5,8 Millionen Euro in neue Tunnelrotte investiert
Neues Zeitalter für Kompostwerk gestartet

Foto: Mit einem symbolischen Knopfdruck wurde die neue Tunnelkompostierung im Kompostwerk Singen am Mittwoch in Betrieb genommen. swb-Bild: of
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Singen (of). Die Zeit der „Gerüchle“ beim Kompostwerk Singen ist vorbei. Das wurde bei der Einweihung der neuen Tunnelkompostierung am Mittwoch versprochen. Rund 5,8 Millionen Euro hat die gemeinsame Tochtergesellschaft des Landkreises Konstanz und des Wertstoffunternehmens „Remondis“ laut Landrat Hämmerle am Standort Singen investiert und zur Einweihung auch die Vertreter anderer Landkreise eingeladen. Denn bei einem genehmigten Jahresdurchsatz von 84.000 Tonnen Biomüll und einer aktuellen Produktion von derzeit rund 66.000 Tonnen besteht durchaus noch Luft zur Gewinnung neuer Kunden für das seit 1982 in Betrieb befindliche Kompostwerk, sagte Betriebsleiter Ulrich Steinborn.

Nur rund ein dreiviertel Jahr dauerten die Bauarbeiten für die Erstellung eines neuen Hallenkomplexes, in dem künftig der Biomüll aus verschiedenen Landkreisen der Umgebung wie auch Grünabfälle behandelt werden. Statt des bisher angewandten „Brikollare“-Prinzips, das sich letztlich technisch nicht bewährt habe und für das nach 30 Jahren Betrieb auch immer mehr Störfälle und Reparaturen anstanden, kommt der Biomüll künftig in riesige Tunnel. Dabei wird zum einen Luft eingeblasen und wieder abgesaugt. Nur durch einen Biofilter aus Baumwurzeln und Mulch gelangt die dann gereinigte Luft wieder in die Umwelt. „Das ist ein Waldboden-Aroma“, sagte Betriebsleiter Steinborn bei der Führung der Festgäste durch die neu erstellen Anlagen. Nach rund drei Wochen ist aus den Bioabfällen verwertbarer Kompost entstanden. Eine der zwei Produktionslinien des Kompostwerks wurde für den Neubau abgerissen. Die zweite Linie werde derzeit nur noch in Spitzenzeiten benötigt, konnte am Mittwoch in Erfahrung gebracht werden.

Der Neubau sei so angelegt, dass man jederzeit erweitern könne. Auch die Voraussetzungen für einen Fermenter seinen von der Planung her geschaffen, so dass man relativ schnell in die Vergärung von Bio-Abfällen mit der Gewinnung von Gas einsteigen könne. „Wir stehen da in den Startlöchern“, kündigte der Aufsichtsratvorsitzende Aloys Oechtering an. Zur Einweihung war sogar der Seniorchef von „Remondis“, Norbert Rethmann nach Singen gekommen. Er lobte die gute Kooperation mit dem Landkreis: „Das Kreislaufwirtschaftsgesetzt stellt uns alle vor so große Herausforderungen, dass das nur mit kommunalen Partnern gelöst werden kann“, betonte er. Mit solchen Investitionen wie in Singen sei man auch nur dabei den ersten Schritt zu tun, spielte auch Rethmann auf eine mögliche Funktion als Gasproduzent an. Dr. Jürgen Becker von der Thüga Energiedienste in Singen bestätigte, dass man an dem Thema dran sei.

Landrat Hämmerle hatte nachgerechnet. In den über 30 Jahren Kompostwerk seien über 2 Millionen Tonnen Bioabfälle hier in Singen verarbeitet worden. Das entspreche 200.000 LKW-Ladungen und ergebe einen Turm von 500 Metern auf der Fläche eines Fußballplatzes. Jetzt könne man aus dem Biologischen Abfällen Qualitätsprodukte mit viel weniger Immissionen produzieren, freute er sich.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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