Hecker-Gruppe in Fauststadt mit dabei
Beim großen Historienspektakel in Staufen

Hecker-Gruppe Staufen | Foto: Eine Delegation der Hecker-Gruppe Singen im Stadtkern von Staufen. swb-Bild: Klaus Hug
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Singen. Die Stadt Staufen kämpft nun seit 10 Jahren gegen die dramatischen Folgen der verhängnisvollen Geothermie-Bohrung, welche Teile der Stadt mittlerweile um 60 cm angehoben hat. Hebungsrisse an den Gebäuden wohin man auch sieht. Die historische Bausubstanz der Stadt droht zu zerbrechen. Unter dem Slogan „Staufen darf nicht zerbrechen“ versuchen die Bürger die Situation zu meistern. Und dennoch ist die Bürgerschaft von jung bis alt mobilisiert und engagiert die 14. Auflage des Historienspektakels „Staufener Zeitreise“ zu organisieren und daran mitzuwirken.

800 Akteure aus den unterschiedlichsten Gruppen der Staufener Bürgerschaft, unterstützt von bis zu 30 Gruppen aus ganz Baden-Württemberg machen die 1.250 Jahre Stadtgeschichte vom Mittelalter bis hin zur badischen Revolution von 1848/49 hautnah erlebbar - und die Singener Revoluzzer um den 1. Vorsitzenden Klaus Hug sind im Programm fest eingebunden.

Das Festwochenende eröffnete mit dem Aufmarsch der Stadtwache vor dem Rathaus und gipfelte am Eröffnungstag mit der Aufführung von „Doktor Faustens Tod“. Am Samstag wie auch am Sonntag wurden jeweils 2 Auftritte der Singener Freischärler unter dem Titel „Geschichten vom Hecker“ ins Programm genommen. Mit einer Zusammenstellung aus Freiheits- und Revolutionslieder, gemischt mit Vorträgen wichtiger Geschehnisse von und um Friedrich Hecker und seiner Mitstreiter, ergänzen die Revoluzzer aus Singen das reichhaltige Angebot für die vielen Besucher. Während der Umzüge durch den Stadtkern ergänzen sich die Freischärler aus Offenburg und Singen zu einer imposanten Gruppe an dieser historischen Stätte.

Kernstück des Programms um die Zeiten der badischen Revolution war die Nachstellung der Geschehnisse vom 23. September 1848 vor dem Bürgertor unter dem Titel „1848 – der Ruf nach Freiheit“. Eine junge Schauspielergruppe aus Staufen, die Heckergruppen aus Offenburg und Singen/Htwl., das historische Grenadiercorps aus Villingen-Schwenningen und die Bürgergarde Gegenbach stellten die damaligen Geschehnisse nach. Die Szenerie verschwindet teilweise im Pulverdampf.

Nach der Niederlage Heckers mit seinen Mannen in der Schlacht bei Kandern am 20. April 1848 gegen die badisch-hessischen Truppen droht die Revolution zu scheitern. Hecker muss in die naheliegende Schweiz flüchten. Während Hecker in die USA emigriert, formiert Struve seine Freischärler in einem letzten Akt im Kampf um die Schaffung einer freien Republik.

Struve, der 1847 seinen Adelstitel abgab, gehörte wie Hecker dem radikaldemokratischen und antimonarchistischen Flügel der Revolutionär im Zuge der Märzrevolution von 1848/49 im Großherzogtum Baden an. Struve proklamierte am 21. September 1848 in Lörrach die Deutsche Republik und steht 3 Tage später mit 4.000 Mann vor den Toren von Staufen. Dort angekommen verkündet Struve seine Forderungen, formuliert in seinen 15 Artikeln. An der Seite Struves steht seine Frau Amalie, eine radikaldemokratische Revolutionärin und Frauenrechtlerin dieser Zeit. Struve will Wohlstand, Bildung und Freiheit für alle Bürger und forderte Einlass in die Stadt und die Übergabe der Stadtkasse. Der Euphorie folgte die Ernüchterung. Die Rivalen stehen sich in heftigen Straßenkämpfen gegenüber. Die Freischärler werden entscheidend geschlagen. Beim Versuch Struves sich mit seiner Frau bei Wehr in die benachbarte Schweiz abzusetzen werden sie durch großherzogliche Truppen festgenommen.

Nach dem endgültigen Scheitern der badischen Revolution mit der Übergabe der Rastatter Festung am 23. Juli 1849 an die Preußen emigrierte Struve in die Schweiz, von dort über Frankreich und England in die USA. Nach dem Tode seiner Frau kehrte er nach Baden zurück und verstarb m 21. August 1870 in Wien. Erst im Mai 1949 finden die Forderungen der badischen Revolutionäre um Hecker und Struve Einzug ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Klaus Hug, Vorsitzender der Hecker-Gruppe Singen ist sich mit den anderen Teilnehmern der Singener Delegation einig. Es war ein bleibendes Erlebnis für die Akteure wie auch die Besucher. Man wird diesen Termin sicherlich auf die Agenda 2018 nehmen.

Mehr unter www.hecker-gruppe-singen.de

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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