Geschäfte öffnen mit Click & Meet / Museen wollen ab Wochenende Türen ein Stück öffnen
Lockerungen werden als erste Befreiung empfunden
Singen/ Kreis Konstanz. Auch wenn es erst mal nur kleine Schritte sind raus auf dem langen Lockdown, das der Stimmung vieler spürbar gut getan. Nach vielen Wochen konnte man tatsächlich in den Innenstädten wieder ein paar Menschen schlendern sehen die auch immer mutiger wurden, die in den meisten Schaufenstern aufgehängten Telefonnummern mal anzurufen für ein einen Besuch in einem der Geschäfte.
»Wir haben im letzten Oktober unseren alten Laden geschlossen, mussten nach der verzögerten Cano-Eröffnung auch gleich wieder schließen und waren damit eigentlich ein halbes Jahr ohne Umsatz in unserem stationären Laden«, sagt Reiner Wöhrstein, der ins CANO umgezogen war und sich wenigsten noch für die Passfotos über viele Laufkundschaft freuen konnte. Man Spüre gleich, dass die Menschen doch wieder ans Reisen denken, und bei den Passfotos gibt es doch einen Nachholbedarf.
Nun erst wird der große Shoppingcenter erstmals neu erweckt, wie Cano-Managerin Carolin Faustmann ankündigte. Klar ist, dass es angesichts der aktuellen Einschränkungen eben Schritt für Schritt gehen wird. »Grundsätzlich sind wir aber froh, dass es mit den jetzt gefassten neuen Beschlüssen einen ersten Schritt und eine erkennbare Perspektive für die Wiedereröffnung im Handel gibt. Insbesondere freuen wir uns über die Wiedereröffnung der Buch- und Blumengeschäfte«, so Carolin Faustmann.
Das Geschäft von »Sport Müller« in der Scheffelstraße wird auch erst langsam sich für Besucher öffnen. »Wir legen erst mal den Schwerpunkt auf unser Stammhaus in Villingen, wo angesichts des dort niedrigeren Inzidenzwerts viel weniger Einschränkungen gegeben sind«, sagt Geschäftsleiter Alexander Kupprion. »Wir müssen uns klar darüber sein dass der Personalaufwand in einem so großen Geschäft immens sein wird«, schränkt er ein. Aber man werde eine Lösung finden mit Hoffnung auf baldige weitere Lockerungen.
Das Singener Modehaus Zinser hatte erst am Dienstag geöffnet. »Wir haben da lieber noch gewartet, bis wir die neue Verordnung des Landes da ist und wir wissen, was uns erlaubt ist«. sagt Geschäftsleiter Stefan Suszek im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. Danach dürften nach der Regelung mit 40 Quadratmetern pro KundIn 137 zur gleichen Zeit im großen Geschäft sein. »Am Dienstag waren es meist so im die 40 bis 50 Personen, und das war auch entspannter für uns. Wie hatten uns auch für einen Stundentakt entschlossen, bei dem die Kundinnen 50 Minuten im Laden bleiben durften. Es wurde auch viel eingekauft, vielleicht aus Furcht, dass die nun halboffenen Geschäfte vielleicht bald wieder schließen müsste «, so Suszek weiter.
Das Modegeschäft Heikorn hat eine kleine Rezeption an den Haupteingang gestellt und dort auch persönlich Termine abmachen zu können. Das, weil die Menschen doch erst mal kommen um zu schauen ob was geht. »Es ist schon mal wieder gut, wenn etwas Leben in die Stadt zurückkommt«, so Kornmayer. Er wartet allerdings och immer auf eine Erklärung, was den Modehandel so gefährlich machen soll, wenn man dort vier Mal so viel Fläche fordert als in einem Discounter.«
Die meisten Geschäfte freuen sich, dass sie wieder Besuch empfangen, wenn auch unter besonderen Umständen, weil eben in den Modeläden ein besonderes Virus unterwegs ist, das die Aufnahme von Kontaktdaten erfordert. »Bei uns klopfen die KundInnen auch mal an der Türe um zu fragen ob »was frei ist«, ist aus dem Schuhhaus Läufer zu hören, viele Besucher der Innenstadt setzen auf den direkten Kontakt, Internet- oder Telefon-Datings schrecken doch viele zunächst ab. Und es geht eben auch über die Zettel in den Schaufenstern mit der Telefonnummer, die Ladentüren öffnen kann.
Zögern bei den Museen
Die Museen in der Region werden erst zum, oder sogar erst nach dem Wochenende öffnen, hat das WOCHENBLATT beim Rundruf erfahren. »Wir können nun endlich die kurz vor dem Lockdown eröffneten Ausstellungen mit »Krieg ohne Krieg« von Meinrad Schade und die Portraits von Thomas Kitziger ab Samstag, 13. März wieder zeigen, sagt Beatrice Dumitrescu vom Museum. Theoretisch könnten 20 Personen zur gleichen Zeit nach dem »Click & Meet« Prinzip nach telefonischer Voranmeldung in die Räume. Die Erfahrung nach dem ersten Lockdown war aber, dass es ganz schön lange geht, bis sich die Menschen wieder in die Museen trauen.
Deshalb wird auch das Museum Art & Cars auch erst am Samstag und Sonntag öffnen. Immerhin konnte die Gianni Versace-Ausstellung, die im Herbst für eine sehr weiter Ausstrahlung gesorgt hatte, nun bis zum September verlängert werden. Und im MAC2 können die legendären Karosserien von »Erdmann & Rossi«, erweitert um grandiose Fotos von Beatrice Hug auch weiter bewundert werden.
In Radolfzell herrschte am Dienstag noch Skepsis: dort sollte nächste Woche die Trachtenschau als eines der Highlights der Heimtattage beginnen. »Wir wollen erst mal die Inzidenzzahlen der nächsten Tage beobachten, um zu sehen was möglich ist". Traumatisch war für den Kulturbereich der erste Lockdown: dort musste eine geplanten Vernissage des Kunstvereins wenige Stunden zuvor abgesagt werden.
In Engen soll das Kunstmuseum erst nächste Woche im Sparbetrieb eröffnet werden. Die nächste Kunstausstellung ist erst für den 24. April angesetzt. Die aktuellen Ausstellungen wurden abgesagt und verschoben.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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