Dicke Luft beim Bau und Landmaschinenbauer
IG Metall und Kramer-Mitarbeitende protestiern gegen Tarifausstieg

Nico Bucher von der IG Metall Singen, der an der Kramer-Betriebsversammlung teilgenommen hatte: »Wir lassen die Kolleginnen und Kollegen bei Kramer nicht alleine.« | Foto: IG Metall Singen
  • Nico Bucher von der IG Metall Singen, der an der Kramer-Betriebsversammlung teilgenommen hatte: »Wir lassen die Kolleginnen und Kollegen bei Kramer nicht alleine.«
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Singen/ Pfullendorf. Dicke Luft herrscht beim Bau- und Landmaschinenhersteller Kramer: Die Beschäftigten mussten auf der  Betriebsversammlung am Donnerstag am Hauptsitz Pfullendorf erfahren, dass ihr Arbeitgeber die Tarifbindung verlassen wird und die geltenden Tarifverträge zum Jahresende gekündigt hat. Harsch ist dazu auch die Kritik der IG Metall Singen dazu.

Dem Schritt vorangegangen waren laut IG Metall unzählige Verhandlungen, in denen der Wacker Neuson Konzern weiterhin unbezahlte Stunden von allen Beschäftigten verlangt hat. „Ein Ergänzungstarifvertrag von 2011 hatte den Arbeitgebern pro Woche drei Stunden unbezahlte Leistung garantiert. Dieser Tarifvertrag ist aber in Zeiten einer Krise entstanden, in solchen Zeiten ist es für die Beschäftigten meist selbstverständlich, dem Unternehmen auf die Beine zu helfen, aber diese Jahre sind längst vorbei.“, so Frederic Striegler, zweiter Bevollmächtiger der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben und Singen. „Die Beschäftigten sind sauer. Das ist ein mieser Stil des Unternehmens und ein extrem unfairer Umgang mit seinen Beschäftigten«, so Stiegeler weiter in der Medienmitteilung der IG Metall.

Der Konzern berichte in regelmäßigen Abständen von Rekordumsätzen und Rekordgewinnen und zuletzt wurde den Aktionären eine Dividende von 90 Cent je Aktie ausgeschüttet. „In der Belegschaft führt dieses Verhalten zu Kopfschütteln, man fühlt sich ausgenommen wie eine Weihnachtsgans.“, so Jörg Pietsch, Betriebsrat und Mitglied der Verhandlungskommission. „Auch ist nicht nachvollziehbar, wie unser Geschäftsführer noch vor zwei Wochen in den lokalen Medien von Beschäftigtenaufbau und der Schwierigkeit, gute Leute in unseren Betrieb zu holen, redet, gleichzeitig aber die Arbeitsbedingungen massiv verschlechtern möchte. Erst mit Tarifbindung öffentlich zu werben und sie unmittelbar darauf zu kündigen ist dreist und wird sicherlich nicht dafür sorgen, dass die Firma Kramer mehr Bewerbungen erhält.“, so Pietsch weiter.

Nico Bucher, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Singen, der an der Betriebsversammlung teilgenommen hat, zeigt sich empört: "Die Beschäftigten sind stocksauer und wir lassen die Kolleginnen und Kollegen bei Kramer nicht alleine, sondern werden jetzt in die Tarifoffensive gehen. Die IG Metall wird ab sofort mit der Belegschaft zusammen, für die Wiederherstellung der Tarifbindung kämpfen. Was das betrifft sind wir kreativ, die größte Baumaschinenmesse (Bauma in München) findet im Oktober statt, da fällt uns bestimmt etwas ein."

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Presseinfo aus Singen

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