Vertreterversammlungen sollen im Mai abstimmen
Gestalterbank und Volksbank Rhein-Wehra wollen zusammen gehen
Villingen/Offenburg/Bad Säckingen. Die Volksbank Rhein-Wehra und die Volksbank eG – Die Gestalterbank haben sich nun doch darauf verständigt, ihre Aktivitäten zu vereinigen. Bereits Anfang 2022 wurde ein Signal in dieser Richtung gesendet, dann aber nach dem Ausbruch des Kriegs gegen die Ukraine und seiner Folgen auch auf die Finanzmärkte wieder zurückgenommen. Man habe aber damals nur auf den "Pausenknopf" gedrückt, wurde in der gemeinsamen Pressekonferenz der beiden Vorstandsvorsitzenden Alexander Müller (Gestalterbank) und Werner Thomann (Volksbank Rhein-Wehra) bekräftigt. Von der Notwendigkeit dieses Schritts, besonders für die Volksbank am Hochrhein, sei man nicht abgewichen und könne dies jetzt bei etwas leichterem Wellengang angehen. Die letzten beiden Jahre seien für beide Banken mit viel Stress verbunden gewesen, alleine acht Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) habe man verkraften müssen. Am Mittwochabend habe man die Mitarbeitenden über die geplanten Schritte und Weichenstellungen informiert und diese seien doch mit Erleichterung aufgenommen worden, sagten die beiden Vorstandsvorsitzenden.
Die Fusion muss im Mai durch die beiden Vertreterversammlungen noch genehmigt werden, soll technisch dann Ende November vollzogen werden und bilanztechnisch rückwirkend zum 1. Januar 2024 gelten. Dadurch entsteht ein Kreditinstitut mit einer Bilanzsumme von mehr als 12,5 Milliarden Euro, das insgesamt 1.200 Mitarbeitern beschäftigen wird. Es wird damit freilich eine Bank geschaffen mit drei Geschäftsgebieten, die sich derzeit nicht berühren. Im Bereich des Kreditwesens hätten die beiden Banken bereits kooperiert.
"Wir schaffen eine starke Bank, die unseren Kunden zwischen Ortenau, Schwarzwald, Baar, Hegau und Hochrhein umfassende Dienstleistungen und kompetente Beratung bietet", erklärte Alexander Müller als Vorstandsvorsitzender der Gestalterbank. "Der Zusammenschluss ermöglicht uns, den eingeschlagenen Wachstumskurs erfolgreich fortzusetzen und so den Kunden, Mitarbeitern und Mitgliedern viele Vorteile zu bieten, die unser Haus alleine nicht hätte bieten könnte", erläuterte Werner Thomann, Vorstandschef der Volksbank Rhein-Wehra. "Darum erfolgt jetzt dieser strategische Schritt." Unterstrichen wurde, dass man damit nicht zur "Großbank" werden wolle, aber eben zu einer großen Bank mit regionalen Wurzeln, die durch ihre Größe für die Anforderungen zur Zukunft viel besser gewappnet sei.
Wachstum braucht Größe
"Die regulatorischen Vorgaben, die neben höherer Komplexität auch zunehmend mehr Eigenkapital erfordern, setzen eine entsprechende Größe für eine erfolgreiche Entwicklung voraus. Nur so können wir komplexe Anlagemodelle wie auch ein attraktives Finanzierungsangebot für Unternehmen und Privatkunden anbieten", erklärte Müller im Mediengespräch. Die neue Gestalterbank will am Hochrhein durch ihre Größe ein deutlich umfangreicheres Angebot schaffen, das den Kunden und Mitgliedern zugutekommen wird. Gleichzeitig werde in der Region ein starkes Wachstum erwartet. So will die Bank von der wachsenden Unternehmenspräsenz in der benachbarten Schweiz profitieren, wo in unmittelbarer Nachbarschaft derzeit ein neuer Industriepark entsteht. Die Neuansiedlungen – zum Teil Standorte internationaler Konzerne im Bereich Chemie und Pharma – würden eine Vielzahl attraktiver Arbeitsplätze für die Menschen in der Region schaffen. "Wir müssen da deutlich größer sein, wenn wir diese starke Entwicklung mitgehen wollen", betonte Thomann.
Die Volksbank Rhein-Wehra habe hierzu bereits wichtige Weichen gestellt. So entsteht in Bad Säckingen für 26 Millionen Euro ein neues Bankgebäude. "Es wird das sichtbare Zeichen sein, dass die Gestalterbank hier einen Schwerpunkt haben wird, den wir in den kommenden Jahren ausbauen wollen", unterstreicht Müller.
Das geplante Wachstum bedeutet auch, dass durch den Zusammenschluss kein Stellenabbau verbunden ist, wurde im Mediengespräch unterstrichen. Im Gegenteil: "Es sind unsere Mitarbeiter, die den Erfolg der Gestalterbank prägen und nicht die Summe der Werte", betont Müller und fügt hinzu: "Wir gehen davon aus, dass der Zusammenschluss dazu beiträgt, unsere Attraktivität für Mitarbeitende weiter zu erhöhen. Für unsere Mitarbeitenden bieten sich spannende Entwicklungsmöglichkeiten, denn wir wollen unser Angebotsspektrum erweitern und vertiefen." Gerade im Grenzgebiet zur Schweiz ist die Lage angespannt im Bereich der Personalgewinnung.
Was die Zahl der Vorstände betrifft, so wird diese auch in der neuen angestrebten Konstellation bei vier bleiben, gab es zu erfahren. Werner Thomann, mit 60 Jahren schon seit 25 Jahren im Vorstand der Volksbank Rhein-Wehra, sieht sich da eher als Vorstand des Übergangs, denn er habe da gewiss nicht vor "Alterspräsident" zu werden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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