Der Berg ruft wieder
Singener Burgfest als Garant für gute Laune
Singen. Auch dieses Jahr lockte am vergangenen Sonntag das Burgfest massenweise die Besucher auf den Hohentwiel. Pünktlich um 10 Uhr eröffnete traditionell der Poppele Fanfarenzug in seinen historischen Landknechtsunformen das fast perfekt organisierte Burgfest.
Die Gäste hatten die Qual der Wahl, denn bis zum Veranstaltungsende um 21 Uhr wurden auf zwölf Bühnen insgesamt 90 Stunden Kleinkunst und Musik geboten. Daher war es nicht verwunderlich, dass jeder Besucher ständig das Programmheft zur Hand hatte, um das nächste spannende Event zu finden.
Natürlich standen tagsüber die kleinen Gäste im Mittelpunkt. Jonglierkünstler Klarifari begeisterte die Kleinen ebenso wie das Clownduo Herbert & Mimi oder der Zauberer Piccolo. Es lohnte sich, frühzeitig vor den Auftritten dort zu sein, um gute Sitzplätze - vor allem im Schatten - ergattern zu können. Schlange stehen hieß es beim Alicia Schminkwunderland und an der Katapultschießbude an der unteren Festung.
Auf der Apotheke–Kleinkunstbühne begeisterten abwechselnd David Langendörfer als Zauberkünstler, der Voralpen-Stimm-Magier Martin O. und Murzarella mit Bauchgesang. Alle drei waren fantastisch, witzig und einfallsreich. Murzarella (alias Sabine Murza) durfte sich besonders freuen, hatte sie doch am Tag zuvor erfahren, dass sie am 22. Oktober den baden-württembergischen Kleinkunstpreis in Reutlingen überreicht bekommen wird. »Das Singener Publikum ist fantastisch«, schwärmte sie nach ihrem Auftritt. »Ich freue mich jetzt schon auf meinen Auftritt in der Gems am 4. April nächsten Jahres.« Murzarella begeisterte mit ihren drei Puppen und dem grandiosen Bauchgesang. Wie sie es schaffte, zum Schluss im Trio »Time To Say Goodbye« zu singen, wird wohl ihr Geheimnis bleiben.
Weitere Bilder vom Burgfest gibt es hier:
Martin O. wiederum (Gewinner des Kleinkunstpreises von 2012) erwies sich als spitzbübiger interagierender Stimmakteur. Mit seinem »Symphonium-Loop-Gerät« wollte er bei einem seiner drei Auftritte eine Stimme aus dem Publikum aufnehmen, doch das Kind machte nur »Beep«. Kurz irritiert kreierte er einen daraus mit seinem Loop-Symphonium einen Mittelalter-Rap, der es in sich hatte. Grandios!
Grandios war auch das Straßenorchester »SopaLoca« auf dem Kirchplatz mit südamerikanischer und tropischer Musik wie Rumbas und Salsas, neu und frech orchestriert. Stets den Schalk im Nacken, begeisterte das Orchester das Publikum. »Aufs Publikum zugehen« erfanden sie dabei vollkommen neu. Auch auf dem Paradeplatz war für gute Stimmung gesorgt. Cana spielte Flamenco und wie immer sorgten die Saxofon- und Klarinette-spielenden Hühner »CockTales« für ausgelassene Stimmung und zahlreiche Lacher, auch ganz nach dem Motto: "Egal, wie heiß es ist, ein Huhn ist immer zum Kuscheln da." Als besonders angenehm empfanden die Besucher die Nähe der drei unheimlich wirkenden Akteure »VerQuer-MaskenTheater«, denn die versprühten angenehmen Wassernebel. Viele weitere Acts und Akteure rundeten das Programm ab.
Die Untere Festung lud indes den ganzen Tag zum Verweilen ein. Gute Musik auf der Bühne war garantiert, angefangen von den Musik-Kabarettisten Bliestle oder der Hans-Wöhrle-Combo mit Country-Rock und Evergreens. Die Band »Right Next Door« als stimmgewaltige DisCOVER-Band spielte in Unplugged-Version einfach alle Songs, die jeder kennt und immer wieder gerne hört.
Auf der großen Hauptbühne auf der Karlsbastion ging wie immer die Post ab. Egal, ob das Blasorchester Singen spielte, die Tanzschule Seidel ihre neuesten Tänze vorführten oder die »Sauterei« mit Volks- oder Pop-Musik – gute Laune bei gutem Essen war garantiert.
Je später der Abend, desto rockiger wurde es auf der Bühne. Zeitlich stark verzögert spielte schließlich die schwäbische Mundart-Band »Wendrsonn«, bevor »DIVA« die Bühne betrat. Alt und doch neu präsentierte sich die Band, die für fulminante Rock-Auftritte regional bekannt ist. Seit zwei Jahren mit neuer Frontfrau Debora und seit einem Jahr mit Chris am Schlagzeug. Am Abend heizte schließlich »Bazurto All Stars«, eine karibische Partymaschine aus Kolumbien ein.
Mitorganisator Roland Frank freute sich: »Wir haben wieder so viele Gäste wie letztes Jahr. Dass wir die gesamte Burg als Event nutzen können, kommt beim Publikum einfach gut an.« 300 Mitarbeiter hatten hinter den Kulissen gearbeitet, um einen perfekten Tag für die Besucher zu gestalten.
Autor:Uwe Johnen aus Singen |
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