OB Bernd Häusler im Talk mit Tiroler-Eck Bürgermeister Peter Bliestle
„Nordstadt fragt Südstadt“ auf dem Podium
Singen (of). Über ein ziemlich volles Haus konnte sich die Färbe in Singen am Sonntagvormittag zur zweiten Auflage des Talk-Formats „Auf ein Wort“ des WOCHENBLATT freuen. In einem kurzweiligen Zwiegespräch hatte sich dabei Peter Bliestle, bekannt durch den Narrenverein „Tiroler Eck“ und dort “Bürgermeister“, den Singener OB vorgenommen unter dem Titel „Nordstadt fragt Südstadt“ und das wurde ein recht interessanter Vormittag, den abseits von Wahlkämpfen oder konkreten Themen bei Bürgerinformationen konnte hier mal querbeet über so manches Zukunftsthema Singens gesprochen werden.
Eingestimmt wurde das Publikum dieses Muttertagsvormittags, bei dem bei freiem Eintritt um Spenden für den Verein „Menschen helfen“ gebeten wurde, durch einen historischen Film des einstigen Chefs der Baugenossenschaft Hegau, Emil Sräge“, der die stürmischen Bauzeiten der 1960er Jahre dokumentierte, als nicht nur emsig gebaut, sondern auch ganz schön viel abgerissen wurde. Die Frage von Bliestle lag nahe, wie groß den Singen überhaupt nun noch werden wolle. Häusler ließ sich da nicht auf Visionen ein. Klar werde Singen moderat weiter wachsen, aber angesichts von 25.500 Arbeitsplätzen in der Stadt und dadurch rund 16.000 Einpendler, gehe es vorderhand darum den Verkehr in den Griff zu bekommen. Im weitere Gespräch machte Häusler deutlich, dass man zwar dankbar sei über Hannes Ott’s nach dem Krieg geplante „autogerechte Stadt“, nun aber den Fokus viel mehr auf den Radverkehr setzen müsse. Achsen von Nord nach Süd wie von Ost nach West sind in der Planung, einschließlich einer Verkehrsberuhigung von Ekkehard- und Freiheit Straße eben für die Radler. Freilich steht erst mal eine Zeit der Baustellen mit ECE und Herz-Jesu-Platz bevor. Auf die Frage Bliestles sagte Häusler, dass man am Bahnhofplatz für zwei bis drei Jahre Baustelle habe und in dieser Zeit auch mit 13 Buslinien ausweichen müsse. Aber nachdem nun die starke Belastung durch die GVV-Pleite wie den ECE-Planungsprozess hinter sich habe, seien planerische Kapazitäten frei.
Die Nordstadt-Nahversorgung war für Bliestle natürlich ein Thema. Häusler bekräftigte, dann man da jetzt konkret herangehe und in diesen Wochen im Bereich des Nordstadtkreisels mit den Grundstückbesitzern in Verhandlungen treten wolle um Flächen für das Projekt zu bekommen. Biher hätten sich Anwohner des Gebiets skeptisch gezeigt, weil sie dort mehr Verkehr befürchteten, doch ein großer Nahversorger dort könne wiederum Verkehr aus dem Gebiet heraus verringern.
Thema waren für Bliestle unter anderem auch die unbefriedigenden Parkverhältnisse auf dem Hohentwiel zur Hochsaison. Häusler machte da deutlich, dass ein Shuttle auf den Berg nur dann wirklich Sinn mache, wenn man die Straße nach droben dicht mache für alle Autos mit Poller oder Schanke.
In der Fragerunde kam unter anderem das Thema Hallenbad auf, das ja dringend einer Aufwertung bedürfe. Häusler erinnerte an die Zeit von 2003, als das Aachbad zur Disposition stand es den Plan gab, dort ein Ganzjahresbad zu bauen. Damals habe man sich für die Scheffelhalle entschieden und das sei für ihn auch heute noch so. Durch das hohe Grundwasser sei Bauen dort ohnehin sehr teuer und schwer. Aktuell liege man für die Sanierung des Hallenbads und eine Erweiterung zum Erlebnisbad bereits bei geschätzt fast 20 Millionen Euro. Für ihn habe da einfach auch erst mal die schon viele Jahre geforderte Dreifachsporthalle am Stadion für Schul- und Vereinssport Priorität.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare