Wieder Regen beim Gewerkschaftsfest zum 1. Mai
Ein Tag für Klartext
Singen. Leider gab es am Montag das dritte verregnete Gewerkschaftsfest zum 1. Mai in Folge auf dem Singener Rathausplatz. Wie angekündigt wurde es in den Morgenstunden nass und kalt, so dass sich zur eigentlichen Kundgebung nur rund 300 Personen auf dem Rathausplatz einfanden, von denen wiederum viele das Treffen nutzten, um eigene Gespräche zu führen, während auf der Bühne die IG-Metall-Jugend in Sachen Ausbildung für Flüchtlinge und Josef Bechtel von der IG-Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg zum großen Feiertag der Arbeiter Zeichen setzen wollten.
Josef Bechtel nannte den 1. Mai als guten Tag, um „Klartext zu reden“ in der Zeit von den Wahlen im Herbst. Das sei dringend geboten in einem Land, in dem eine Millionen Menschen als Leiharbeiter tätig seien, es 7,7 Millionen Menschen mit Beschäftigung im Niedriglohnbereich geben, in dem die unteren 40 Prozent Beschäftigten inzwischen real weniger verdienten als in den 1990er Jahren, in dem die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer würden und viele Menschen schon bei einer schweren Erkrankung oder Kündigung in die Armut abrutschen. 2,7 Menschen in Deutschland lebten von Transferzahlungen und hätten sehr wenige Chancen, diesem Kreislauf zu entfliehen.
Bechtel forderte unter anderem wieder ein Vermögensteuer, um den Reichtum für mehr Verteilungsgerechtigkeit sorgen zu können. Schließlich werde Arbeit derzeit mit Maximal 43 besteuert, Kapitalerträge zum Beispiel nur mit maximal 25 Prozent. Die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen nannte Bechtel einen Skandal.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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