Fiedlers Tag vom 19. Oktober 2022

Bei der Politik geht's ja auch meist ums Kleingedruckte. Das Thema der Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken klingt vollmundig lecker, die Akteure habe freilich mitunter doch ganz schön dran zu kauen. Die Ankündigung, dass eine Reaktivierung der alten "Etzwiler Bahn" für einen Personennahverkehr durchaus möglich sein könnte, stammt noch aus den Zeiten "vor Corona" und schmeckt den Anliegern der Strecke beim Schnaidholz so gar nicht.

Jetzt erst kann der zweite Anlauf für eine Machbarkeitsstudie genommen werden, nachdem zuvor noch vergessen wurde, dass die Strecke ja in die Schweiz führt, also der ÖPVN hier über eine Grenze führt. Also nun eine zweite Runde, bei der nun die Strecke Singen-Rielasingen-Ramsen untersucht werden soll. Keine Frage: ein potenzieller Kundenkreis wird durch diese Begrenzung noch überschaubarer für ein solches Projekt. Über die Vergabe der Machbarkeitsstudie hat heute der Singener Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt zu entscheiden, und kommenden Dienstag der Gemeinderat in Rielasingen in seiner ersten Haushaltssitzung.

Abgesehen von den hier zögerlichen Fortschritten geht auf der anderen Seite schon wesentlich mehr ab: denn das Unternehmen Stadler Rail aus der Schweiz, das für seine Triebwagen und Züge international bestens bekannt ist, hat sich die Museumsbahnstrecke ausgesucht, um dort schon bald seinen neuen "Flirt H2O" zu testen, einen Zug mit Wasserstoffantrieb, der also CO2-neutral auch ohne Strominfrastruktur fahren könnte um Diesellücken ökologisch wirksam zu schließen!

Dazu wird am Donnerstag, 27. Oktober, 19 Uhr, in der Turnhalle Hemishofen durch das Unternehmen informiert, wie nun der Museumsbahnverein Singen-Etzwilen nicht ohne stolz ankündigte. Das ist sicher ein Tipp für alle, die mal sehen wollen, wo was geht.