jobDays und Tag des Singener Handwerks zeigen Jugendlichen Berufsvielfalt
Berührungsängste abbauen – Perspektive schaffen
Singen. Es ist vielleicht die wichtigste Frage, die sich Jugendliche stellen (müssten). Welchen Beruf erlerne ich? Doch wie die scheidende Singener Gesamtelternbeiratsvorsitzende, Beatrix Gabele, beim Pressegespräch bei Kumpf und Arnold zum Tag des offenen Handwerks anmerkte, seien Jugendliche in der Pubertät generell auf der Suche und bräuchten hierbei die Unterstützung von Eltern und Schule, um den Übergang ins Berufsleben meistern zu können. Denn oft stünden hinter Schülern mit schlechten Mathenoten engagierte Lehrlinge. Deshalb hob Dr. Gerd Springe hervor, dass es bei der 11. Auflage vom Tag des offenen Handwerks am Freitag, 4. Mai, die in 37 Handwerksbetrieben stattfindet, gut wäre, wenn auch die Eltern mitkommen könnten. Die Fahrt ist dank der Unterstützung der Stadtwerke Singen für Schüler und ihre Eltern sowie Lehrer im Stadtbus gratis. Die Gratisfahrkarte finden Interessierte im erstmals veröffentlichten Flyer.
Es besteht die Möglichkeit an einem Vormittag unkompliziert in bis zu drei Betriebe hinein zu schnuppern, Berufe kennen zu lernen und Kontakte zu Azubis, Meister, Geschäftsführer, zu knüpfen. 1.400 Termine sind am Tag des offenen Handwerks, der von Singen Aktiv und der Singener Handwerkerrunde ins Leben gerufen wurde und inzwischen viele Mitspieler gewonnen hat, schon vereinbart, ergänzte Claudia Kessler-Franzen. Dies sei ein deutlicher Anstieg zum Jahr 2017 mit 1.000 Kontakten. Interessierte Jugendliche der 8. und 9. Klassen, die sich noch nicht gemeldet haben, können sich per mail unter singen-aktiv@singen.de für den Besuch eines Betriebes oder mehrerer Betriebe verbindlich anmelden. Der Informationsflyer und Infos zu den angebotenen Ausbildungsberufen sind unter www.singen.de/singen-aktiv zu finden.
Ein großes Anliegen ist der Tag des Handwerks auch der Stadt Singen. Auch weil nur mit guten Nachwuchskräften die vollen Arbeitsbücher des Handwerks abgearbeitet werden könnten, ergänzte OB Bernd Häusler. Nach der Industrie stellt das Handwerk mit 3.060 Arbeitsplätzen die Zweitmeisten in Singen, so Dr. Springe.
Der Sprecher der Handwerkerrunde, Werner Gohl, erklärte, dass die Möglichkeit die Betriebe hautnah zu erleben, eine optimale Plattform für Jugendliche sei, die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten kennenzulernen. Oft würden im Nachgang viele Anfragen für Schülerpraktika gestellt. Der Tag selbst solle wie Gerhard Schlosser, der geschäftsführende Schulleiter der Singener Schulen, »Berührungsängste abbauen«.
Interessanterweise habe sich das Berufswahlverhalten der Jugendlichen in den letzten zehn Jahren kaum verändert, betonte der Leiter Agentur für Arbeit Klaus Schramm. Dabei seien gerade Azubis für Gesundheits- und Krankenpflegeberufe sehr gefragt. Gut 200 unversorgte Bewerber stehen noch 160 Ausbildungsstellen im Landkreis entgegen.
Beachtliche sieben Auszubildende beschäftigt beispielsweise der Singener Heizung- und Sanitärbetrieb Kumpf und Arnold – und das bei insgesamt 20 Mitarbeitern. Der sichere Arbeitsplatz, der Umgang mit Menschen und die Kombination aus Handwerk und smarter Technik, hob Michael Kumpf als Vorteile des Handwerks hervor. Für Dr. Springe ist eine Ausbildung eine gute Basis und bietet dem Auszubildenden eine vielseitige Entwicklungsmöglichkeit – auch für ein späteres Studium. Insgesamt sind laut Karin Marxer von der Handwerkskammer Konstanz, in Singen 221 in Ausbildung, darunter 18 Flüchtlinge.
Eine sehr gute Möglichkeit sich einen Einblick in die Berufswelt zu verschaffen, sind die jobDays am Donnerstag, 19. April, von 8.30 bis 16 Uhr in der Stadthalle. Bei freiem Eintritt stellen mehr als 75 Aussteller den jugendlichen Interessenten über 100 Ausbildungsgänge vor. Personalchefs, Handwerksmeister und viele Auszubildende aus den verschiedensten Berufen warten darauf, Informationen für die richtige Berufswahl zu vermitteln.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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