Spannende Diskussionen ohne viele Neuigkeiten
Leere Reihen bei ECE-Bürgerforum

Foto: Christoph Greuter und Andreas Pfleger mit Moderator Alexander Niemetz, Marcus Janko von ECE, OB Bernd Häuser, Jürgen Müller und Reiner Wöhrstein beim dritten Bürgerforum zu ECE in der Singener Ekkehard-Aula. Swb-Bild: of
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Singen (of). Allzu groß war das Interesse nicht mehr am inzwischen 3. Bürgerforum der Stadt Singen zum geplanten EDE-Shoppingcenter, das im Vorfeld des Bürgerentscheids am 17. Juli zur weiteren Information angeboten wurde- knapp 200 Besucher, vornehmlich aus den Lagern der Befürworter wie der Kritiker des Shoppingcenter waren am Dienstagabend in die Aula der Ekkehardschule gekommen. Etliche Stuhlreihen blieben leer. Auch bei dem bereits ab 16 Uhr angebotenen Infonachmittag, bei dem Bürgerinnen und Bürger das direkte Gespräch mit Planern, Gutachtern, Befürwortern wie Gegnern suchen konnte, sei „sehr begrenzt“ gewesen, war zu erfahren.

Die Besucher, die freilich den Weg in die Informationsveranstaltung gefunden hatten, konnten zwar wenig neue Fakten erfahren, darüber hinaus aber durch den zuweilen auch recht provokativ auftretenden Moderator und Journalisten Alexander Niemetz doch manche persönliche Befindlichkeit von Gegnern wie Befürwortern erleben.

OB Bernd Häusler nutzte das Podium um nochmals zu unterstreichen, dass die Gutachten für den Entscheidungsprozess im Gemeinderat von der Stadt Singen selbst bezahlt worden seien. Damit entgegnete er dem immer wieder auftauchenden Gerücht, das habe ECE bezahlt. Häusler sagte zudem dass Singen von der Stiftung „Lebendige Stadt“ des Otto-Konzerns im Jahr 2011 25.000 EuroFördermittel erhalten hatte. Das wurde seinerzeit allerdings auch schon öffentlich gemacht, als es um die bunten Lichter in der Bahnhofunterführung ging. Der Anteil der Stadt Singen an dieser Maßnahmen habe 75.000 Euro betragen und das sei der übliche Weg der Förderung dieser Stiftung gewesen.

Wie sich ein ECE-Center in Singen auswirken würde, stellte BBE-Gutachter Jörg Lenerdt kurz da: der Boom auf die großen Zentren nehme immer mehr zu, besonders bei den kleineren Zentren, zu denen er auch Singen zählt, könne die Bedeutung der Stadt als Erlebniszone gerade auch durch den immer stärkeren Onlinehandel kippen. Da habe es in Singen nun in der Hand für eine Entwicklung zu sorgen. Seiner Meinung nach werde es in der weiteren Entwicklung des Landkreises dann nur noch drei Einkaufsstädte als Zentren geben: Konstanz, Singen und mit Einschränkungen Radolfzell. Stockach zählte er schon nicht mehr dazu. ECE Projektplaner Marcus Janko unterstrich nochmals, dass man das Center nicht gegen die Stadt stelle, denn man brauche eine lebendige Innenstadt

Die Gruppe der ECE-Gegner von „Für Singen“ war durch Andreas Pfleger und Christoph Greuter vertreten, die Befürworter von „Lebendiges Singen“ mit Jürgen Müller und Reiner Wöhrstein. Moderator Alexander Niemitz stellte dabei ganz interessante Fragen, die manche der Beweggründe für oder gegen ein ECE-Shoppingcenter an Tageslicht bringen konnte. Niemitz frage die Gegner zum Beispiel, weshalb sie selbst denn nicht auf den Plakaten drauf wären. Christoph Greuter befand, dass man hier doch lieber mit Argumenten arbeite. Und diese befand Niemetz selbst als wenig schmeichelhaft für Singen. Greuter selbst bekannte, dass es nicht ganz leicht sei, denn man müsse die Menschen letztlich dazu bringen, ein Nein auf den Stimmzettel zu setzen. Andreas Pfleger wiederholte seine Kritik am Verkehrskonzept, wenn auch nicht in der Schärfe wie bei der letzten Kundgebung. OB Bernd Häusler wiederum räumte ein, dass man trotz aller Verkehrskonzepte zu Spitzenzeiten natürlich Probleme bekommen könne. Jürgen Müller machte in einem Statement deutlich, dass er am Standort Schwenningen erlebt habe, wie eine Stadt durch ein falsch geplantes Center sterbe, das inzwischen leer stehe und das keiner mehr wolle. Singen sei für ihn schon jetzt Großstadtgefühl , die Stadt könne durch das Shoppingcenter nur gewinnen. Reiner Wöhrstein wünschte sich Menschen, die die Stadt mutig entwickeln würde, für ihn sei es keine Perspektive, wenn alles so bleiben solle wie es ist. Klar müsse man sich sein, dass zwei Drittel des Einzelhandelsumsatzes im Singener Süden gemacht würden, da sei es doch eine klare Zukunftsperspektive, wenn ein solches Center nun die Innenstadt aufwerte. Online-Handel ist für viele Händler eine noch größere Herausforderung. Und auch die Gutachter stellen vorab klar, dass es schon lange nicht mehr nur um Verkaufsflächen, sondern auch Informationsflächen in den Geschäften gehe. Zukunft habe, wer die persönliche Beratung und den Onlinehandel beherrsche. Spannend war die Umfrage Niemetz, wer den welche Vision für Singen als Einkaufsstadt in 10 Jahren habe. Da ging‘s gar nicht so sehr um ECE ja oder nein, sondern um lebendige Urbanität, oder auch darum, vielleicht Singen als digitale Online-Plattform zu offerieren, während Jürgen Müller seine Leidenschaft für den stationären Handel unterstrich.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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