Färbe startet fulminant in die neue Saison
Mit vielen neuen Theaterideen wieder Zeichen setzen

Das neue Ensemble der Färbe mit Elmar F. Kühling, Bianca Waechter, Ralph Beckord, Daniel Leers, Alexandra Born und Fionn Stacey stellte sich zum Saisonauftakt mit einer Lesung aus "Merlin" von Tankred Dorst vor. | Foto: Fiedler
  • Das neue Ensemble der Färbe mit Elmar F. Kühling, Bianca Waechter, Ralph Beckord, Daniel Leers, Alexandra Born und Fionn Stacey stellte sich zum Saisonauftakt mit einer Lesung aus "Merlin" von Tankred Dorst vor.
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Singen. Vor restlos ausverkauftem Haus feierte die Singener Färbe am Sonntag schon traditionell zum letzten Ferienwochende ihren Saisonauftakt, der wieder mit der Vorstellung des neuen Ensembles, dem neuen Spielplan verbunden war, und in bewährter Weise von der Dieter-Rühland Band untermalt wurde, dessen "Leader" auch wieder die "Jazz-Jour-Fixe" ab Oktober in dem Kneipentheater auf die Beine stellt, als zusätzliches Programm zu den Gastspielen und Lesungen, die hier für eine Bereicherung sorgen.

Die Vorsitzende des Fördervereins, Veronika Netzhammer, dankte dem Publikum für seine Treue in den letzten beiden Jahren, als es in Zeiten von Lockdowns und anderer Beschränkungen wie der "2G-Pflicht" oder auch den vorgeschriebenen Masken doch herbe Einschränkungen gegeben habe. Die Besucher seien trotzdem ins Theater gekommen, das gerade in der letzten Saison mit dem "Trafikant" und dem "Cyrano de Bergerac" starke Höhepunkte gegeben habe. Sogar Theresia Walser sei persönlich in die Vorstellung ihres Stücks "Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm" gekommen, und habe mit Lob für die Inszenierung nicht gespart. "Wir können mit den Zuschauerzahlen sehr zufrieden sein", sagte sie in ihrer Eröffnung.  Und auch von der Aufführung der Färbe-Ballettschule  werde heute noch geschwärmt. Nun gehe es mit einem neuen Team in die neue Spielzeit.

Singens OB Bernd Häusler meinte, dass die Förderung der Färbe durch die Stadt und das Land gut angelegtes Geld in die Kultur sei und dass man hier schon ein Alleinstellungsmerkmal als kleinere Stadt habe. "Das tut einfach gut", meinte Häuser, der die Stadt an sich freilich vor schweren Zeiten sieht.

Und dann konnte Cornelia Hentschel als Intendantin und Pächterin der Färbe in die neue Spielzeit blicken. Milena Weber und Reyniel Ostermann, die hier viele Stücke in den letzten Jahren auch durch das Reifen als Schauspielerin und als Schauspieler mitgeprägt hatten, sind mit dem Abschluss der Saison zu neuen Ufern aufgebrochen. Bianca Waechter aus Wien konnte man schon im sagenhaften Open-Air Theater "Der eingebildete Kranke" sehr prägnant als Neuzugang im Färbe-Garten erleben. Neu dabei ist nun auch Alexandra Worn aus Kassel als erst 23-jährige Schauspielerin und Fionn Stacey, einem Nordschwarzwälder mit irischen Wurzeln, der mit seinen 25 Jahren aber auch schon viel Theatererfahrung hat. Weiter mit dabei ist wieder Ralf Beckord als besonderer Gast vom Theater Konstanz. Weiter im Team sind auch Elmar F. Kühling und Daniel Liers, der freilich im nächsten Frühjahr in Waldshut sein eigenes Theater eröffnen möchte. Im Team sind auch weiter Stefan Walrafen und Leonie Pfeifer für manchen Einsatz rund um die Bühne. Die wird man ab dem 14. Oktober (Premiere) in "Merlin - oder das wüste Land" von TankredDorst erleben können, mit dem das Programm der Färbe nach verschiedenen Gastspielen und Lesungen dann in der Kneipe wirklich beginnt. Für Regisseur Klaus Hemmerle ist das apokalyptische Stück, das ihn auch an die Wurzeln seiner eigenen Karriere zurückführt, die hier einst in der Färbe begann, ein topaktuelles Stück "weil wir hier in Europa auf einmal auch wieder Mittelalter haben, mit Kriegen und Seuchen", wie er bei seiner Vorstellung sagte. Es handle aber auch von der Macht der Utopie und der Kraft des Scheiterns.

Und es gibt noch weitere Highlights im anstehenden Programm. Andreas Studnitz will sich Anfang kommenden Jahres den Klassiker »Pension Schöller« (bekannt aus dem Film mit Heinz Rühmann) in einer besonderen Färbe-Fasung vornehmen, wie er vermittelte. Und im Frühjahr werden der bekannte regionale Autor Gerd Zahner und Klaus Hemmerle sich dem Thema »Mosers Asche« widmen, das den »Prototyp des Dissidenten« (so Zahner), nämlich Johann Jakob Moser aus der Vergessenheit wieder in die Gegenwart holen will, der über fünf Jahre auf dem Hohentwiel im Arrest saß und dort das erste »teutsche Staatsrecht« verfasste, was vielen Singenern gänzlich unbekannt sei, bedauerte Gerd Zahner, der die Story fürs Stück mit seinem Stuttgarter Anwaltskollegen Johannes Stürmer verfasst hatte.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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