Ein Besuch bei der Singener Stadtimkerin Anita Dreyer
»Lokal ist einfach Genial«

Stadtimkerin | Foto: "Hier wohnt eine Imkerin mit dem Schwarm ihres Lebens." Dieser Wortlaut ist auf einem Schild der Singener Stadtimkerin in der Marienstr. zu lesen swb-Bild: ly
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Singen (ly). Wer kennt mittlerweile nicht das in Singen umherfahrende grüne dreirädrige Ape Auto (ital.=Biene) mit der Aufschrift »Singener Stadt Imkerin, Bienenschwarm Fängerin?« Es ist markant und gehört mittlerweile zum Stadtbild. Anita Dreyer, Besitzerin des kultigen Gefährts betreibt ihr besonderes Hobby Imkerei mit Leidenschaft. Es ist ein uraltes Handwerk und doch steht es mittlerweile nicht allzu gut um die fleißigen Bienen, Hummeln und andere Insekten, unsere wichtigsten Bestäuber. Das WOCHENBLATT hat der Stadtimkerin mit ihrer richtig quirligen,summenden Völker-WG einen Besuch abgestattet.
Das Interesse zur Imkerei war kein schneller Flirt denn durch Bruder und Onkel wurde es geweckt, dann wuchs die Liebe zu diesem Hobby, schwärmt Anita Dreyer. Nun kann sie dieser Berufung nachgehen obwohl es zeitintensiv sei, "es gleicht jedoch aus und hält mich auch in einer gesunden Balance. Bienen und Bienenstock sind wie eine Apotheke für den Menschen und sie erzählt beispielsweise von Atemtherapien die sehr nachhaltig seien.
2012 trat sie dem Imkerverein Hegau e.V. bei und beschäftigt sich seitdem intensiver mit dem Leben der Bienen. "Ich habe bei Null angefangen, Lehrbienenstand und Bücher haben mir bei den Anfängen geholfen, heute bin ich noch zusätzlich Bienensachverständigerin," berichtet Dreyer.
Das Bienenzucht eine große Leidenschaft geworden ist macht sich auch daran bemerkbar dass Anita Dreyer JungimkerInnen unterstützt, die Probleme bei den Jungvölkern haben. "Man muss das Bienenvolk verstehen. Beim Aufmachen und reinschauen des Stocks muss man lesen können wie in einer Zeitung was dem Volk fehlt. Sind sie unruhig weil beispielsweise die Königin fehlt, es ihnen an Platz mangelt oder wollen sie gar schwärmen?"

In der Marienstraße mitten in der Stadt, hält die Stadt-Imkerin acht Bienenvölker in ihrem Garten was immerhin die stattliche Zahl von zusammen rund 560.000 Bienen ausmacht. Am Singener Stadtrand kümmert sie sich dann noch zusätzlich um weitere zwölf Bienenvölker.
Etwas kritisch sieht die Stadtimkerin den momentanen Zulauf von Hobbyimkern und vergleicht es ein bischen mit dem damaligen Hype auf den Tennissport."Will heißen, das es "In" ist Bienen zu halten. Dabei können bei dieser speziellen Tierhaltung viele Fehler gemacht werden. Leute unterschätzen das Hobby. Grundsätzlich müssen sich auch alle BienenhalterInnen beim Radolfzeller Veterinäramt anmelden damit beispielsweise bei auftretender Bienenseuche ein Sperrbezirk eingerichtet werden kann," weiß Dreyer. Auf die Frage was jeder Einzelne tun kann um dazu beizutragen die Bienen zu erhalten, kommt die spontane Antwort, "den Garten oder auch Balkon naturnah mit einheimischem Grün bepflanzen, keine Pflanzen mit dann später entstehenden gefüllten Blüten kaufen (Blumenstempel ist für Bienen nicht sichtbar, ergo keine Nektarentnahme möglich) und Kräuter blühen lassen."

Kritisch sieht die Stadtimkerin die Situation der meisten landwirtschaftlichen Flächen die auch den Bienen zu schaffen macht, da erhebliche Monokulturen (Beispiel: Maiswüste) bestehen und kaum mehr etwas, beispielsweise in Getreidefeldern, blüht. "Zudem sind die Auswirkungen des Pestizideinsatzes auf die Artenvielfalt verheerend. Die Lebensgrundlage wird den Insekten immer mehr entzogen, jedoch gibt es auch Leuchtturmprojekte einiger weniger Landwirte die um ihre Felder bewusst Blühstreifen aussäen damit Insekten, Bienen und Hummeln im Gegenzug die Felder bestäuben. Es ist ein Geben und ein Nehmen," beschreibt es die Hobbyimkerin.
Honig, ein Heilmittel, auch "flüssiges Gold" oder " Tränen der Götter" genannt. Damit es diesen weiterhin gibt, darum kümmert sich die Singener Stadt Imkerin Anita Dreyer mitsamt ihrer fleissigen und summenden MitarbeiterInnen.
Nähere Infos unter www.singener-stadtimkerin.de oder 07731-643 35 / 0175 - 947 17 39.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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