Festkonzert des Blasorchesters Singen begeistert
Musikalische Weltreise voller Emotionen und Vielfalt
Singen. Vergangenen Samstag verwandelte sich die bis auf den letzten Platz gefüllte Stadthalle Singen in eine musikalische Bühne, auf der das Motto »Länder, Menschen, Abenteuer« mit Leben erfüllt wurde. Drei Orchester, ein beeindruckendes Repertoire und ein Publikum, das sich von der ersten Note an mitreißen ließ – das Festkonzert des Blasorchesters der Stadt Singen war ein Erlebnis, das die Herzen höherschlagen ließ.
Hartmut Rackow, Präsident des Blasorchesters der Stadt Singen begrüßte die Gäste mit einem humorvollen Einstieg: »Früher war alles besser – heute ist es gelungen, alles noch besser zu machen!« Mit sichtbarem Stolz wies er darauf hin, dass an diesem Abend drei Orchester das Publikum mit ihren Darbietungen begeistern würden. Besonders hob er die Kooperation mit der Jugendmusikschule hervor, die junge Musiker den musikalischen Einstieg ermöglicht.
Im Foyer empfing das neu gegründete Kinderblasorchester die Gäste mit einem musikalischen Willkommensgruß. Erst im September als Nachfolger des Bläser-Vororchesters ins Leben gerufen, begeisterten die jungen Musikerinnen und Musiker das Publikum mit erfrischendem Spiel. Unter der Leitung von David Krause erreichte das Ensemble in dieser kurzen Zeit ein beeindruckendes Niveau.
Auf der großen Bühne zeigte das Jugendblasorchester der Jugendmusikschule Singen, ebenfalls unter der Leitung von David Krause, sein Können. Der gelungene Auftakt mit »Celebration and Song« von R. Sheldon brachte Energie und einen feierlichen Charakter auf die Bühne. Charmant führten Aska Shima und Luna Neiniger durch das Programm und gaben den Zuhörern spannende Einblicke in die Werke. Der nächste Programmpunkt, »Apollo 11« von Otto M. Schwarz, entführte die Zuhörer in die Weiten des Weltalls. Mit markanten Rhythmen und eindrucksvollen Klangbildern schilderte das Stück den historischen Flug der ersten Mondlandung. Das Orchester meisterte die dynamischen Wechsel und die sphärische Atmosphäre mit großer Ausdruckskraft. Weiter ging es mit »How to Train Your Dragon« von John Powell. Als Zugabe spielten sie »March Wunderbar« von Randall D. Standridge und das weihnachtliche »Sleigh Ride« von Leroy Anderson. Das beschwingte Stück, das die freudige Lebhaftigkeit einer Schlittenfahrt musikalisch einfängt, präsentierte das Orchester mit einem leichten, fröhlichen Klang, der das Publikum in vorweihnachtliche Stimmung versetzte.
Einen eleganten Übergang zum »großen« Blasorchester, der für einen kleinen Bühnenumbau genutzt wurde, gestaltete Cristina Marton am Klavier mit dem Werk »Diez Cantos Populares« von Carlos Guastavino. Die Darbietung leitete nahtlos zum nächsten Highlight über. Unter der Leitung von David Krause präsentierte das Blasorchester das anspruchsvolle Werk »Fantasy Variation« von James Barnes, bestehend aus 20 Variationen. Tubaspieler Dietmar Weber moderierte mit Witz und scherzte, dass man, wenn man nachts nicht schlafen könne, ebenso gut eine Variation schreiben könne – ganz nach dem Vorbild des Komponisten. Seine humorvolle Art brachte das Publikum nicht nur hier zum Schmunzeln.
Nach der Pause führte Weber in das Stück »Tintin - Prisoners of the Sun« (Suite aus dem gleichnamigen Musical) ein. Musikalisch setzte das Blasorchester den Spannungsbogen mit packenden Motiven und dynamischen Höhepunkten meisterhaft um und erweckte die Geschichte von Tim und Struppi, die sich gerade noch in Lebensgefahr befanden, eindrucksvoll um.
Ein weiteres Highlight war »unBroken« (unGebrochen) von Randall D. Standridge, das die Erfahrungen von Menschen mit Depressionen reflektiert. Die Komposition, seiner Mutter gewidmet, erzählte von einer Familie, die durch die Kraft der Liebe eine schwere Krise überwand. Weber fasste die Botschaft treffend zusammen: »Beinahe wäre die Familie an der Krankheit zerbrochen. Doch die Liebe hat dafür gesorgt, dass sie nicht zerbricht.« Musikalisch zeichnete das Werk diesen inneren Kampf mit dissonanten Klängen und komplexen Strukturen nach, die sich in harmonischen Passagen auflösten. Das Orchester meisterte die anspruchsvolle Partitur mit höchster Präzision.
Nach dem anspruchsvollen und emotionalen Werk »unBroken«, welches unfassbar schön gespielt war, war es eine willkommene Abwechslung, mit »El Camino Real« von Alfred Reed ein leichteres und schwungvolleres Stück zu hören. Die Komposition, inspiriert von Flamenco-Klängen und traditionellen Akkordfolgen, brachte die feurige Energie und Leidenschaft des Genres auf die Bühne. Das Blasorchester setzte die Herausforderungen bravourös um und begeisterte mit ausdrucksstarkem Spiel.
Zum Abschluss verabschiedete sich das Blasorchester mit »O Nata Lux« von Guy Forbes. Die Orchesterfassung des A-cappella-Werks entfaltete eine beeindruckende Klangpracht und schuf einen festlichen Schlusspunkt, der die musikalische Weltreise unter dem Motto »Länder, Menschen, Abenteuer« würdevoll abrundete.
Autor:Uwe Johnen aus Singen |
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