Aach lud beim historischen Stadtfest zur Zeitreise ein
»Scharfmacher« und Mäuseriche

- Foto: Gaukler Markus Braig faszinierte die Zuschauer mit seinem Mäuseroulette und mit »Quendolin, dem Weisen«.swb-Bild: rab
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Aach (rab). Gibt es einen Ort, an dem ein Handy ungefähr so fehl am Platz wirkt wie eine Bratwurstbude beim Treffen der Vegetarier? Ja! Und zwar das historische Altstadtfest in Aach. Wenn sich im alten Ortskern mittelalterliche Krämer, Handwerker, Gaukler und Spielleute ein Stelldichein geben und mehr historische Gewänder und hölzerne Pantinen als Jeans und Turnschuhe zu sehen sind, wirkt das Mobiltelefon am Ohr eines Besuchers merkwürdig aus der Zeit gefallen. Da erschrickt der Besucher fast, wenn er inmitten all der mittelalterlichen Pracht plötzlich ganz »neumodische« Dinge sieht – so sehr taucht er in das Leben von damals ein.
Zu sehen, entdecken und auch erleben gab es auch beim diesjährigen Fest wieder viel: So konnten die Besucher ihr Glück als Goldwäscher versuchen, sich die mittelalterliche Holzverarbeitung anschauen, in der »Scharfmacherei« Messer wetzen oder beobachten, wie sich bauschige Wollknäuel am Spinnrad in feine Fäden verwandeln. Kinder konnten darüber hinaus lustige Tiere töpfern, im »Land der Drachen« ihre Geschicklichkeit testen oder sogenannte »Hui-Räder«, ein einfaches Holzspielzeug mit Propeller, basteln. Dicht umringt von Menschen war stets das »Mäuseroulette« von Gaukler Markus Braig, bei dem die Zuschauer gebannt verfolgten, welchen Weg durch ein winziges Labyrinth »Quendolin der Weise«, ein weißer Mäuserich, nahm. Rund um den Viehmarkt lag der Duft nach Stockbrot, Apfelküchlein, knusprigen Schweinshaxen und Met in der Luft.
Köstliche mittelalterliche Speisen gab es jedoch auch am Brunnenplatz, wo die Besucher bei den Marktfrauen auch wieder die begehrten Blumenkränze flechten konnten. Für die musikalische Unterhaltung sorgten unter anderem zahlreiche Fanfarenzüge, Guggenmusiken, ein Dudelsackspieler, »Die 2 Muntermacher« sowie Stimmungsmacher Pirmin Wäldin. Ein ganz besonderer Augenschmaus war für die Besucher auch die Ausstellung »Jazz und andere Faxen« des Kunstmalers Ralf Lürig im katholischen Gemeindezentrum. Und wer nach all dieser mittelalterlichen Pracht durchs Stadttor wieder in die moderne Welt zurückkehrte, wunderte sich fast, dass er nicht in eine Pferdekutsche, sondern ins Auto steigen musste...
- Nicole Rabanser
Autor:Redaktion aus Singen |
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