Vorstellung von "Natur nah dran"
Ein ökologischer Schritt zu mehr Biodiversität

Sie wollen Singen ökologischer gestalten: Maria Lühder (BUND Ortsverband Singen), Regina Henke (Initiative Stadtgrün), hinten von links: Sindy Bublitz (Abt. Umwelt- und Naturschutz), Jens Mühlhoff, Kerstin Schuldt (beide Hegau-Gymnasium), Heike Beermann-Landry (Abt. Grün und Gewässer), OB Bernd Häusler, vorne knieend: Anja Nitzschke (Hegau Gymnasium), Martin Schneider (Abt. Grün und Gewässer) und Ulrich Weigmann (Umwelt- und Naturschutz). | Foto: Philipp Findling
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  • Sie wollen Singen ökologischer gestalten: Maria Lühder (BUND Ortsverband Singen), Regina Henke (Initiative Stadtgrün), hinten von links: Sindy Bublitz (Abt. Umwelt- und Naturschutz), Jens Mühlhoff, Kerstin Schuldt (beide Hegau-Gymnasium), Heike Beermann-Landry (Abt. Grün und Gewässer), OB Bernd Häusler, vorne knieend: Anja Nitzschke (Hegau Gymnasium), Martin Schneider (Abt. Grün und Gewässer) und Ulrich Weigmann (Umwelt- und Naturschutz).
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Singen. Biodiversität wird in Singen mittlerweile groß geschrieben. Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist nun das landesweite Projekt "Natur nah dran", für welches man sich erfolgreich beworben hat und dessen Fortschritt an der Tittisbühlschule vorgestellt wurde.

"Wir freuen uns sehr, dass wir bei diesem Projekt die Flächen der Stadt ökologisch umgestalten können, um so für mehr Biodiversität und Artenvielfalt zu sorgen", sagte OB Bernd Häusler. Die Arbeiten am Kreisverkehr in der Steißlinger Straße sowie das "Fragezeichen" auf zwei Wiesenstreifen am Rathaus stellen neben den weiteren Arbeiten ein Fingerzeig für das Projekt, welches im Jahr 2016 vom Land Baden-Württemberg ins Leben gerufen wurde, dar.

Über die Stadt werden neben den beiden genannten Flächen folgende Bereiche neu gestaltet: Straßenbegleitbeete am Berliner Platz, eine Teilfläche des Tuttlinger Platzes, zwei Straßenbeete an der Ringapotheke in der Ekkehardstraße sowie die beiden Grünflächen an der Tittisbühlschule. Die Neugestaltung erfolgt nach dem bewährten "Natur nah dran" Konzept, das vom Natuschutzbund Baden-Württemberg (NABU) und dem renommierten Naturgartenplaner Reinhard Witt erarbeitet worden ist. In Singen wird das Projekt begleitet von der Initiative Stadtgrün, der BUND Ortsgruppe Singen sowie den städtischen Fachbereichen Grün und Gewässer sowie Umwelt und Naturschutz, den Technischen Diensten der Stadt Singen und der Schüler-/Bio-AG des Hegau-Gymnasiums.

Sindy Bublitz von der Abteilung Umwelt- und Naturschutz der Stadt Singen erklärte am Beispiel der Grünflächen der Tittisbühlschule, wie sich die Ökologie der Beete zusammensetzt: "Der Boden wurde um 20 Zentimeter ausgekoffert und gegen eine Mischung aus Schotter, Sand und Kompost ausgestauscht." Dies trage ihr zufolge zur Entstehung einer unkrautfreien, nährstoffarmen Substratschicht bei, in der sich die neue Bepflanzung gut entwickeln kann. "Allgemein setzen wir bei der Bepflanzung von Wildstauden und Wildblumenzwiebeln", so Bublitz. Allein an der Tittisbühlschule, wo man Unterstützung von Garten-Landschaftsbau Gnädinger erhielt, habe man in den Beeten vor dem Solardach sowie einem Saumwall etwas weiter daneben 204 Stauden und bis zu 1.500 Wildblumenzwiebeln gepflanzt. Auf den neuen Flächen in Singen werden insgesamt knapp 900 Wildstauden sowie über 13.000 Wildblumenzwiebeln gepflanzt. Als dritte Komponente werden verschiedene Saatgutmischungen ausgebracht, die viele weitere Blütenpflanzen enthalten und nächstes Jahr für eine rasche und üppige Begrünung sorgen sollen.
"Diese Pflanzen sind besonders robust und widerstandsfähig, so halten sie jeden Niederschlag aus und kommen gut mit trocken-warmen Verhältnissen klar", erläuterte Sindy Bublitz. "Wir werden die Grünflächen bisher nur angießen und dann nach drei Monaten voll gießen, da die Pflanzen während der Anwachsphase im Frühjahr noch ein gewisses Maß an Feuchtigkeit benötigen", erklärte sie den Pflegevorgang. Nach dieser Anwachsphase im Frühjahr funktionieren die Bepflanzungen Bublitz zufolge weitestgehend ohne Bewässerung. Im September 2024 werden die Beete schlussendlich gemäht, wonach sie "in vollem Grün" erblühen und auch ein einen Lebensraum für Insekten und Blüten schaffen sollen. "Wir können die Wiesen dadurch vom Artenspektrum anreichen", so Bublitz. Der NABU ist bei diesem Projekt, welches in Singen mit einer Förderung von je 15.000 Euro von der Stadt und dem Land Baden-Württemberg unterstützt wird und ein Jahr dauert, auch für die fachliche Betreuung verantwortlich, so bietet dieser im Frühjahr Schulungen zur Pflege der Grünflächen an.

"Insgesamt haben sich 70 Kommunen in diesem Jahr beworben, wobei wir in Singen neben 14 weiteren Kommunen für dieses Jahr den Zuschlag erhalten haben", erzählt Michael Schneider von der Abteilung Grün und Gewässer der Stadt Singen. Hierfür musste man mit innerstädtischen Flächen, dem Zuspruch der Stadt oder Gemeinde, dem Einbringen von Vorschlägen sowie einer Bürgerbeteiligung vier Kriterien erfüllen, um hierfür auserkoren zu werden. Die noch vorhandenen, provisorischen Schilder werde man laut Bublitz in den nächsten Wochen noch austauschen und mit einer Ziehseilschnur versehen, damit die Leute nicht drüber aufen und ihr zufolge trotzdem "die bald schon schön erblühten Flächen bewundern können".

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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