360 Grad Führung durch die Geschichte
Das Hegau-Museum wird digital erlebbar
Singen. Die Coronazeit hat viele kulturelle Einrichtungen vor enorme Herausforderungen gestellt. Auch am Hegau-Museum ist der Lockdown nicht spurlos vorübergegangen. Doch statt Resignation stand dort das Zeichen auf Innovation: Über das vergangene Jahr arbeiteten die Museumsmitarbeiter an einer digitalen Dauerausstellung, die Museumsleiter Ralf Stephan nun im Ausschuss für Kultur und Tourismus präsentierte.
»Alles, was Sie analog sehen, sehen Sie auch digital«, erklärte der Museumsleiter. Dadurch sei ein Besuch dann auch für Menschen möglich, die es heute aufgrund der fehlenden Barrierefreiheit schwerer haben, ins Museum zu kommen. Er betonte aber: »Die Zukunft ist nicht digital, die Zukunft ist hybrid.« Soll heißen: Das digitale Angebot soll nicht das physische Museum ersetzen.
Die neue digitale Museumsführung bietet neben der Barrierefreiheit weitere Vorteile. Man könne mehrsprachig fahren und zusätzliche Hintergrundinformationen zu den Ausstellungsstücken anbieten, erklärte Stephan. Auch sind Dinge möglich, die analog nicht oder schwer umsetzbar wären. Etwa ein dreidimensionales Modell vom Hohentwiel, für das von Flugzeugen gemachte Scans verwendet wurden. Bäume und Häuser wurden dann digital entfernt. »Da sieht man erst, wie groß die Festung gewesen ist«, sagte der Museumsleiter.
Auch wenn bereits ein Jahr Arbeit in dem Projekt steckt, ist es noch nicht am Ende angelangt. »Wir werden jahrelang damit beschäftigt sein, zu verdichten«, sagte Ralf Stephan. Das bedeutet, dass nach und nach zusätzliche Informationen und Angebote – beispielsweise die Möglichkeit, historische Spiele zu spielen – hinzugefügt werden. »Das Projekt ist nicht das Endprodukt«, meinte auch Catharina Scheufele, Abteilungsleiterin für den Bereich Kultur. Es werde weiter daran gearbeitet, um das Online-Angebot lebendig und spannend zu gestalten.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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