Aufatmen nach Wochen der Verunsicherheit
Galeria Karstadt in Singen und Konstanz schließen nicht

Der Schlussverkauf nach Weihnachten wurde von vielen schon als Abverkauf gewertet. Nun wird Galeria Karstadt doch vorerst in Singen bleiben. | Foto: Fiedler
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  • Der Schlussverkauf nach Weihnachten wurde von vielen schon als Abverkauf gewertet. Nun wird Galeria Karstadt doch vorerst in Singen bleiben.
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Singen/Konstanz. Seit Monaten wurde bei den Belegschaften von Galeria Karstadt um die Filialen und Arbeitsplätze gezittert. Aus der angekündigten Veröffentlichung der "Todeslisten" mit den im neuerlichen Insolvenzverfahren befindlichen Warenhauskonzern im Januar wurde nun der 13. März. Die gute Nachricht für die Region: Die Filialen Singen und Konstanz werden nicht geschlossen. Aber die ganze Nachricht ist ein Debakel für viele Innenstädte: 52 der 129 Filialen in Deutschland werden entweder bereits zur Jahresmitte oder auf den kommenden Jahreswechsel geschlossen, kündigte Karstadt Galeria am Montagnachmittag an. Statements aus den Filialen gibt es freilich noch nicht dazu.

Der für den Einzelhandel bei der Gewerkschaft Ver.di Schwarzwald Südbaden zuständige Markus Klemt war aber am Ball und zeigte sich nach der monatelangen Ungewissheit riesig erleichtert. Vor allem, weil alle sechs Galeria Karstadt-Filialen in seinem Dienstbezirk, sogar die beiden Freiburger Häuser, nicht auf der Liste der Schließungen sind. Viel härter treffe es da den Raum Stuttgart, wo nach der ersten Insolvenz 2020 schon zwei Häuser jetzt nochmals drei geschlossen werden sollen, so sein Wissenstand.

Dass das Bangen ausgestanden sei, sieht Markus Klemt gar nicht so. Es sei zu befürchten, dass trotzdem Stellen abgebaut werden, schließlich wird in den Medienberichten die Zahl von 5.000 Stellen genannt, die der Konzern nun abbauen wolle, um sich für einen neuen Auftritt zu erleichtern. Damit werde der Grundstein für eine nächste Krise gelegt, befürchtet Klemt. "Was die Warenhäuser mit ihren stationären Geschäften den Internet-Plattformen entgegenhalten konnten, war die Qualität der Beratung und das ist der Grund, warum die Kunden gerne ins Warenhaus kommen", mahnt er.

Beide Filialen hätten schwarze Zahlen geschrieben, sieht Klemt als großes Argument für in Singen und Konstanz, die logistisch aber auch nur als Paar funktionieren könnten, weil die nächsten Filialen doch weiter weg sind.
Doch mit dem Erhalt der Filialen sind für den Gewerkschafter die Herausforderungen noch längst nicht bewältigt: Für den Erhalt der Standorte hätten die Mitarbeitenden in den letzten Jahren auf rund 10 Prozent ihres Gehalts verzichtet, das sei freilich auch ein Faktor für die Rente und das müsse sich eigentlich jetzt mal wieder ändern. Ein Signal dafür für ihn gewesen, dass nach der letzten Rettung von 2020 doch einige MitarbeiterInnen in die Schweiz gewechselt seien.

Der Schlussverkauf nach Weihnachten wurde von vielen schon als Abverkauf gewertet. Nun wird Galeria Karstadt doch vorerst in Singen bleiben. | Foto: Fiedler
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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