Großer Amtsabschied in der Singener Stadthalle
„Lebenslänglich“ für Walter Möll
Singen (of). Mit einer Wahrhaft großen Feier wurde am Freitag Abend Walter Möll als Chef der Kultur und Touristik Singen (KTS) in den offiziellen Ruhestand verabschiedet. 45 Jahre war er in Diensten der Stadt Singen, 43 Jahre davon im Kulturbereich. Möll selbst machte in seiner Schlussrede, wie ihn die Person des damaligen Kulturamtsleiters Dr. Herbert Berner beeindruckt und beeinflusst hatte, der es damals geschafft hatte, Singen vom Ruf der Arbeiterstadt zu befreien und der sich sehr intensiv auch um die Geschichte dieser Region gekümmert hatte. Möll schlug gar vor, dass es eigentlich an der Zeit wäre, eine Straße nach Berner zu benennen. Möll selbst wurde 1995 zum Leiter des Bereichs Kultur und Touristik berufen, der mit der Eröffnung der Stadthalle sogar zur GmbH wurde, welche inzwischen wieder Eigenbetrieb der Stadt Singen ist.
Bürgermeister Bernd Häusler hatte in seiner Begrüßung manches Detail aus seiner Personalakte parat. „Du hattest es wirklich nicht leicht am Anfang“, meinte Häusler anhand mancher Beurteilung der „Lehrzeit“.. Doch er habe vieles Erschaffen. Zum Beispiel das Hohentwielfestival, das er 1974 um ein ersten Jazz-Festival und Burgfest mit Kleinkunst und Musik erweiterte. Und das Anfangs sogar ohne Bugdet, wie Möll bekannt. Es ist heute das Fest der Singener und einer ganzen Region geworden. „Er war ein Macher im besten Sinne des Wortes“, würdigte Häusler den Jubilar.
Wie sehr er als „Chef“ fehlen wird, machte der Chor der Mitarbeiter der KTS deutlich, der zum Abschied sang. Roland Frank schenkte Möll eine „lebenslänglich“ gültige Freikarte für alle Veranstaltungen der KTS in der Stadthalle und war sich sicher, dass Möll dies auch sehr interessiert weiter verfolgen werde.
Zur Verabschiedung war eigens sogar Thomas Löffler vom Verband der deutschsprachigen Gastspielstädte gekommen, um Walter Möll zu würdigen. „Kultur ist Lebensmittel“, unterstrich er in seiner Rede und hob diese besondere Rolle der Stadt Singen hervor, die auf ihrer Bühne für eine hohe Qualität gesorgt hatte. Artur Ostermaier würdigte Möll als Vorkämpfer für den Tourismus hier im Hegau. Unter Mölls Federfürhung hatte sich 1989 eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die inzwischen den Hegau mit Burgenweg, Gartenerlebnis und Radwegenetz auch grenzüberschreitend nach Schaffhausen hin zur Marke gemacht hat habe. Hans Flügel sprach in dem von Stephan Glunk moderierten Abend die Würdigung für die Muetersprochgsellschaft aus.
Jens Lampater als Kulturbeauftragter der Stadt Schaffhausen und Leiter des Stadttheaters lobte Möll für seine grenzüberschreitenden Initiativen. Das grenzüberschreitende Literaurfestival „Erzählzeit“, das mit der „Criminale“ gestartet wurde, sei ein genialer Schachzug gewesen. „Er hat den Beruf des Kulturmanagers erfunden, bevor man das studieren konnte“, lobte Lampater die Schaffenskraft Mölls. Stephan Glunk erinnerte als Präsident auch an dunkle Zeiten, nämlich als 1997 in Singen eine Spar-Kulturdebatte anstand, und manche Errungenschaft gestrichen werden sollte.
Für den musikalischen Part dieses Festabends sorgte in bewährter Weise die Band „Sixty 6“. Und das aus guten Grund. Denn Bandleader Wolfgang Trautwein war damals beim Start des Hohentwielfestes schon Mitpionier gewesen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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