Wirtschaftsforum Singen war ausgebucht
Richtig nachhaltig - ohne Hype
Singen. Das Thema »Nachhaltigkeit - Hype oder Haltung« kam offensichtlich gut an. Erstmals war das Singener Wirtschaftsforum von »Singen Congress« und der Wirtschaftsförderung der Stadt ausbucht. »Das betrifft die neun Workshops wie auch die Abendveranstaltung mit Richard David Precht, bei der auch alle 820 Karten weggingen«, sagte Reinhold Maier von der Singener Stadthalle im Mediengespräch am Mittag.
Precht verstand es denn auch am Abend, seine Visionen von nachhaltiger Bildung, nämlich eine Bildungsrevolution zu diskutieren, mit dem Deutschland aus dem Mittelmaß herauskommen solle. Seine Thesen, warum den Schülerinnen und Schüler in der Schule zumeist nur mit Menschen zu tun haben müssten, die nichts anderes als Schule kennen würden, und warum nicht Handwerker zum Beispiel auch ihr Wissen dort weiter geben sollten, weil die davon einfach mehr verstehen. Seine Frage, warum man in der Schule so viel lernen muss, was man danach ohnehin vergisst, weil man es nicht mehr braucht. Seine Forderung nach der Schule, die die 200-jährige preussische Tradition verlässt und auch die Fächer und den "Stoff" abschaffen könnte, fanden beim Publikum spürbaren Anklang. Precht, der, wie sich herausstellte, in seiner Jugend in Solingen unter anderem durch Schachweltmeister Boris Spasski geprägt wurde, machte deutlich, dass seine Visionen keineswegs erfunden seien: sie würden leider nur in unterschiedlichen Teilen in unterschiedlichen Ländern und unterschiedlichen Schularten schon angewendet. Dies zusammen zu führen, sei die nachhaltige Revolution für die hiesigen Bildungssysteme.
Schon in den Workshops war Precht, allerdings wegen eine Taxi-Problems etwas verspätet, mit dabei gewesen. Doch konnten die Teilnehmer freilich auch mit einem der Flaggschiffe von nachhaltig designter Wirtschaft, Dr. Antje von Dewitz zu diesem Thema ganz konzentriert in die Tiefe gehen. Die VAUDE-Chefin zeigte sich schon vor dem Beginn des Forums sehr gespannt, was sich hier an Themen in den Workshops gemeinsam entwickeln lässt. Gerhard Stübe, Manager des Festspielhauses Bregenz und Urs Treuthardt, Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus, machten in ihren drei Workshops gemeinsame Sache und die Teilnehmer zu Komplizen, denn gemeinsame Ideen haben den stärksten Bestand, was ein Basis für Nachhaltigkeit im gegenseitigen Einvernehmen wäre.
Die Volksbank Schwarzwald Baar-Hegau aus Hauptsponsor ging im diesjährigen Thema voll auf, die Vorstand Daniel Hirt unterstrich: denn Nachhaltigkeit war für die Genossenschaft von Anfang an das Ziel und der Weg.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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