Bundesverdienstkreuz für Irmgard Schellhammer
Beharrlich und liebenswürdig das Lebenswerk Hospiz vollbracht

Nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes trug sich Irmgard Schellhammer ins Goldene Buch der Stadt Singen ein. Neben ihr Peter Schellhammer und OB Bernd Häusler. | Foto: Fiedler
  • Nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes trug sich Irmgard Schellhammer ins Goldene Buch der Stadt Singen ein. Neben ihr Peter Schellhammer und OB Bernd Häusler.
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Singen. Kaum ein anderer Name ist mit dem 2019 nach jahrzehntelangem Einsatz des Hospiz Horizont in Singen, das für den ganzen Landkreis da ist, verbunden als der von Irmgard Schellhammer. Sie gehörte 1994 zu den damaligen Gründern des Hospizvereins Singen-Hegau, nach verschiedenen Vorstandsämtern ab 2008 dessen Vorsitzende und hat immer für ihre Idee gekämpft, "mit einer besonderen Liebenswürdigkeit, aber auch Beharrlichkeit", würdigte der Singener OB und Aufsichtsratsvorsitzende des ökumenischen Hospiz Horizont, Bernd HäuslerIrmgard Schellhammer nun in seiner Laudatio für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande im Treffpunkt Horizont am Freitag.

Irmgard Schellhammer durfte für diesen feinen Festakt ihre Gäste selbst einladen, es waren die vielen Wegbegleiter auf dem langen Weg bis zu diesem Ort mitten in Singen, bei dem die Patienten eben auch mitten im Leben sind auf dem Weg aus dem Leben. "Es ist unser Bundesverdienstkreuz" hob sie auch an die Festgemeinschaft hervor, denn es sei gelungen, weil einfach auch alle auf ihre Weise für dieselbe Idee gekämpft hätten, um dieses Ziel zu erreichen. Und auch erst an diesem Festabend wurde auch das Geheimnis gelüftet, wer denn den Antrag für diese höchste Ehrung der Bundesrepublik beim Bundespräsidenten gestellt hatte - und aufgrund der wirklich großen Verdienste damit auch Erfolg hatte: es war der ehemalige Pfarrer der Herz-Jesu-Kirche in Singen Gebhard Reichert gewesen, der wiederum mit dem Projekt Autobahnkapelle in den 1990er Jahren so eng verbunden war. 

Irmgard Schellhammer konnte den Vorsitz des Hospizverein Singen-Hegau inzwischen in die Hände von Gabi Eckert als Vorsitzende und Kay Reed als deren Stellvertreter übergeben. Der Verein hat inzwischen auch sein "operatives Geschäft", nämlich den Hospizdienst an das ökumenische Hospiz übergeben und sich zum Förderverein gewandelt, der die wichtige Arbeit unterstützt. Irmgard Schellhammer wünscht sich denn auch, dass die Hospizarbeit jünger werden solle, dass Menschen früher verstehen, dass das Leben immer endlich ist. Irmgard Schellhammer wurde auch schon 2019 beim letzten Neujahrsempfang, der in Singen bislang gefeiert werden konnte, schon mit dem Ehrenring der Stadt Singen für diesen ganz besonderen Einsatz gewürdigt.

"Hospiz geht nur gemeinsam" unterstrich denn auch OB Bernd Häusler in seiner Ansprache und zeigte sich stolz, hier dieses Hospiz eben "mitten im Leben" geschaffen zu haben. Es sei damals ein bemerkenswerter Zufall gewesen, dass die Stadt Singen die Wetztstein-Villa geerbt hatte, die dann der Standort des Hospizes werden konnte. Und es sei auch eine sehr glückliche Fügung gewesen, die Caritas Singen -Hegau wie die Diakonie im Kirchenbezirk Konstanz als die Partner für das ökumenische Umsetzen der Vision Irmgard Schellhammers gewinnen zu können. Caritas-Vorstand Wolfgang Heintschel, der den Einsatz Irmgard Schellhammers zusammen mit ihrer Nachfolgerin Gabi Eckert würdigte, dankte für den für ihn sehr wertvollen Weg gemeinsam und wie er selbst den "hospizlichen Gedanken" erlernen durfte, der immer die Endlichkeit des Lebens sieht. Gabi Eckert konnte vermelden, dass der Hospizverein in seiner neuen Konstellation, die Anfang des Jahres umgesetzt wurde, auch schon wieder viele neue Mitglieder gewinnen konnte.

Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger  hatte ein Hesse-Zitat bereit, der das Wirken von Dorothea Wehinger auf den Punkt bringe: »Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden«. Hier sei ein Raum des Lebens neben dem Ort des Sterbens entstanden. Die Landesregierung unterstütze solche Projekte inzwischen, auch Singen habe einen Zuschuss über 90.000 Euro für den Neubau bekommen. »Was wichtig ist vom Leben, erfahren wir erst wenn wir sterben«, zitierte wiederum ihr Landtagskollege Hans-Peter Storz die Gründerin der Hospitzbewegung. Gerade als Lehrer habe er die Erfahrung gemacht, dass junge Menschen den Tod noch weit von sich schieben, weshalb er den Hospizverein auch immer wieder mit Schulklassen besuchte, um aufzuzeigen, wie dort »den Tagen mehr Leben gegeben wird«. Und als Premiere trat im Rahmen des Festakts sogar ein für diesen Anlass gegründeter Chor der Mitarbeitenden des Hospizes und des Trauerorts auf.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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