Takeda weiht Impfstoff-Produktion ein
Der große Wurf ist fast schon gelandet

Seim symbolischen Durchschneiden des Bandes (von links): Standortleiter Dirk Oebels, die parlamentarische Staatssekretärin Dr. Franziska Brantner, Takeda CEO Christophe Weber, der japanische Generalkonsul aus München, Nobutaka Maekawa, Singens OB Bernd Häusler und Gary Dubin, Präsident Global Vaccine Business Unit. | Foto: Oliver Fiedler
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  • Seim symbolischen Durchschneiden des Bandes (von links): Standortleiter Dirk Oebels, die parlamentarische Staatssekretärin Dr. Franziska Brantner, Takeda CEO Christophe Weber, der japanische Generalkonsul aus München, Nobutaka Maekawa, Singens OB Bernd Häusler und Gary Dubin, Präsident Global Vaccine Business Unit.
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Singen. Der Standort Singen des japanischen Pharmaherstellers Takeda rückte am Dienstag ins globale Rampenlicht. Denn nach zehn Jahren Vorbereitung und Forschung und Investitionen von 300 Millionen Euro in dieser Zeit in das Werk konnte dort der Produktionsstandort für einen Impfstoff gegen das "Dengue-Fieber" eingeweiht werden. Es wird der globale Produktionsstandort für das Vakzin und auch das globale Drehkreuz für den Impfstoff, konnten Standortleiter Dirk Oebels und Christophe Weber, Präsident und CEO von Takeda, den aus der ganzen Takeda-Welt zusammengeströmten Gästen erklärten.

Bis die bereits im April im neu gebauten Werk 38 aufgenommene Produktion auch auf den Markt kommt, wird es aber wohl noch bis 2025 gehen. Der Impfstoff selbst ist schon zugelassen und wird bereits über ein Lohnunternehmen hergestellt, in Singen in der benachbarten Abfüllanlage (W35) dosiert und abgefüllt. Nun müsse die Singener Produktion noch qualifiziert werden, was ein höchst komplexes Verfahren ist. Solange wird erst mal nur für Labors und Prüfer produziert.

Trotzdem ist der nun vollzogene Schritt bahnbrechend für das Unternehmen, denn der Impfstoff sei "100 Prozent Made in Germany". Für die feierliche Zeremonie waren neben Christophe Weber auch Dr. Franziska Brantner, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, sowie Nobutaka Maekawa, Generalkonsul am japanischen Generalkonsulat München, nach Singen gekommen. Winfried Kretschmann, der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, entsendete ein ausführliches Video-Grußwort nach Singen, in dem er die Vorzüge von "the Länd" hervorhob, die gerade für solche Pharma-Projekte als Leader in Deutschland den idealen Rahmen böten.

Weber machte in seiner Ansprache klar, dass die Entscheidung für Singen wegen der Professionalität vor Ort gefallen sei. Schritt um Schritt habe man das Ziel in zehn Jahren seit 2013 verfolgt und in den gesamten Konzern in dieser Zeit drei Milliarden Euro investiert. Und was hier in Singen nun zur Anwendung kommt, ist Industrie 4.0 - mit kollaborierenden Robotern und autonomer Beladung.

Die grüne Staatssekretärin Brantner, auch sie kommt aus "The Länd", sagte: "Nicht erst seit der Corona-Pandemie wissen wir, wie essenziell die Produktion von Impfstoff für die globale Gesundheit jedes einzelnen sein kann. Daher freue ich mich umso mehr, dass der neue Produktionsstandort von Takeda in Singen Innovationskraft, Forschung und Produktion für einen innovativen Dengue-Impfstoff vereint und gleichzeitig den Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland stärkt." Sie räumte freilich ein, dass man zwar in Baden-Württemberg sehr gut aufgestellt sei, in Sachen Digitalisierung noch viel Koordinierung bundesweit vor sich habe. Den Singener Standort lobte sie noch mal extra, weil der schon 2030 Klimaneutral sein will und auf diesem Weg schon sehr weit ist.

Nobutaka Maekawa hob auf die gute deutsch-japanische Partnerschaft ab, für die das Engagement von Takeda ein gutes Beispiel sei. Das Unternehmen habe sich auch hier in der Region fest etabliert, stellte er fest. 2011 hatte Takeda den Standort in Singen übernommen, der nach dem "Nycomed-Debakel" in eine bedrohliche Lage gekommen war. Inzwischen sind hier über 1.100 Personen tätig.

Singens OB Bernd Häusler, der hier keinen Auftritt im Festakt hatte, zeigte sich stolz über die erreichten Ziele, die Singen auf den Stationen schon begleitet hatte, mit den verschiedenen Erweiterungen und zuletzt der Einweihung der Impfstoffabfüllanlage und dann dem Spatenstich in Corona-Zeiten auf dem Teppichboden der Büroetage per Videoübertragung.

Das Besondere an dem neuen Impfstoff von Takeda ist, dass er aus den abgeschwächten Virenstämmen von vier Varianten zusammengesetzt ist, und daher auch gegen diese gleichermaßen als Prävention verabreicht werden könne, auch wenn man sich bereits infiziert hat. Ab vier Jahren können Kinder damit geimpft werden. Durch den Klimawandel ist das Dengue-Fieber global auf dem Vormarsch und auch in Deutschland werde es nur eine Frage der Zeit sein, zumal die Asiatische Tigermücke als einer der Überträger an immer mehr Orten nachgewiesen ist. Dengue ist laut der WHO eine der zehn größten Bedrohungen für die globale Gesundheit: Rund 400 Millionen Menschen weltweit infizieren sich jährlich mit dem Dengue-Virus.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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