Stadt Singen verleiht Zivilcouragepreis an zwei Frauen
Bürgermut für die Werte der Gesellschaft
Singen. Es waren schon ganz besondere Rahmenbedingungen, denn erstmals gab es die Verleihung des Zivilcouragepreis in Singen ohne einen begleitenden "Tag der Zivilcourage" am Freitag. Die aktuellen Einschränkungen angesichts der Corona-Pandemie hatten dem einen Riegel gesetzt. Und auch die Preisverleihung im Saal des Kulturzentrums Gems war nur vor einem eingeschränkten Publikum möglich. Des soll freilich den Einsatz der beiden ausgezeichneten Preisträgerinnen nicht schmälern. Dr. Carmen Scheide wurde der Preis für ihren Einsatz für die Theresienkaplle und die Partnerschaft mit Kobeljaki zuerkannt, Birgit Hafner hat sich als unermüdliche Müllsammerin rund um den Haselmoosweiher profiliert.
OB Bernd Häusler und Marcel Da Rin von der Singener Kriminalprävention verwiesen auf die besonderen Umstände in diesem Jahr. Singen habe mit engagierten Mitbürgern im Lockdown zeichen setzen können, zum Beispiel mit Menschen die die Mitmenschen unterstützten, die durch den von der Politik ausgelösten Lockdwon sich für andere Eingesetzt hätten, die durch die Kontaktbeschränkungen nicht mehr Haus und Wohnung verlassen konnten.
Stadtarchivarin Britta Panzer blickte in die Geschichte zurück in ihrer Laudatio für Dr. Carmen Scheide. In der Französischen Revolution sei der Begriff als "Bürgermut" geprägt worden. Und die damit verbundenen Werte müssten auch heute noch erkämpft werde, auch in einer so von Internationalität geprägten Stadt wie Singen. Dr. Carmen Scheide habe sich enorm für die Theresienkapelle, sie ist inzwischen eine Gedenkstätte des Landes Baden-Württemberg und die damit verbundene Aufarbeitung der Geschichte rund um die Kapelle eingesetzt. Sie habe hier Zeichen für eine Erinnerungskultur gesetzt. Carmen Scheide selbst macht bei ihrem Dank deutlich, dass sie durch diese Arbeit auch Singen als eine Heimat gefunden habe.
Ganz andere Ziele verfolgt Birgit Hafner aus Rielasingen-Worblingen, die regelmäßig mit ihrem Hund am Haselmoosweiher in Singens Süden spazieren geht. Dass hier oft Müll durch andere Gäste des Kleinods hinterlassen wird, blieb bei ihr nicht beim Ärger. Sie sammelt dort den Müll auf, den andere Hinterlassen. Alle zwei Wochen liefert sie einen vollen Müllsack bei den technischen Diensten der Stadt Singen ab. Das ist für Marcel Da Rin ein nachahmenswertes Beispiel von Bürgerbeteiligung, das mit einem Anerkennungspreis gewürdigt wurde.
Das Finale war rauschend: Comedian Fatih Cevikollu kannte den in den letzten Monaten so entbehrten Applaus herrlich genießen hier in der Gems und vor allem ein Lachen auch unter die Masken zaubern. Er bekannte selbst, einmal in einem Autokino aufgetreten zu sein, aber das mache er nie mehr, denn da gebe es keine andere Möglichkeit als zu Hupen statt Applaus zu geben. Und da fühle er sich doch gleich so, als habe er was falsch gemacht.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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