Partnerschaft Singen-Kobeljaki feierte den 25. Geburtstag
Einnerung an eine historische Handreichung
Singen. Es ist die historisch bedeutsamste Partnerschaft der Stadt Singen. Am Samstag feierte die Partnerschaft der Versöhnung mit der Ukrainischen Gemeinde Kobeljaki ihren 25. Geburtstag in der Theresienkapelle, die eng mit dem Schicksal der Zwangsarbeiter in der Zeit des Zweiten Weltkriegs verknüpft ist. Dazu war eine kleine Delegation unter der Leitung von Landrätin Tamila Schewtschenko übers Wochenende in den Hegau gekommen. Der Blick ging bei aller Erinnerung dabei auch nach vorne.
Carmen Scheide, die Eingangs des Festakts am Samstagvormittag die Geschichte dieser Partnerschaft in vielen Bildern Revue passieren ließ, erinnerte daran, dass sich Singen sich hier weiter für die bitterame Region engagieren müsse, insbesondere für das Krankenhaus. "Wir sind genauso ein Teil von Europa wie die Ukraine es ist", sagte Carmen Scheide, die in der Partnerschaft einen Generationenumbruch sieht. Sie bekomme immer mehr Anfragen von Enkelkindern ehemaliger Zwangsarbeiter, die mehr über das erfahren wollen, worüber ihre Großeltern nicht viel erzäht haben.
Singens Ehrenbürger Willi Waibel, der die tragische Geschichte der Zwangsarbeiter in Singen erforscht hat, und der damals die Partnerschaft mit inittierte, erinnerte an den ersten Besuch einer Delegation am 14. Dezember 1990, und eine erste Reise in die Region Poltawa, damals noch zur Zeit der Sowjetunion. Wichtiger als alle Auszeichnungen, die er für diesen Einsatz bekommen habe, sei für ihn damals die historische Handreichung zur Versöhnung der Menschen gewesen, die von den Nazis in den Hegau gebracht wurden, um hier ausgebeutet zu werden, sagte er bewegt.Nach vielen Dokumentation hat er nun einen Roman über die Zeit der Zwangsarbeit geschrieben, der just zum Festakt vorgestellt wurde: »Warte auf mich, Babuschka« geht in die Gefühlswelt der damaligen Zeit tief hinein.
Singens Oberbürgermeister Häusler erinnerte an die Schuld der Stadt Singen. 1.500 Menschen aus der Gemeinde wurden damals deportiert zur Zwangsarbeit, in Singen selbst waren bis 3.000 Zwangsarbeiter in den Industriebetrieben beschäftigt worden, das sei jeder sechste Einwohner der Stadt gewesen. Häusler blickte auch in die Schwierigkeiten erster Beziehungen zurück. Damals bauten die Amateurfunker eine erste Brücke, sonst gab es nur die Schreibmaschine.
Landrätin Tamila Schewtschenko erinnerte daran, dass es auch 500 Gräber deutscher Soldaten in der Region um Kobeljaki gebe. Die Partnerschaft habe Brücken bauen können, was sie mit vielen besonderen Geschenken noch bekräftigte - als Zeichen der Freundschaft.
Eine bedeutsame Geste kam auch vom Rotaryclub Singen. Präsident Wolfgang Kramer konnte an seinen rotarischen Freund Viktor Popruga eine Spende über 2.500 Euro für das Krankenhaus überreichen. Die Stadt Singen legte aus einer Spendenaktion da nochmals 1.500 Euro drauf. Kobeljaki ist die einzige Partnerstadt, zu der es auch rotarische Beziehungen gibt, betonte Kramer am letzten Amtstag seiner Präsidentschaft. Beide Clubs unterzeichneten auch eine Partnerschaftsurkunde.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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