Am kommenden Dienstag findet die entscheidende Abstimmung im Gemeinderat statt
Nochmals viele gesammelte Argumente gegen das ECE

Foto: Viele Gegenentwürfe zu ECE-Planungen gibt es mittlerweile. Der jüngste kommt mit einem nochmals anders gewichteten Bahnhofsvorplatz von Landschaftsplaner Bernhard Narr aus Rielasingen.
  • Foto: Viele Gegenentwürfe zu ECE-Planungen gibt es mittlerweile. Der jüngste kommt mit einem nochmals anders gewichteten Bahnhofsvorplatz von Landschaftsplaner Bernhard Narr aus Rielasingen.
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Singen (of). Vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung zum geplanten Shopping-Center ECE in Singen werden die Positionen eingenommen: die meisten Fraktionen haben sich in den letzten Wochen erklärt, wie sie zu den Plänen des riesigen Centers mir 16.000 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen und dabei erscheint die Zustimmung als ziemlich sicher.
Eine Initiative der ECE-Befürworter hatte Hunderte von Unterschriften gesammelt und die lange Namensliste im Wochenblatt eröffnet, die Gegner des ECE der Bürgerinitiative »Für Singen«, die vor allem aus dem Einzelhandel der Innenstadt kommen, zeigten nach mehreren Saalveranstaltungen zuletzt mit drei Demonstrationszügen durch die Innenstadt Flagge, um auf die Gefahren für die umliegenden Geschäfte aufmerksam zu machen durch den »Koloss ECE«. Die Initiative hat sich am Montag auch nochmals klar für einen Bürgerentscheid ausgesprochen.
Die Initiative hat nun nochmals einen offenen Brief gestreut, in dem sie viele Meinungen von Planern wie Architekten zusammengetragen hat, um auch diesen Aspekt noch zu beleuchten.
Hier einige der ausgesuchten Standpunkte im Überblick: Dr. Holger Pump-Uhlmann (Stadtplaner und der führende Experte für Center-Ansiedlungen, Sieht für Singen -wenn überhaupt – eine maximale Größe eines Centers von 8000 Quadratmetern. Seine Faustregel und Erfahrung: Maximal 15 Prozent des Bestandes, damit es verträglich ist.
Architektur-Professor und Singen-Kenner Wolfgang Böhm (Frankfurt): »Aus Sicht aktueller Stadtplanung in Deutschland widerspricht eine solcher Art Shopping-Mall dem Leitbild der »Lebendigen Stadt.« Wer folgerichtig denkt, kann diese Planung für die Stadt Singen nicht verantworten.«
Jörg Wuhrer, Singener Architekt und langjähriger Beobachter der Singener Stadtentwicklung: »Es geht bei diesem Projekt nicht nur um KAUFEN und VERKAUFEN sondern um die gesellschaftliche Fortschreibung einer Stadt … es geht um die Entscheidung was macht
ein Stadtzentrum lebens-/liebenswert auch nach Ladenschluss …
Prof. Dr.-Ing. Franz Pesch, Professor für Stadtplanung und Entwerfen am Städtebau-Institut, Universität Stuttgart: »15.000 bis 30.000 Quadratmeter Verkaufsfläche in einem Haus sprengen den Maßstab europäischer Städte. Sein Trend: von der Shopping Mall zum Einkaufsquartier.
Uli Mangold, Architekt und ehemaliger Leiter des Singener
Hochbauamts: Wenn man die Stadt als soziales Konstrukt und als lebendigen Ausdruck einer freien Bürgergesellschaft betrachtet, dann ist die Privatisierung des öffentlichen Raumes, wie sie hier in Form einer introvertierten Shopping Mall vorgeschlagen wird, äußerst kritisch zu betrachten. Und: Die schiere Größe des Projekts sprengt und missachtet auf übergriffige Weise die städtebauliche Struktur unserer Stadt.«
Die Initiative vertritt weiter den Standpunkt, dass auf dem Areal des ehemalige Hauptzollamts Wohnbau realisiert werden solle, was von anderen Experten als unbezahlbar eingeordnet wird.
Letztlich hat inzwischen ja auch das Regierungspräsidium das Raumordnungsverfahren in der Weise abgeschlossen, als dass die immer wieder diskutierten 16.000 Quadratmeter als verkraftbar für die Region eingestuft werden, wenngleich natürlich letztlich niemand genau berechnen kann, wie sich letztlich Kundenströme durch das Center verändern werden.
Und auch ganz andere Ideen sind in den letzten Wochen noch erwachsen: Landschaftsplaner Bernhard Narr aus Rielasingen hat sich mit der vom Singener Gemeinderat verabschiedeten Planung für den Bahnhofsplatz einfach nicht anfreunden können und deshalb eine Alternative entworfen, die seiner Meinung nach dem Platz mehr Bedeutung gibt, den Verkehr besser konzentriert und selbst auf das große Glasdach verzichten könnte.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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