Erneuter Protestzug mit Mahnfeuer bei Beuren

Bauern: "Wir brauchen endlich eine verlässliche Politik"

Singen-Beuren. Mit einem erneuten Protestzug zogen einige hundert Bauern am Donnerstagabend bei der "Gärtnersiedlung Reichenau" mit ihren Traktoren auf, um damit nicht nur gegen die aktuellen Sparpläne der Ampel-Koalition zu demonstrieren, sondern auch um klar eine verlässliche Politik einzufordern, die den Landwirten eine Zukunftsperspektive geben kann, sagte der Kreisvorsitzender des BLHV, Stefan Leichenauer. Denn viele Betriebe würden auch durch die Bürokratie stranguliert. Wenn sich daran nichts ändere, werden es zum Beispiel schon bald keine Schweinemastbetriebe hier im Kreis geben, es seien ohnehin nur noch fünf Betriebe, die sich das antäten.
Mit dabei bei der Kundgebung war auch Singens OB Bernd Häusler, der sich wie sämtliche Bürgermeister aus dem Hegau mit den protestierenden Landwirten solidarisch erklärte für die Stadt. Gerade die Stadtteile seien landwirtschaftlich geprägt. Dort würden Lebensmittel für die Region produziert. Häusler lobte auch den Auftritt der Bauern, die hier für Demokratie und Freiheit kämpften. Dass man den Bauern ständig rechtsgerichtete Unterwanderung unterstelle, sei ein Narrativ, so Häusler.
Auch die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger (Grüne) ergriff das Wort, um ihre und die Solidarität der Landtags-Fraktion zu vermitteln, sie wurde allerdings ausgepfiffen. Wehinger verwies darauf, dass man im Land einen anderen Kurs fahre, und auch Ministerpräsident Kretschmann sei ja im Strategiedialog mit den Vertretern der Landwirtschaft. Wehinger erinnerte sich an ihre Jugend im elterlichen Betrieb, wo die Landwirte schon mit dem Aufkleber "Landwirtschaft dient allen" ein Zeichen setzen wollten. Der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz (SPD) sprach von einer fehlgeleiteten Argrarpoltik im Bund schon seit Jahrzehnten  und fragte, warum bei Sparzwängen nicht an eine Besteuerung de Flugkerosins gegangen werden anstatt den Bauern hier den Hahn abzudrehen.
Stefan Leichenauer kündigte eine weitere Protestaktion bereits für den Montag wieder in Stockach an. Gestartet wurde am Donnerstag die Aktion "Rote Ampel" mit Stickern, die die Landwirte nun als Zeichen ihres Widerstands tragen wollen.