Sophie Fiebinger als Pfarrerin ins Amt eingeführt

Eine Hoffnungsträgerin für den Singener Norden

Singen. Sehr zur Freude der zahlreich versammelten Gläubigen der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde und auch vieler Repräsentanten der lokalen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Hegaumetropole konnte Dekan Markus Weimer am Sonntagmorgen im 1982 errichteten Gotteshaus an der Beethovenstraße endlich und offiziell die Einführung von Sophie Fiebinger vollziehen.

Sie wurde bereits zum 1. Juli als Pfarrerin der evangelischen Pfarrei, gute zwei Jahre war dort die nun 31-Jährige bereits „Pfarrperson auf Probe“ gewesen. Eine Zeitspanne, in der sie der Gemeinde wohl trefflich diente und sich mit ihrer Persönlichkeit und Ausstrahlung erkennbar für das Amt empfahl.

Weimer machte in seiner Ansprache zu Beginn aber keinen Hehl daraus, „dass es lange unklar war, wie es weitergeht nach dem Probedienst“ und dass auch um diese Personalie gerungen werden musste, steht doch auch die Evangelische Kirche landauf, landab „in einem Reformprozess um unsere Struktur - dies mit deutlich weniger Mitgliedern, Personal, Geld und Gebäuden“.

Umso größer sei jetzt nicht nur für ihn die Freude, im Namen der Landesbischöfin eine „unglaublich kreative“ Pfarrerin berufen zu können, der Weimer anerkennend das hebräische „Chutzpah“ attestiert, „eine unwiderstehliche, charmante Dreistigkeit“, was ein Schmunzeln bei ihr selbst und vielen Anwesenden auslöste.  „Du verbreitest Hoffnung“, so Weimer, der an Bonhloeffers Wort erinnerte: „Der Mensch wächst mit der Hoffnung. Diese Hoffnung bleibt.“

Die vielseitig interessierte und engagierte gebürtige Karlsruherin kam nach Studienjahren in Heidelberg und Berlin 2021 mit Ehemann Benjamin in die Singener Bonhoeffer-Gemeinde, welche mit den Pfarrern Dr. Ulrich Lochmann und Joachim Schulz prägenden sozialen Einfluss auch auf das Stadtgeschehen hatte und diesen weiterhin entwickelt.

In ihrer ersten offiziellen Predigt bedankte sich Sophie Fiebinger ausdrücklich für die herzliche Aufnahme in die gemeindliche und seelsorgerische Arbeit, die ihr große Freude schenke und ihr Leben bereichere. Sie wandte sich mit nachdenklichen, heiteren und ermutigenden Worten direkt an alle Anwesenden und ließ keinen Zweifel aufkommen: „Ihr seid das Licht der Welt und das Salz der Erde; das einzige Gewürz neben Maggi - ohne Euch wär‘ alles fad“, so Fiebinger. „Ihr könnt Stabilität und Dauer verleihen und kritische Solidarität, Zusammenhalt, Neugier und Wärme haltbar machen.“

Keinesfalls solle sich jemand extra ändern müssen, es genüge, so zu sein, wie man eben ist. Sie hält fest: „Ihr leuchtet, wenn ihr andere Willkommen heißt: Versteckt Euch und Euer Licht nicht!“ Der Ältestenkreis der Bonhoeffer-Gemeinde um Sigrid Frederiksen und Peter Raupp sowie der Diakonische Kreis zählten im Festgottesdienst ebenso zu den Gratulanten wie im Anschluss Fachamtsleiter Torsten Kalb für den verhinderten OB Bernd Häusler, der katholische Dekan Matthias Zimmermann, Günter Dreher von der Neuapostolischen Gemeinde, Christian Grams von der Diakonie, Rolf Wagner vom diakonischen Kreis sowie Andrea Fink-Fauser, Pfarrerin der Luthergemeinde. Diese hatte extra auf einen eigenen Gottesdienst verzichtet, und so trug die Lutherkantorei unter Leitung von Martina Bischofberger und Elmar Amann am Klavier bekannte und neuere Kirchenlieder vor, gekrönt von Georg Friedrich Händels „Halleluja“ zum festlichen Ausklang der überaus freudigen Einführung einer Hoffnungsträgerin.