Betrieb läuft seine Juni am Singener Waldfriedhof - Einweihung zum 1. Geburtstag geplant
Hindu-Gemeinde ist mit ihrem Tempel fast am Ziel

Hindu Temple | Foto: Seit Juni ist der Singener Hindu-Tempel am Waldfriedhof mit täglichen Zeremonien nun in Betrieb. Eine Einweihung hofft der Verein nun zum 1. Geburtstag als öffentliche Veranstaltung durchführen zu können. swb-Bild: of
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Singen. Der durch den Verein »Shri Sithi Vinayagar Temple« in Singen am Waldfriedhof erbaute neue Tempel der regionalen Hindugemeinde mit Mitgliedern aus dem ganzen Hegau hat sein Ziel fast erreicht. Seit Juni ist der von aussen wie ein Industriebau aussehende Tempel nun in Betrieb. »Leider haben wir aufgrund aktuellen Lage die Einweihung noch nicht feiern können, weil da wohl auch sehr viel Gäste kommen werden«, sagt der Vorsitzendes des Vereins, Darma Vivekachandran, im Gespräch mit dem Wochenblatt. »Wir hoffen, das nun im kommenden Juni bei einer hoffentlich entspanteren Lage zum 1. Geburtstag unseres neuen Tempels mit einem Tag der offenen Tür nachholen zu können, mit dem wir uns als Gemeinde auch der Öffentlichkeit vorstellen wollen. Es ist immerhin der größte Hindu-Tempel in Baden-Württemberg und der drittgrößte in Deutschland.

Mit dem aufgenommenen Gottesdienstbetrieb endete eine längere Odysse der Gemeinde. Schon 2016 wurde angekündigt, dass der bisherige Standort am Singener Bahnhof abgerissen werden soll. Er war auch zu klein geworden und ein Provisorium gewesen. Das Gebäude wurde nun in diesen Tagen tatsächlich abgerissen. Die ersten Pläne, den künftigen Tempel der Gemeinde unterhalb der alten Stadtgärtnerei hinter dem Waldfriedhof zu Bauen scheiterten an der Ablehnung im Singener Gemeinderat. Deshalb musste eine privatwirtschaftliche Lösung mit dem Steinmetzunternehmen W. Schwarz eingegangen werden. Und weil beim Bau auch einiges mehr umgesetzt wurde als in ersten Planungen, ist der Tempel mit rund 900.000 Euro um einiges teurer geworden als geplant.

Der Verein hatte seine Mitglieder schon früh um Spenden gebeten. Wegen der Mehrkosten, und weil manche Spendenzusagen aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise verschoben werden mussten, hat Darma Vivekachandran zur Überbrückung ein privates Darlehen aufgenommen. Die Spendenboxen im Innenraum, durch die das Darlehen zurück bezahlt werden soll, sind deshalb unübersehbar. »Der Tempel ist inzwischen jeden Tag mit einem Gotttesdienst in Betrieb, denn damit können wir auch die Energie in dem Raum halten«, sagt Darma Vivekachandran nicht ohne Stolz. Wegen des Dauerbetriebs ist der Priester (Bramahne) Shanthirakanthan Ramachandran, der durch die rituelle Handlung führt, inzwischen mit seiner Familie von Freiburg nach Singen umgezogen. Davor kam er nur freitags in die Hohentwielstadt, weil auch nur eine Feier wöchentlich angeboten wurde.

Insgesamt neun Schreine wurden aus Indien hier für den neuen Tempel angefertigt und per Schiff geleifert. Sie sind aus Gewichtsgründen aus Fiberglas gefertigt, weil der Raum durch eine Fußbodenheizung gewärmt wird, und natürlich auch aus Kostengründen. Ein Team von Fachleuten aus Indien war mehrere Wochen vor Ort um die Schreine, die den Gottheiten gewidmet sind, fachgerecht aufzubauen. »Auch die Mitglieder unserer Gemeinde haben sich mit vielen Eigenleistungen über Wochen am Innenausbau beteiligt«, lobt Darma Vivekachandran, der wie die meisten Hindus hier in der Region aus Sri Lanka stammt und längst einen deutschen Pass hat, seit 2019 zusätzlich zu seinen Unternehmen noch als Honorarkonsul für sein Heimatland arbeitet, das gute Miteinander hier in der Gemeinde auf die gesteckten Ziele hin.« Weil wir einen so großen Tempel hier haben und auch weil er natürlich neu ist, haben wir besonders an den Wochenenden Besucher bis aus Stuttgart, die zu uns kommen, so Darma Vivekachandran.

Der Verein will sehr stark Nachhaltigkeit arbeiten betont der Vorsitzende. Die Mitglieder der Hindu-Gemeinde kamen fast sämtlich durch den damaligen Bürgerkrieg aus ihrer Heimat nach Deutschland. Der gilt seit 2009 als beendet, weshalb auch keine weiteren Flüchtlinge nach Europa kamen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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