Hallo und guten Tag
Zum Teufel mit den guten Vorsätzen
Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert, so heißt ein Sprichwort der Zweibeiner. Mein Chef hatte zum Jahresbeginn keine guten Vorsätze gefasst, aber er hatte sich vorgenommen seine Ablage aufzuräumen. Im Klartext bedeutete dies die Entsorgung alter Zeitschriften und Kataloge. Einen halben Tag lang sichtete er die Unterlagen und sortierte aus. Dabei fiel mir ein Feinkostkatalog zwischen die Pfoten, in dem neben vielem anderem Cognac für 3.950 Euro und ein Rum für 4.500 Euro€ angeboten wurde. Wohl bemerkt, es handelte sich nicht um Fässer, sondern jeweils um eine Flasche mit 0,7 bzw. 0,75 Liter Inhalt. Für diesen Preis muss das ja schon etwas ganz Besonderes sein. Wer
so ein edles Tröpfchen wohl kauft? Was denkt wohl die Verkäuferin oder der Verkäufer? Die Frage ist aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten viel spannender. Stimmen meine Informationen, dann müsste sie oder er für so ein Fläschchen mehrere Monatsgehälter opfern. Oder ändert sich beim Verkauf von Luxusprodukten die Berufsbezeichnung und aus den Verkäufern werden Salesmanager? Oder übernimmt dann der Chef höchst persönlich die Beratung?
Doch zurück zum Salesmanager, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser. Wussten Sie, dass es im Internet jetzt schon eine kleine Übersetzungshilfe für englische Berufsbezeichnungen gibt? Von Accountant für Buchhalter über Executive Assistant = Sekretärin bis Travel Management Assistant = Reiseverkehrskaufmann finden sie hier alles.
Ein guter Hausmeister, die Seele eines jeden Betriebs oder einer Schule wird jetzt zum Facility Manager. Weshalb finden sich immer mehr englische Berufsbezeichnungen in Stellenanzeigen? Ich kann es ja noch bis zu einem gewissen Grad verstehen, wenn Mitarbeiter für den Außendienst im Ausland gesucht werden; aber sonst? Handelt es sich hier um Augenwischerei, um mehr Schein als Sein? Mit einem Wort um »Schaumschlägerei«? Manager, das ist doch was oder täusche ich mich? Findet sich ein Zweibeiner, der mir – dem
Vierbeiner ohne Verstand – das erklären kann? Ganz andere Sorgen haben sicher die zwanzig Mitarbeiter der Wäscherei Hugenschmidt-Ruck, die arbeitslos geworden sind. Doch betroffen ist zusätzlich die Integrationsfirma Be-Wasch.
Unter den großen Kunden war auch das Krankenhaus Singen. Na ja, die Segnungen der Kreislösung nehmen so langsam Gestalt an. Will die Geschäftsleitung in Singen dem Controller in Konstanz zeigen wie man spart?
Ist die Zukunft der Betroffenen egal? Ist das nicht eine Schande? Hat ein öffentlicher Auftraggeber nicht auch eine soziale Verantwortung oder interessiert das heute nicht mehr?
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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