadt mehr wäre sondern eine GmbH wie auch in der Nachbarstadt Radolfzell oder in Konstanz oder Engen oder Stockach, zum Beispiel das Versorgungsnetz für Strom und Gas übernehmen wie auch die bereits verlegte Glasfaser-Infrastruktur, die derzeit durch die Thüga-Energienetze betrieben und unterhalten werden. Die beiden Thüga-Gesellschaften bleiben in der Region weiterhin als Anbieter aktiv wie bisher, betonte Dr. Markus Spitz. Ob Häusler sicherte für den weiteren Verlauf der Verhandlungen Transparenz für die Entscheidungsträger zu, damit dieser immer auf dem aktuellen Stand seien.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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