Neu Bauen erst unter anderen Bedingungen
Gutes Jahr für die "Hegau" - aber klare Forderungen an die Politik

Die "Überlinger Hofe" der Baugenossenschaft Hegau sollen im ersten Gebäude ab Herbst bezogen werden können, wurde in der Bilanz-Pressekonferenz bestätigt. Erste Besichtungstermine mit künftigen Mietern hatten dort schon stattgefunden. Danach ist aufgrund der "toxischen" Lage auf dem Baumarkt erst mal Pause angesagt. | Foto: Fiedler
  • Die "Überlinger Hofe" der Baugenossenschaft Hegau sollen im ersten Gebäude ab Herbst bezogen werden können, wurde in der Bilanz-Pressekonferenz bestätigt. Erste Besichtungstermine mit künftigen Mietern hatten dort schon stattgefunden. Danach ist aufgrund der "toxischen" Lage auf dem Baumarkt erst mal Pause angesagt.
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Singen. "Da haben wir halt die Ärmel hochgekrempelt" zitierte der neue Vorstandsvorsitzende der Baugenossenschaft Hegau, Kai Feser, den Mitbegründer der Hegau aus einem Rückblick in einer Zeitung, als es eben um jene Gründerjahre ging, in denen drigends Wohnraum geschaffen werden musste in der rasant wachsenden Stadt Singen, was durch die Baugenossenschaften mit möglich gemacht wurde. Das "hochkrempeln" wäre auch jetzt schon lange wieder nötig angesichts der Situation auf dem Wohnungsmarkt, bei dem vor allem die günstigeren Wohnungen fehlen. Aber die Wohnbaugenossenschaften sehen sich durch die Politik derzeit die Hände gebunden, die mit immer mehr Vorschriften und Vorgaben den Wohnungsmarkt stranguliere.

Angesichts des Überschreitens von Schallmauern bei den Preisen im Wohnbau wird die Baugenossenschaft ihr aktuelles Projekt der "Überlinger Höfe" im Singens Süden als Nachverdichtung noch fertig stellen, wurde schon beim Spatenstich wie Richtfest gesagt. Dort könnten ab Herbst auch im ersten Gebäude die Mieter einziehen. Danach muss die Genossenschaft freilich sehen was noch möglich wäre in der aktuellen Lage, die Feseker als "toxisch" bezeichnete, und der wie die Vertreter anderer Baugenossenschaften hier mit einem Zitat vm ZIA-Präsident Andreas Mattner: „Wer heute noch baut, geht bankrott.“ Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) habe für 2023  ausgerechnet, dass durch Zins- und Baukostensteigerungen die Miete bei 18,10 Euro angekommen sei, um kostendeckend Mietwohnungen zu bauen. "Das könnte sich fast niemand mehr leisten", richtet Feseker klar in Richtung Politik.
Die Genossenschaft versucht dabei zu sparen wo immer es geht, und will derzeit auch nur "im Bestand" bauen und nachdichten, um Grundstückkosten zu sparen, wie Feseker deutlich machte. Beim "Albert Schweizer Quartett", das auch schon seit Jahren angekündigt wird, wolle man vier mal das gleiche Gebäude erstellen um daraus Synergien zu entwickeln und möglichst viele Kosten zu sparen. 44 Mietwohnungen sollen dort entstehen. Sehr weit sei man auch in der Hohenfriedingen Straße in Radolfzell, wo durch Nachverdichtungen zwischen zwei Wohnblöcken und eine Aufstockung auf 36 Wohnungen dann 62 werden sollen, denn auch in Radolfzell ist der Wohnungsmarkt sehr angespannt. Das Objekt wurde auch schon im Radolfzeller Gestaltungsbeirat diskutiert mit einigen Optimierungsvorschlägen. 
In der Singener Nordstadt ist unter dem Titel "Schwarzwaldhöfe" auch eine intensive Nachverdichtung und Aufstockung geplant, bei der es im Zuge der Bebauungsplanentwicklung eine Reihe von Einsprüchen gebe, räumte Feseker ein,.

Gute Bilanz geschafft

Die Krise im Wohnungsbereich ist auf der finanziellen Seite der Genossenschaft noch nicht spürbar, und wurde in der Vorwoche auch durch die Vertreterversammlung genehmigt, wie Feseker weiter sagte. Durch die aktuelle Investitionen stieg die Bilanzsumme von 112,9 Millionen Euro in 2023 auf 118,6 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss sank freilich von 4,2 Millionen auf 3,4 Millionen Euro ab.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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