Das Quatuor Agate zu Gast auf der Musikinsel
Mit Brahms und Boccherini den Winter vor Augen

Boten dem Publikum einen fantastischen Konzertabend im Walburgissaal der Jugendmusikschule: das Quatuor Agate aus Paris. | Foto: Philipp Findling
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Singen. Das Quatuor Agate aus Paris ist derzeit eines der renommiertesten Streicherquartette Europas. Nun waren sie mit Werken von Johannes Brahms und Luigi Boccherini zu Gast im Walburgissaal der Jugendmusikschule Singen.

Gerade zur kalten Jahreszeit sucht der ein oder andere doch das Warme. So auch am vergangenen Samstag, als auf der Musikinsel wieder einmal Klassik vom Allerfeinsten aufgetischt wurde. Diesmal von vier Männern, die sich 2016 zum Quatuor Agate zusammengeschlossen haben und nach ihrem Abschluss am Pariser Konservatorium sowie dem Studium an der Hochschule für Musik in Berlin Einladungen zu den namhaftesten Musikfestivals wie dem Casale Monferrato, dem Festival d’Aix-en-Provence oder auch dem Verbier Festival erhalten haben. Die Vorfreude war sowohl auf Seiten des Quartetts als auch bei Alain Ohl, langjähriger Organisator der Studiokonzerte im Walburgissaal, sehr groß, so gab es diesmal Werke von Johannes Brahms und Luigi Boccherini zu bewundern.

Vor allem im „Streichquartett Nr. 1 c-moll Op. 51/1“ zeigte der kleine Klangkörper, mit welcher Spielfreude sie ihre Liebe zu Brahms ausdrücken können. Adrien Jurkovic auf der Violine legte hier im ersten und letzten Allegro dieses Stückes eine Virtuosität auf die Bühne, wie man sie sonst nur von Weltklasse-Geigern wie David Garrett zu sehen vermag. Im Romanze Poco adagio desselben Opus wussten die anderen drei Quartettmitglieder Simon Iachemet am Violoncello, Raphaël Pagnon auf der Viola und Thomas Descamps auf der Violine eine Atmosphäre zu erschaffen, sodass wenn man kurz die Augen schließt, sich in einer von Roald Dahl erschaffenen Winterlandschaft wiederfinden könnte.

Das „Streichquartett g-moll op. 32 No. 5“ von Boccherini bot dem zahlreich erschienenen Publikum neben einem anfangs sehr leichten und beschwingten Allegro comodo und Andantino ein sehr kraftvolles und leidenschaftliches Minuetto con moto und einem leidenschaftlichen Allegro giusto – Capriccio ad libitum die ganze Bandbreite, welche die Musik der Wiener Klassik so besonders macht.

Nach einer kurzen Pause trat das Quartett nochmals auf die Bühne, um das „Streichquartett Nr.3 B-Dur op.67“ von Brahms zum Besten zu geben. Konnte man im Vivace noch eine gewisse Leichtigkeit verspüren, übertrug sich die wortwörtliche Lebhaftigkeit dieses Satzes in das darauffolgende Andante, welches mit besinnlichen Momenten den ein oder anderen KonzertbesucherInnen die Vorweihnachtszeit wahrhaftig vor Augen führt. Im Agiato (Allegretto non troppo) zeigte Jurkovic wieder sein ganzes Können, so verzauberte er den Saal hier wieder mit einem beeindruckenden wie auch besänftigten Solo. Mit einem perfekt vorgetragenen und von einer teils starken Dynamik geprägten Poco Allegretto con Variazioni – Doppio Movimento endete ein fantastischer wie auch unvergesslicher Konzertabend, welcher die aktuell kalten Temperaturen für knapp zwei Stunden vergessen ließ.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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