ENGAGEMENT
Giuseppe Femia will ein Sprachrohr sein
Kinder und Jugendliche sind sehr oft vorne mit dabei, wenn darüber gesprochen wird, wo Corona und die zugehörigen Einschränkungen am meisten Spuren hinterlassen hat. „Da fehlte die Meinung der Jugend“, findet auch Giuseppe Femia, der als Teil des Singener Jugendkomitees ein Sprachrohr für die Jugend sein möchte. Doch auch seine Ohren hält er immer auf. Wenn er also mitbekomme, dass die Jugendlichen etwas möchten, versuche er das umzusetzen.
Dabei geht es zum Teil um sehr konkrete Dinge. Eine Idee, die auch Femia selbst „spannend“ findet, sind Konzerte mit Rappern oder HipHop-Sängern zu veranstalten. Auf eine größere Gruppe Jugendlicher zielt das Projekt „Push your school“. Hier ist das Ziel, die SchülerInnen an der (Weiter-) Entwicklung ihrer Schule zu beteiligen, „wenn es um Themen geht, wie Sanierungen oder die Schule als Lebensraum“. Diese Ideen versuche das Jugendkomitee der Stadtverwaltung zu vermitteln. Ein häufiger Wunsch der Jugendlichen in Singen seien mehr Freizeitaktivitäten. „Ich persönlich finde die Informationsmöglichkeiten deutlich wichtiger“, sagt Giuseppe Femia. „Wir haben viele Freizeitmöglichkeiten in Singen, die Jugendlichen wissen aber nicht viel davon.“ Würden diese Informationen die Jugendlichen besser erreichen, könnte man sie so auch von „gefährlicheren Sachen“ abbringen.
Femia zufolge brauche es mehr Beteiligung der Jugendlichen an Entscheidungen, sowie die Akzeptanz, „dass Jugendliche mitspielen dürfen“. Einen der Gründe, warum unter den Jüngeren hierzu auch der Bedarf größer wird, sieht er in den Auswirkungen der Coronakrise. Mit ihnen eine andere Perspektive in Diskussionen und Entscheidungen zu haben, empfindet er als Vorteil. „Es zeigt sich, dass Jugendliche kreativere und für mich persönlich spannendere Lösungsansätze finden, die mindestens ausdiskutiert werden dürfen.“
„Jugendliche nehmen Veränderung verschieden wahr“, betont Femia, „es gibt die Menschen, die das ganze positiv, wie auch andere, die es negativ sehen.“ Das führt er zum Teil auch auf deren Einstellung zwischen eher konservativ und eher liberal zurück. Durch seine eigene Teilhabe spürt er außerdem einen Unterschied in seiner Sichtweise: „Ich nehme Themen anders wahr, weil ich versuche meine Gedanken bei den verschiedenen Seiten einzuordnen. Um zu verstehen, was nun negativ und was nun positiv an den ganzen Themen ist.“ Veränderung habe zwar ihre Nachteile, aber eine Entscheidung wende sich seiner Ansicht nach meistens ins Positive.
Etwas abstrakter ist die Arbeit von Giuseppe Femia bei und für den Integrationsverein inSi. Dieser fördert die Interkulturalität in Singen und „versucht für dieses Thema Aufmerksamkeit zu schaffen“. So soll gezeigt werden, dass Migration positive Seiten hat. Oft handle es sich dabei um Menschen mit ähnlichen Werten und Gedanken, denen, wie auch den Jugendlichen, ein Sprachrohr und Handlungsspielraum fehle. „Das versuchen wir bei inSi positiv zu verändern.“
Ein Werkzeug dazu sind der Besuch oder die Organisation von Veranstaltungen. Diese dienen als Begegnungsort und um den Verein und seine Mitglieder zu vernetzen und auf Themen wie Migration, Integration und Interkulturalität aufmerksam zu machen. Außerdem sollen für die unterschiedlichen Kulturen einzelne Vereine etabliert werden, „damit man sich wohlfühlt und hier irgendwie aufgehoben ist.“ inSi selbst versucht dabei auch, dass sich die so entstehenden Communities begegnen und vermischen.
Um das weiter und besser fortzusetzen, fehlen dem Verein allerdings aktuell Fördermittel. „Ich bin sehr dankbar, dass uns die Stadt fördert und die Möglichkeit bietet, dass es so viele Migrantenorganisationen gibt“, so Femia. „Aber um auf das Thema besser aufmerksam zu machen, beispielsweise aktiver über Social Media, braucht es Equipment oder Gelder.“
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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