Jahreshauptversammlung Feuerwehr Singen
2024 stellt erneut einen Rekord auf

- Mit einem Rückblick auf seinen Einsatz für das Ehrenamt Feuerwehr und mit einer Menge Präsente wurde der ehemalige stellvertretende Gesamtkommandant Kai Olbrich aus seinem Amt verabschiedet.
- Foto: Anja Kurz
- hochgeladen von Anja Kurz
Singen-Beuren. Der Singener Gesamtwehrkommandant Mario Dutzi musste in der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Singen am 11. Januar auf ein Jahr 2024 zurückblicken, das die Einsatzzahlen der vorangegangenen Jahre erneut in der Schatten stellt. Außerdem gab es im Curana in Beuren einen Rückblick, Ausblick und zahlreiche Ehrungen.
757 Einsätze der Singener Feuerwehr in zwölf Monaten: Nach 701 Einsätzen in 2023 bleibt der erhoffte Knick der Kurve in Richtung "weniger Einsätze" aus. An den 757 Einsätzen machten 366 Hilfeleistungen den größten Teil aus. Darunter wiederum gab es rund 130 Hilfeleistungen bei Starkregen. Besonders einprägsam: Das Regenereignis in der Innenstadt im Juni sowie die Überflutung der Ortsmitte in Bohlingen.
Nochmals deutlich mehr Aufsehen erregte der Gefahrstoff-Einsatz im Mai, bei dem "die Zeit in Singen für einige Stunden stillstand", so Dutzi. Dort hatten Messgeräte nach einem Angriff auf eine Anwaltskanzlei ein Nervengift festgestellt, weshalb ein großer Teil der Innenstadt zur Sperrzone wurde. Letztlich seien Bestandteile des entsprechenden Nervengiftes nachgewiesen worden, gefehlt hätte glücklicherweise der hochgiftige Anteil, berichtete der Kommandant. Bei einem gleichen Messergebnis werde man auch in Zukunft auf die selbe Weise reagieren, denn die potenzielle Gefahr dürfe keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden.
Viel Neues
Glücklich zeigte sich Mario Dutzi über die Neuzugänge im Fuhrpark der Singener Wehr: "Die Beschaffungen der vergangenen Jahre haben den Fuhrpark aufgewertet." Erst im Sommer 2024 konnte zur Sammel-Segnung auf den Rathausplatz eingeladen werden.
Mit der Einführung des - seit 2006 angekündigten - Digitalfunks, konnte zum 17. Dezember 2024 ein weiterer wichtiger Schritt bei der Feuerwehr gemacht werden. Und der nächste steht schon vor der Tür, wie Dutzi ankündigte: "Singen erhält ein neues Sirenennetz." 18 neue Sirenenstandorte sollen bis Mitte 2025 umgesetzt werden. Im wahrsten Sinne Ausbaubedarf bestehe jedoch bei den Feuerwehrhäusern in Singen und Friedingen: Hier müssen laut dem Gesamtkommandanten dringend Neubauten her. Das Gebäude, das aktuell für die Abteilungen Hausen und Schlatt umgebaut wird, werde Anfang 2026 fertig.
Die Stadt Singen wird weiter in ihre Feuerwehr investieren: Das konnte Oberbürgermeister Bernd Häusler den anwesenden Feuerwehrleuten zusichern. Für 2025 etwa sollen fünf Löschgruppenfahrzeuge 10 (kurz LF 10) beschafft werden, mit entsprechenden Mitteln im Entwurf des Haushaltsplans. Möglich mache das auch eine Landesausschreibung der LF10, also dem Angebot des Landes Baden-Württemberg an die Gemeinden, sich an einer zentralen Ausschreibung des Fahrzeugs zu beteiligen.
"Was wir nicht tun werden, ist das Thema Neubau", meinte Häusler. Die "gewaltigen Summen", die ein Neubau brauche, ließen sich in der aktuellen Haushaltslage nicht aufbringen.
Hilflosigkeit in der Gesellschaft?
Auch Kreisbrandmeister Andreas Egger ergriff im Curana das Wort. In seiner Zeit als aktiver Feuerwehrmann sei man von 757 Einsätzen in einem Jahr noch weit entfernt gewesen: "Vor zehn Jahren waren wir bei der Hälfte." Diese Entwicklung sei im gesamten Landkreis Konstanz zu spüren. Egger führt das auch darauf zurück, dass sich die Gesellschaft in der Not nicht mehr anders zu helfen wisse, als die Feuerwehr zu rufen. "Ich persönlich frage mich, wo das noch hingehen soll." Die Landesausschreibung kam bei ihm ebenfalls zur Sprache: Ja, es gebe dadurch eine Entlastung der Gemeinden. Aber: "Es muss generell einfacher werden, für die Feuerwehr Fahrzeuge zu beschaffen." Denn vom Land ausgeschrieben wird jährlich wechselnd nur ein Fahrzeugtyp.
Zum ersten Mal seit über zehn Jahren gab es bei der Jahreshauptversammlung 2025 wieder einen Bericht der Jugendfeuerwehr aus Singen. Das lag maßgeblich daran, dass mit Joshua Baumer ein Jugendwart und mit Marius Lang dessen Stellvertreter ernannt wurden. Diese beiden Posten waren seit rund zehn Jahren unbesetzt, Baumer und Lang hatten sie zunächst kommissarisch übernommen. Bei der Versammlung wurden sie offiziell in ihre Ämter gesetzt. Weil Arno Scharmann (Leiter Höhenrettung) und Wolfram Groll (stellvertretender Leiter Höhenrettung) verabschiedet wurden, musste auch hier jemand nachrücken: Tobias Zwosta (Leiter), Benjamin Deinert (erster Stellvertreter) und Simon Bähn (zweiter Stellvertreter).
Nach dem Rücktritt des stellvertretenden Feuerwehrkommandanten Kai Olbrich ging es am 11. Januar auch um die Wahl der drei neuen Stellvertreter des Kommandanten. Hierfür gab es drei Bewerber: Daniel Guénin (zum ersten Stellvertreter gewählt), Stefan Schüttler (in Abwesenheit, zweiter Stellvertreter) und Thomas Jäckle (dritter Stellvertreter). Der Singener Gemeinderat muss diese Wahl jedoch noch bestätigen.

- Foto: Anja Kurz
- hochgeladen von Anja Kurz
Außerdem wurde Dirk Weniger zum Brandmeister befördert. Das Feuerwehrehrenzeichen in Bronze für 15 Jahre Aktivität erhielten Dirk Düpree, Tobias Halmer, Sven Knecht, Chris Koppenhöfer, Annika Mock, Adriano Muro und Raphael Oelke. Das Ehrenzeichen in Silber für 25 Jahre erhielten Florian Beuter, Christian Bölle, Jürgen Engesser, Uwe Frütsche, Maximilian Müller, Patrick Schmid, Christian Steinert und Christian Weingärtner. Für 40 Jahre mit Gold ausgezeichnet wurden Patrick Baur, Andreas Brutscher, Jürgen Brutscher, Roland Ulsamer, Markus Werkmeister und Jochen Wilm. Des Weiteren wurden Patrick Baur, Markus Geier, Uwe Grundmüller und Wolfgang Werkmeister zum Ehrenmitglied ernannt, sowie Peter Beuter, Stephan Einsiedler und Ralf Grässer zu Ehrenabteilungskommandanten.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
Kommentare