Waldkindergarten der Johanniter in Betrieb genommen

Achtsam mit der Natur umgehen

Singen. Der Waldkindergarten der Johanniter hat im Stadtwald seinen Betrieb aufgenommen. Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT erklärt die Leiterin Gabriele Sigloch die Besonderheiten des Angebots.

Seit zwei Wochen ist der Waldkindergarten der Johanniter nun im Stadtwald im Betrieb. Um die beiden Bauwagen im Martinsbühl wurde mit Rindenmulch eine Fläche ausgelegt, ansonsten gelte es den Wald sukzessive zu entdecken, verrät die Leiterin Gabriele Sigloch bei einem Vorortgespräch mit dem WOCHENBLATT. Die Erzieherin kennt sich aus – bei der Einrichtung des Waldkindergartens in Konstanz war sie maßgeblich beteiligt und hat ihn zwölf Jahre geleitet. Rote Markierungen in der Nähe der Bauwagen zeigen den Kindern, wie weit sie dürfen, so Sigloch. Später gibt es Ausflüge in die Umgegend, bei denen Phantasieplätze wie Mooshügel oder Feenplatz von den Kindern benannt werden. Derzeit wird aus Zweigen, Laub und Reisig ein »Pippibaum« eingerichtet – eine feste Toilette aus Holz gibt es auch.

Die Eingewöhnung der Kinder erfolgt gestaffelt. Bislang sind fünf Kinder im Waldkindergarten, innerhalb von ein bis zwei Wochen kommen wieder welche dazu, sodass am Ende die Waldgruppe für drei bis sechsjährige 20 Kinder umfasst. Hierfür sind drei Erzieher zuständig. Auch eine zweite Gruppe für unter Dreijährige mit insgesamt zehn Kindern soll eingerichtet werden. Die Anmeldung für beide Gruppen des Waldkindergartens erfolgt über das zentrale städtische Anmeldeportal »Little Bird«.

Die Kinder werden im Waldkindergarten für die Natur sensibilisiert, weiß Sigloch, betont aber auch, dass die Bildungsangebote ähnlich wie in einem Regelkindergarten sind. Auch hier gibt es Bücher, Papier, Kleber und Schere. Doch ein gefundenes Stückchen Rinde kann Schiffchen, Teller oder Rutschbahn sein. Tiere werden mit der Becherlupe beobachtet. Als besonderes Angebot wird bilingualer Unterricht im Waldkindergarten angeboten. Siglochs Motto, das sie an die Kinder weitergibt, »wir sind nur Gäste im Wald, achtet deshalb sorgsam auf die Tiere, die eine Aufgabe haben«. Der Tagesablauf beginnt mit einem gemeinsame Frühstück, gefolgt von einem Einführungslied. Freies Spiel auch in der Werkecke, Projektarbeit wie Tanz, Musik, Bastelarbeit steht auf dem Programm im Waldkindergarten.

Im Notfall, wenn es stürmt, gibt es als Ausweichmöglichkeit einen Jugendraum in der nahe gelegenen freien evangelischen Kirche.

- Stefan Mohr