Engener Schüler befragen Landtagskandidaten im Speed-Dating
Gut geschlagen im Denk-Kessel
Engen (rab). Kann Arbeitseifer ansteckend sein? Auf jeden Fall! Wer am Montag die Räume der Klassen 10 im Gymnasium Engen betrat, wurde gleich mitgerissen von der Begeisterung und dem Engagement der dort emsig grübelnden und arbeitenden Schüler. Und mittendrin im Denk-Kessel: Vier Kandidaten für die Landtagswahl aus dem Wahlkreis Singen. In einem sogenannten Speed-Dating standen Hans-Peter Storz MdL (SPD), Wolfgang Reuther MdL (CDU), Dorothea Wehinger (Bündnis 90/Die Grünen) und Kirsten Brößke (FDP) den Schülern Rede und Antwort.
An verschiedenen Tischen gaben die Politiker dabei jeweils exakt sieben Minuten lang zu den unterschiedlichsten Themen Auskunft. Die Fragen dazu hatten sich die Schüler morgens in einem Workshop ausgedacht, den Stadtjugendpflegerin Anja Kurz leitete. Dort entwarfen sie unter anderem eigene Wahlprogramme und stellten in einem Rollenspiel eine Landtagswahl nach. Viele der Jugendlichen hatten sich zuvor eher weniger mit diesem Thema beschäftigt – und stellten durch das Projekt »Jugend Macht Wahlkampf« von Kurz dann fest, wie viel Spaß die scheinbar so langweilige Politik doch machen kann. »Vorher ist man noch nicht richtig mit den Parteien in Verbindung gekommen«, erzählte Lukas Scheuer – zu weit weg waren die Politiker vom Alltag der Jugendlichen. Das Projekt änderte dies: »Das bringt einen dazu, sich mit den Parteien zu beschäftigen«, meinte Miray Cakir. Von Politikverdrossenheit keine Spur. Stattdessen: Echtes Interesse und eine umwerfende Neugier.
Belohnt wurden die Schüler mit einem Dialog auf Augenhöhe – wobei sich die Politiker auch nicht scheuten, kritische Fragen zu beantworten. Themen waren unter anderem das verkürzte Abitur, die Flüchtlingsproblematik und die Vorkommnisse in der Silvesternacht in Köln und Hamburg. Doch auch an Persönlichem waren die Schüler interessiert. Wie die Kandidaten zur Politik gekommen sind, wie ihr Alltag aussieht und was sie verdienen – wobei die Gäste selbst zu Letzterem bereitwillig Auskunft gaben.
»Die Schüler machen das richtig gut und stellen auch kritische Fragen«, zeigte sich Gemeinschaftskundelehrer Dominik Hofferer beeindruckt. Und auch die Kandidaten hatten Spaß an der Sache. »Ich fand es große Klasse«, meinte Dorothea Wehinger. »Das ist ein tolles Format«, betonte auch Wolfgang Reuther. Überzeugt haben die Schüler übrigens alle Kandidaten. »Wir wollen alle im Landtag sehen«, resümierte Niklas Fahr. Mehr Bilder gibt es im Internet unter bilder.wochenblatt.net
- Nicole Rabanser
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare