Sehr emotionale Verpflichtung im Ratssal / Gegenseitiger Respekt als Versprechen
Häusler will keine Schonfrist als OB

Foto: Der neu verpflichtete Oberbürgermeister Bernd Häusler (im Bild vor seiner ganzen Familie) war gerührt von den stehenden Ovationen im Ratsaal. swb-Bild: of
  • Foto: Der neu verpflichtete Oberbürgermeister Bernd Häusler (im Bild vor seiner ganzen Familie) war gerührt von den stehenden Ovationen im Ratsaal. swb-Bild: of
  • hochgeladen von Redaktion

Singen (of). In einer sehr bewegenden Sondersitzung des Singener Singener Stadtrats wurde vor rund 300 Gästen im Singener Ratssaal Bernd Häusler als neuer OB der Stadt Singen verpflichtet. Und das Datum wird der neue OB in mehrfacher Hinsicht im Gedächtnis behalten. Der 2. Oktober ist sein Hochzeitstag mit Frau Claudia, es ist zudem auch der Tag an dem ihm der Konstanzer OB Uli Burchardt noch das „Du“ angeboten hat und für Landrat Frank Hämmerle ist es der erste Arbeitstag seiner dritten Amtszeit, wie er in seinem Grußwort ergänzte, um diesem Tag noch mehr Gewicht zu geben.

Inge Kley als erste Bürgermeisterstellvertreterin leitete die Sitzung und konnte durch manch humorvolle Anmoderation dem Abend eine ganz entkrampfte Stimmung geben. Manfred Bassler nahm in Vertretung der dienstältesten, aber erkrankten Gemeinderätin Emmi Kraus die feierliche Verpflichtung vor und hängte die Amtskette dem neuen OB Bernd Häusler über.

Bernd Häusler machte in seiner sehr vielschichtigen Ansprache deutlich, dass er den langen Wahlkampf und die Anfechtung mit seiner Familie abgehakt habe. »Für mich geht der Blick nun nach vorne." Jetzt gehe es darum offen mit der Bürgerschaft zu diskutieren, um die vor der Stadt liegenden Herausforderungen für die Stadt zu bewältigen. Häusler machte deutlich, er wisse sehr wohl, dass ihm nach über 10 Jahren in einer Führungsposition dieser Stadt im neuen Amt keine Schonfrist eingeräumt werde. Die wolle er auch gar nicht haben. Vielmehr wolle er mit vollem Tatendrang starten. Er könne sich dabei auf eine hervorragend motivierte Verwaltung verlassen.

Häusler bat auch alle, die vielleicht auch ihre Stimme bei der Wahl nicht ihm gegeben hatten, um eine faire Partnerschaft. Zu seinem Versprechen der Transparenz stehe er. Häusler reichte die Hand in Richtung Konstanz, denn diese Zusammenarbeit sollte den Erfolg der besten medizinischen Versorgung durch die gemeinsame Klinik für die Bevölkerung sichern.

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer machte ihre Hoffnung deutlich, dass man nach dem Wahlkampf zu einem respektvollen Miteinander zurückfinde. Man sei offen und sehr gründlich an die Wahlprüfung herangegangen. Man habe die rechtlichen Fragen zu prüfen gehabt, nicht die moralischen, sagte Bärbel Schäfer.

Die Entscheidung für den Gesundheitsverbund solle als gültig angesehen werden, denn das Ziel solle die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sichern, spielte die Regierungspräsidentin auf einen der Gräben in der Stadt an.

»Sie übernehmen ein gut bestelltes Haus«, betonte Schäfer. Singen habe durch die Finanzpolitik der letzten Jahre die Luft sich weiter zu entwickeln.

Landrat Frank Hämmerle stellte fest, dass jetzt Rechtssicherheit da sei. Jetzt sei es wichtig dass man gemeinsam für das Wohl der Bürger im Landkreis Verantwortung übernehme. Häusler sei schon gleich der zweitdienstälteste Oberbürgermeister im Landkreis, scherzte Hämmerle.

Der Konstanzer OB, dem von Inge Kley im Sinne einer »gesunden Konkurrenz der Städte« vor seiner Rede noch mitgegeben wurde, dass Singen eben eine Stadthalle habe, machte in seiner Rede deutlich, dass man schon längst über die Kirchtürme hinausschaue. Im Verhältnis beider Städte habe sich in den letzten Jahren schon einiges Verändert. »Die Klinikfusion ist erst juristisch vollzogen. Was jetzt vor uns steht, nämlich dass die Mitarbeiter zu einer Klinik zusammenwachsen, ist die viel größere Aufgabe für uns gemeinsam«, unterstrich er.

Artur Ostermaier sprach als Nachbar aus der Verwaltungsgemeinschaft und wünschte sich von der Stadt Singen mitgenommen zu werden, in der weiteren Entwicklung. Man werde als Verwaltungsgemeinschaft enger zusammenrücken müssen, zum Beispiel in Fragen der Windenergie.

Für alle Gemeinderäte durfte Peter Hänssler sprechen. Er versprach eine Unterstützung, wenn man den den Gemeinderat offen und früh in die Entscheidungswege mit einbeziehe. Er wünschte sich Häusler als Motivator, der mit dem Gemeinderat auch neue Wege gehen könne.

Der Applaus an diesem Abend für Bernd Häusler sprach Bände. »Die Gräben sind schon wieder zu«, freute sich der neue OB in seinem Schlusswort, bevor es nach einer langen Gratulationstour zu exquisiten Häppchen aus der Krankenhausküche in den Bürgersaal ging.

- Oliver Fiedler

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.