Siedlerheim als Knotenpunkt
Das Netzwerk im Singener Süden trägt immer besser
Singen. Für viele ist das Musik in den Ohren in einen Raum zu kommen, wenn so intensiv Unterhaltungen gepflegt wird. Diese »Musik« erklingt inzwischen im Siedlerheim in Singens Süden erst mal jeden zweiten Montag mit dem dort angebotenen Frühstück durch den Verein Kinderchancen in Allianz mit dem Verein der Singener Siedler, die sich nach dem Ende der Corona-Einschränkungen über eine erfreulich wachsende Resonanz freuen. Und das ist nur einer von viele Fäden, mit denen der Gedanke der »Quartiersarbeit« für Singen Süd durch viele Partner zum immer tragfähigeren Netz wird.
Zum vierten Mal wurde am Montag hier zum Frühstück eingeladen und die Schar der Besucher ist wieder ein bisschen größer geworden. »Auch wenn die Frauen in der Überzahl sind, so spricht sich das als Treffpunkt immer mehr herum«, freut sich Christian Siebold von den Singener Siedlern (offiziell »Verband Wohneigentum«). Das Frühstück solle Möglichkeit zum Kontakt geben, unterstreichen Martina Kaiser und Udo Engelhardt vom Verein »Kinderchancen« und sehen das als gutes Rezept gegen Einsamkeit. »Die ersten Frauen waren noch ängstlich«, erzählt Mirja Zahirovic, von der Familienberatung St. Nikolaus, weil hier am Siedlerheim ja auch ein Stützpunkt der Tafel ist. Das habe sich bald gelegt, denn das Frühstück ist natürlich für alle offen, die hier in Gesellschaft sein möchten. Es ist sogar kostenlos - auf Spendenbasis, aber trägt sich dadurch. Und die Uhrzeit ab 8.30 Uhr (das nächste mal am 9. Mai) sei auch so gelegt, dass junge Mütter hier zusammenkommen können, wenn die Kunder in der Krippe oder in der Kita sind. »Wir haben vor, demnächst auch einmal im Monat ein solches Frühstück auch am Samstag anzubieten«, so die Pläne dazu, um auch mehr Männer anlocken zu können.
Das Frühstück gilt dabei als gute Ergänzung mit dem Mittagstisch, den die Tafel auch mit gut steigender Nachfrage anbietet, hier am Siedlerheim von Montag bis Donnerstag. Im Siedlerheim erfreue sich auch das Sozialbüro, das von der Caritas zwei Mal in der Woche, vom AWO-Kreisverband drei Mal die Woche vormittags besetzt ist, auch einer steigenden Nachfrage mit Beratung und Unterstützung. Zudem würden im Siedlerheim inzwischen auch einfache Sprachkurse angeboten, die vornehmlich von Menschen genutzt würden, die wegen der Arbeit aus EU-Staaten gekommen sind. Sie sollen die Menschen für die richtigen Sprachkurse animieren, bei denen die wichtigen Nachweise erlangt werden können, wurde beim Medientermin am Montag vermittelt.
Seit Frühjahr neu mit im Boot des Netzwerks ist inzwischen auch der im letzten Mai gegründete Verein »Lottes Lädle« der auf dem Gelände des Siedlerheims unter freiem Himmel bereits eine Kinderkleider-Tauschbörse mit Unterstützung im Rahmen-Programm durch Kinderchancen, wie dem Jugendreferat der Stadt Singen, durchgeführt hatte. Am kommenden Samstag, 30. April, ist nun ein »Damenmarkt« als Tauschbörse von 10 bis 15 Uhr angekündigt, bei dem auch die Unterhaltung und Kinderbetreuung nicht zu kurz kommen sollen. »Wir wollen nun am ersten Juniwochenende einen Kinderflohmarkt hier durchführen«, sagt dazu Claudia Wils-Keiling, die Vorsitzende von »Lottes Lädle«: Jedes angemeldete Kind (Anmeldung unter 0163 443 1199) soll auf einer Palette Platz bekommen, um die Waren anbieten zu können. Termin ist am 4. Juni, von 10 bis 13 Uhr. Den Kinderflohmark gibt es dann noch am Heinrich-Weber-Platz im gleichen Modus am 2. Juli von 10 bis 17 Uhr. Im August ist ein weiterer Damenmarkt angesetzt, denn das Fehlen solcher Tauschbörsen wurde schon in Vor-Corona-Zeiten für Singen bemängelt.
Freilich ziehen sich die Corona-Nachwirkungen noch hin. Den »Markt der Möglichkeiten« stemmen wir in diesem Frühjahr noch nicht«, sagte Udo Engelhardt. Dafür wird es dann - wenn das im Herbst möglich bleibt - ein großes Erntedankfest geben. Und auch Kultur ist geplant: zum Beispiel ein Konzert mit Nicole Scholz und ihrer Band, wie ein Theaterprojekt mit der Grupppe »Pralka« im Oktober im Siedlerheim, blickt Engelhardt in die Jahresplanung.
Bürgerbus steuert Singen-Süd an
Anfragen gibt es inzwischen auch aus Rielasingen-Worblingen, ob die Tafel nicht auch dort einen Tafelladen eröffnen wolle, um damit näher an die Kunden zu kommen. »Das ist aber derzeit nicht zu schaffen«, so Udo Engelhardt. Um Wege kürzer und in diesem Fall ganz günstig zu machen, wird erstmal als Test eine Schleife mit dem Bürgerbus Singen angeboten, der Montag, Mittwoch und Freitag von 8.48 bis 12.48 Uhr (Ankunftszeit) den Berliner Platz im Stundentakt ansteuert, und Dienstag- wie Donnerstagnachmittags zwischen 13.48 Und 16.48 Uhr. Damit wird hier auch eine Verbindung zur Stadtlinie in Richtung ZOB angeboten.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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