Am 14. Oktober die erste Premiere in der Färbe
"Merlin" ruft die Zuschauer zur Krisen-Tafelrunde ins Theater

Im Bild Bianca Waechter, Elmar F. Kühling, Ralf Beckord, Daniel Leers, Fionn Stacey, Alexandra Born (liegend) bei den Proben, noch abseits der Bühne. | Foto: Klaus Hemmerle
  • Im Bild Bianca Waechter, Elmar F. Kühling, Ralf Beckord, Daniel Leers, Fionn Stacey, Alexandra Born (liegend) bei den Proben, noch abseits der Bühne.
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Singen. Nach dem überaus gelungenen Theaterfest und mehreren ausverkauften Gastspielen als "Vorspiel" auf die neue Saison findet  nun am Freitag, 14. Oktober, 20.30 Uhr,  in der Färbe die erste Premiere dieser Spielzeit statt: „Merlin oder Das wüste Land“ von Tankred Dorst ist dafür gesetzt.

Regisseur Klaus Hemmerle inszenierte zuletzt mit großem Erfolg in der Basilika „Der Trafikant“ von Robert Seethaler. Diesmal hat er sich für den mythologischen Stoff der König-Artus-Sage um die Ritter der Tafelrunde und den Druiden Merlin entschieden, mit dem er seine Karriere im Schauspielhaus Zürich sozusagen begann.
Tankred Dorst (1925-2017) gilt als einer der meistgespielten Autoren der Gegenwart, sein spektakuläres „Merlin“-Werk (uraufgeführt im Jahr 1981) als eines der umfangreichsten Stücke der neuerendeutschen Dramatik. Die Bearbeitung von Klaus Hemmerle ist nicht zuletzt durch die Räumlichkeiten des Kneipentheaters inspiriert.

Auf dem Färbe-Spielplan ist Tankred Dorst kein Unbekannter: anlässlich Peter Simons Inszenierung von „Die Mohrin“ (1997) gratulierte ihm Dorst damals zu seinem „kleinen Welttheater“, und im Rahmen des Stücks „Der Kater oder Wie man das Spiel spielt“ (2003) war der Schriftsteller für ein Gespräch mit dem Publikum auf der Färbebühne zu Gast. Klaus Hemmerle spielte 1982 als junger Schauspieler in der Schweizer Erstaufführung am Schauspielhaus Zürich von „Merlin oder Das wüste Land“.

Merlin, Zauberer, Magier, Scharlatan und Moralist, ist ein Sohn des Teufels. Er wird zum geheimen Inszenator blutiger Ritterschlachten und schaurig schöner Romanzen in einer Welt, die ein fabelhaftes Mittelalter neben dem 19. und 20. Jahrhundert aufleben lässt. In den Szenen entstehen Bilder aus verschiedenen historischen Zeiten, die ineinander verwoben werden, Geschichten, Märchen, Liebe, Zank, Eifersucht, die die Vergangenheit und Gegenwart, Vorzeit und Zukunft durchdringen.

Die „Tafelrunde“ oder der „Runde Tisch“ als Ausgangspunkt eines Lebensentwurfs: herausfinden - was uns heute, im Jahr 2022, wichtig erscheint und bekannt vorkommt, uns bewegen, aufregen, erschüttern kann. Der Krieg ist zurück in Europa, die Umweltzerstörung schreitet voran, Ressourcen werden stetig knapper, selbst der Wohlstand westlicher Überflussgesellschaften scheint gefährdet und Demokratien sind zunehmend bedroht, Seuchen bestimmen wieder den Lebensalltag.

Die leuchtenden Utopien vom Fortschritt der Zivilisation, vom freiheitlichen Denken und Handeln, vom immer schöneren, immer besseren, immer gerechteren Leben sind wieder massiv in Frage gestellt. Was hat das Theater dazu zu sagen? Welche Fragen stellt es? Und bleibt der Humor auf der Strecke? "Nein", sagte Klaus Hemmerle, der hier zu einem „sagenhaften“ Abend einlädt, an dem man die Färbe vielleicht auch ganz neu erleben kann, durch das neue Färbe-Ensemble mit Ralf Beckord, Alexandra Born, Elmar F. Kühling, Daniel Leers, Fionn Stacey, Bianca Waechter und Stefan Wallraven.

Nach der Premiere wird das Stück nach jetztiger Planung bis Ende November gespielt. Wie gewohnt finden die Vorstellungen jeweils am Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag um 20.30 Uhr statt. Am Sonntag, 23. Oktober gibt es um 11 Uhr zudem eine eine Matinée-Vorstellung.

Kartenreservierung telefonisch von Montag bis Freitag in der Zeit von 10 bis 14 Uhr, sowie per E-Mail unter diefaerbe@t-online.de oder über www.die-faerbe.de.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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