OB Bernd Häusler im WOCHENBLATT-Gespräch – Teil 1: »Cano«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Konstanz klagt«
Singen. Das WOCHENBLATT hat im Sommerinterview auch in diesem Jahr dem Singener Oberbürgermeister zu wichtigen Themenfeldern befragt. In Teil 1 geht es um den aktuellen Stand beim Shopping-Center »Cano« und die Planungen hierzu.
WOCHENBLATT: Kürzlich war Halbzeit ihrer ersten acht Jahre als Oberbürgermeister in Singen. Wie beurteilen Sie ihre bisherige Arbeit als OB?
Bernd Häusler: Es steht mir nicht an, meine Arbeit zu beurteilen. Doch ich habe versucht die Punkte, die ich im Wahlkampf angesprochen habe, sukzessive abzuarbeiten. Die Beurteilung soll der Bürger in vier Jahren an der Wahlurne treffen.
WOCHENBLATT: Ein großes Themenfeld Ihrer Amtszeit war und ist das Shopping-Center. Wie ist der aktuelle Stand hierbei?
Bernd Häusler: Die öffentliche Anhörung ist abgeschlossen. Alle Stellungnahmen, auch der anderen Kommunen, sind da. Konstanz hat dieselbe Stellungnahme abgegeben wie bisher. Auch die Stellungnahme der Träger öffentlicher Belange war erwartbar. Von der Bürgerschaft gab es keine Einwendungen.
WOCHENBLATT: Wie sieht der Zeitplan für die zweite Jahreshälfte aus?
Bernd Häusler: Derzeit laufen verwaltungsintern Gespräche gemeinsam mit ECE zum Bauantrag. Da dies sehr umfangreich ist, sind wir gespannt, ob die Zeit reicht, dass wir in der Gemeinderatssitzung im September den Offenlagebeschluss fassen können oder erst im Oktober. Nach aktueller Zeitplanrechnung sind derzeit zwei Termine Ende November / Anfang Dezember gesetzt, wo wir den Satzungsbeschluss treffen können. In diesem Zusammenhang kommt es dann auch zum Verkauf der Grundstücke und der öffentlichen Bekanntgabe der Grundstückspreise. Das Geld hieraus wird dann in den neuen Haushaltsplan für den Bau des Bahnhofsvorplatzes und allfälliger Bereiche der Innenstadt eingestellt.
WOCHENBLATT: Gehen Sie von einer Klage von Konstanz gegen das Shopping-Center aus?
Bernd Häusler: Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass Konstanz dieses Schwert gegenüber seinem Nachbarn zieht. Das Verhältnis zwischen Konstanz und Singen ist gut. Dass die beiden Städte eine gesunde Rivalität haben, ist in Ordnung.
WOCHENBLATT: Warum haben die Verhandlungen der Stadt mit ECE so lange gedauert?
Bernd Häusler: Wir haben natürlich versucht, das Beste für die Stadt und die Bürgerschaft herauszuholen. Denn wir müssen die ganze Stadt im Blick haben. Zudem sind sehr viele Details zu klären. Von der Struktur des Gebäudes bis zu Baugrubenzufahrten. Die Transparenz des Centers war uns ein großes Anliegen, denn sicherlich wird »Cano« Auswirkungen auf die Stadt haben.
WOCHENBLATT: Ist die Neugestaltung der Fußgängerzone in der Hegaustraße bis Thurgauerstraße sowie in der August-Ruf-Straße ein Zugeständnis an den Investor?
Bernd Häusler: Es gab keine Zugeständnisse. Der Investor ist verpflichtet, nach den Bauarbeiten den alten Belag auf eigene Kosten wieder einzubauen. Wir als Stadt Singen aber wollen eine deutliche Aufwertung der Innenstadt, wenn schlussendlich das Geld reicht - das muss man abwarten. Deshalb wollen wir nicht den alten Belag dort wieder einbauen und eine mögliche Neugestaltung erst in vier Jahren umsetzen, sondern die Chance nutzen, da wir ja auch einen finanziellen Ersatz von ECE bekommen, und jetzt neu zu bauen.
WOCHENBLATT: Zum Verständnis. Es fließt also Geld von ECE hierfür.
Bernd Häusler: Ja, klar. ECE hat eine Kostenkalkulation für den Wiederaufbau der von ihnen aufgerissenen »alten« Straße mit Frostschicht, Splitschicht und Bodenbelag. Diese wird mit unseren Berechnungen verglichen und ECE zahlt dann diesen Pauschalbetrag, den wir für die Neugestaltung einsetzen können. Dies wird bei der Hegaustraße und bei der August-Ruf-Straße umgesetzt. Ziel ist es dann in den nächsten Jahren die August-Ruf-Straße bis zum Heinrich-Weber-Platz ebenfalls mit dem neuen Bodenbelag zu gestalten.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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