Buchtaufe in der Friedinger Schlossberghalle
Das Jahrbuch fit machen für die Zukunft
Singen. Seit mittlerweile 58 Jahren erscheint das Singener Jahrbuch. Auch in diesem Jahr können hierin wieder spannende Geschichten aus dem Stadtgeschehen entdeckt werden, wie bei der Buchtaufe am 5. Juni in der Friedinger Schlossberghalle vorgestellt wurde.
Insgesamt 38 AutorInnen, teilweise auch im Kollektiv, wirkten an 32 Beiträgen wieder ehrenamtlich an diesem Werk mit, was auch OB Bernd Häusler bei der vom Akkordeon-Orchester Friedingen musikalisch umrahmten Buchtaufe zu honorieren wusste: "Diese gemeinschaftliche Arbeit ist ein wichtiger Beitrag, um unsere Stadtgeschichte umfangreich dokumentieren zu können."
Für Häusler sei das Jahrbuch ein Produkt, welches von vielen Menschen gerne genutzt werde, da es für viele spannend sei, auch immer wieder in älteren Jahrbüchern zu stöbern. Dass in diesem Jahr auch einige junge AutorInnen dabei sind, freue nicht nur ihn sehr: "Dies möchten wir in den kommenden Jahren gerne fortsetzen." Generell sei ihm von Bedeutung, in Anbetracht zunehmender Digitalisierung das Jahrbuch fit zu machen für die Zukunft.
Bevor es jedoch an die Gesprächsrunde ging, gedachte Häusler dem am 9. März verstorbenen Ehrenbürger WillI Waibel, der in der Geschichte des Jahrbuchs insgesamt 15 Beiträge beisteuern konnte. "Treu der Wahrheit gilt es auch weiterhin, das Jahrbuch dementsprechend aufrechtzuerhalten und die spannenden Geschichten in die Welt hinauszutragen."
Vielfältige Themenauswahl
Im Folgenden stellte Stadtarchivarin Britta Panzer drei der 32 Beiträge in einer kleinen Gesprächsrunde vor. Begonnen wurde mit Peter Dorn, der über die umfangreiche Geschichte des Bohlinger Fabrikgebäudes schrieb. "Aufgrund der gering vorhandenen Infrastruktur waren zum Teil Sanierungskosten von damals über 30.000 D-Mark notwendig", so Dorn. Zudem diente sie mit dem Rückzug der deutschen Armee von der Westfront 1944 für zehn Jahre als Rüstungsfabrik der Elpawerke aus St. Louis.
Weiter ging es mit Helmut Mayer, der als Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Hohentwiel dessen 100-jähriges Jubiläum als annahm. "Damals musste der Verein rund 1.000 Bienenvölker nach Frankreich und Belgien bringen", so Mayer über das Gründungsjahr 1923 und somit demselben Jahr, in dem die Weltwirtschaftskrise ausbrach. Zucker war zu dieser Zeit rar gesät, weshalb man diesen mit einer eigenen Waage vereinsintern unter den Mitgliedern rationierte.
In Bezug auf den Städtebau verfasste Bauamtsleiter Thomas Mügge einen Artikel zum in den nächsten Jahren kommenden Nordstadtversorger, der die Stadt vor allem in Sachen Quartiersentwicklung weiter voranbringen soll. "Dies soll der Auftakt zu weiterem Geschosswohnungsbau in der Stadt darstellen", so Mügge.
In Anbetracht des "Fitmachens" des Jahrbuchs für die Zukunft stellte Britta Panzer den drei Gesprächspartnern noch die Frage, welche Themen sie sich für zukünftige Werke wünschen. Für Helmut Mayer wäre es spannend, einen Blick auf die Entwicklung des Handwerks in Singen zu werfen. "Wir müssen die Jugend aggressiv miteinbeziehen", betonte Peter Dorn bei seinem Vorschlag, denn "auch die jungen Leute haben gute Ideen". Für Thomas Mügge wäre ein Blick auf bisher entwickelte Quartiere ein Artikel im Jahrbuch wert.
Bedeutend ältere Chronik
"Die Chronik des Jahrbuchs", so Verleger Klaus Michael Peter zum Abschluss, "reicht sogar bis zu den ersten Adressbüchern nach der Stadterhebung ins Jahr 1904/06 zurück". Er selbst sei damals über wissenschaftliche Arbeiten zur Geschichte Friedingens im Jahr 1991 zum Verlegen des Buchs gekommen. Schon damals konnte er sich den Respekt von Jahrbuch-Begründer und "Singener Kulturpapst" Dr. Herbert Berner gewinnen.
Das Jahrbuch, welches anlässlich des Stadtjubiläums in den Farben gelb und blau gestaltet wurde, ist ab sofort im Buchhandel sowie online erhältlich und wird die Tage auch an alle derzeitigen Abonnenten versendet. Zudem sind viele Ausgaben seit 1966 vereinzelt immer noch erhältlich.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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