Firma E.W. Gohl soll nach Karlsruhe „restrukturiert“ werden
„Kontrolle übers Unternehmen verloren“

Gohl | Foto: Die Betriebsräte Michael Karst, Joachim Graf und Kevin Nitsche iformierten mit Raoul Ulbrich von der IG Metall über die Probleme im Unternehmen E.W. Gohl. swb-Bild: of
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Singen. Das Singener Traditionsunternehmen E.W. Gohl, das Kühlanlagen herstellt und gegenwärtig noch 65 Mitarbeiter hat, soll durch die Unternehmensmutter „Confinair“ nach Karlsruhe in das Unternehmen „KTK Kühlturm Karlsruhe“ „restrukturiert“ werden. Betriebsratsvorsitzender Joachim Graf und die Betriebsräte Kevin Nitsche und Michael Karst informierten zusammen mit Raoul Ulbrich von der IG Metall am Freitag darüber, dass ihnen in einer Mitarbeiterversammlung Ende Februar durch die Geschäftsleitung erklärt worden sei, dass den Fertigungsstandort spätestens Ende 2019 schließen wolle. Den Mitarbeitern sei angeboten worden in dann gebildeten Fusionsunternehmen „KTK Gohl“ in Karlsruhe Beschäftigungsverhältnisse zu übernehmen. Man wolle hier nur noch eine Ersatzteilproduktion erhalten.

Gegen diese Ankündigung hatten die Mitarbeiter mit einer Protestaktion im Rahmen der kürzlich abgehaltenen Betriebsratswahl reagiert. Nach dem Zitat des Modeschöpfers Karl Lagerfeld „Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“ wurde mit Jogginghosen aufgetreten, denn man habe hier, durch die Ankündigung der Geschäftsführer einen eigentlich sicheren Arbeitsplatz verloren.

Raoul Ulbrich zeigte Unverständnis für die nun angekündigte Standortschließung. Er unterstellte der Geschäftsführung mangelndes Marktwissen, fachliche Inkompetenz und fehlende Lernfähigkeit vor. Bei Unternehmen habe man gesagt, dass es Probleme mit Legionellen in den Kühltürmen geben. Dageben habe man aber ein Verfahren entwickelt.

Kevin Nietsche rechnete vor, dass der Standort in den nach seinen Recherchen in den letzten drei Jahre Gewinne, wenn auch kleine, erwirtschaftet habe, im Gegensatz zur im Jahr 2017 angekauften KTK mit veröffentlichen Verlusten. In den bisherigen Restrukturierungsrunden habe man zum einen 15 Arbeitsplätze durch Aufhebungsveträge, Übertritt in die Rente oder Kündigung verloren. Derzeit müsste aber andauernd Eilanträge auf Leiharbeiter bearbeitet werden, sagten die Betriebsräte.

Im Untenehmen Gohl war am Freitagnachmittag niemand mehr zu erreichen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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