Riesenandrang auf den Straßen der Hegauer Einkaufsmetropole
"Singen Classics" wird zum Sommerfest
Singen. Antje Herfurth aus Uhldingen hat ihren alten Fiat 500 erst seit Oktober und man sei noch am "kennen lernen", erzählt sie. Die Liebe zum der Ikone italienischen Lebensgefühls im Kleinformat scheint aber schon ganz schön entbrannt zu sein, denn mit ihrem neuen Liebling hatte sie am Sonntag in der Singener Scheffelstraße gar ein nostalgisches Wohnzimmer mit vielen Details von "damals" eingerichtet, einschließlich Retro-Kleid aus einem Laden nebenan. Sie träumt davon, mit ihrem "500er" bald mal nach Turin zu fahren, dem Geburtsort dieses Autos. "Das ist wohl schon eine Herausforderung", sagt sie. Denn der Kleinstwagen trägt ja schon das "H"-Kennzeichen, was die Eintrittkarte für die Show beim ersten verkaufsoffenen Sonntag der Saison in Singen war.
Solche Geschichten konnte man zuhauf erleben bei den vielen Akteuren dieses Events, denn die stolzen Besitzer der Gefährte, die sich schon am Vormittag beim Bauhaus im Industriegebiet und anschließendem Corso getroffen hatten, waren am Nachmittag bei ihren Lieblingen präsent. Und jedes dieser Fahrzeug hat so seine eigene Geschichte. Und immer wieder bildeten sich Trauben um die Autos, wenn es was zu erzählen gab. Das spürten auch Dirk Oehle und Peter Willhardt, die ihm Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags bei der Vorstellung der Autos von einer regelrechten Pilgergemeinde verfolgt wurden, wie Dirk Oehle berichtet. "So was habe ich noch nie erlebt, dass sich die Menschen so von diesen Autos begeistern lassen." Schade nur, dass die mobile Lautsprecheranlagen mangels Batteriestrom ihren Dienst versagte, bevor die Pilgergemeinde die Scheffelstraße erreichte, wo es noch eine Menge zu entdecken gegeben hätte.
Die vielen tausend Besucher kamen freilich nicht nur wegen der Oldtimer in die Hegauer Einkaufsmetropole. Der lang ersehnte Frühling, der sich hier gleich schon als Sommertag präsentierte, machte aus dem Tag ein reglerechtes Straßenfest. Besonderer Magnet war da auch des "Streetfood"-Event in der Hadwigstraße. Zwar um Einiges bescheidener als die Festivals, die es inzwischen in vielen Städten gibt, aber doch sogar mit taiwanesichen Burger im gedämpftem Brötchen sogar mit Tofu, Büffel-Burgern aus dem Singener Süden oder manch österreichischem Schmankerl. Die langen Schlangen vor den Ständen zeigten, dass sie Aktion ziemlich gut ankam.
Einen Platz in der Freiluft-Gastronomie zu ergattern, war angesichts der Frühlingsstimmung gar nicht einfach. Überaschaubarer war freilich der Zustrom in die Geschäfte selbst, die für fünf Stunden ihre Türen geöffnet hatten. Doch wer in die Läden ging, der wollte meist auch einkaufen, war die Bilanz aus dem Handel. Selbst in der Südstadt, wo die Fachmärkte geöffnet hatten, war trotz proppevoller Innenstadt eine ganze Menge los. "Das war viel besser als wir angesicht des blendend schönen Wetters erwartet hatten", war beispielsweise im Plana-Küchenland zu hören. Gegenüber beim BBQ-Haus liefen die Grills heiß, denn dort eröffnete der neue Nachbar als Motorrad-Ausstatter mit mancher Show-Einlage seine Saison. In den Gartenmärkten und Gärtnereien wurde auf einen Schlag auf Vollgas in Richtung Frühling für Garten und Balkon gestartet, wie an den langen Schlangen an den Kassen unschwer erkennbar war. Die Gärternei Weggler am Waldfriedhof, verband mit diesem Tag ihren 30. Geburtstag. Ein gänzender Auftritt mit vielen Facetten für Singen an diesem Sonntag.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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