Hallo und guten Tag
Wo das Gemüse am meisten Wasser verbraucht
Pedro heißt der kleine schwarze Neuzugang, den Anna und Felix mitgebracht haben; abgemagert und krank entdeckten sie das Häuflein Elend. Pedro erzählte uns, dass er ohne Hilfe von Anna und Felix fast verdurstet wäre; er hatte einfach keine Kraft mehr um nach Wasser zu suchen. »Wieso denn Wasser suchen, das gibt es doch überall«, so der Kommentar von Struppi. »Du weißt nicht von was Du redest, Struppi«, meldete sich der Professor zu Wort. »Pedro kommt aus der südspanischen Provinz Almeria; das ist die trockenste Region in ganz Europa. Das Klima ist wüstenartig und trotzdem ist die Gegend Europas Obst- und Gemüsegarten. Unter einem 350 Quadratkilometer großen Meer aus Plastik (»Mar del plástico«) werden jährlich 2,8 Millionen Lebensmittel produziert. Tendenz steigend und dabei ist es schon jetzt die weltgrößte Konzentration von Intensivkultur. 80 Prozent der spanischen Gemüseexporte kommen aus der Region Almeria. Afrikanische Migranten leisten die Hauptarbeit in den stark mit Pestiziden belasteten Anlagen. Sie arbeiten zu Dumpinglöhnen und aufgrund ihrer unsicheren Rechtslage meist illegal. Dementsprechend unmenschlich sind auch ihre Wohnbedingungen. Wegen der Billiglöhne und der hohen EU-Subventionen kann das spanische Gemüse selbst die Eigenproduktion in Afrika preislich unterbieten. Das läuft also ganz gleich ab wie beidem Billig- Hähnchenfleisch aus der EU«, so unser Dicker. »Ach ja, damit ich es nicht vergesse: für diese gigantische Menge an Obst und Gemüse werden jährlich 1.400 Tonnen Pflanzenschutzmittel, 223 Milliarden Liter Wasser und 40.000 Tonnen Plastik benötigt. Deutschland ist Almerias größter und damit bester Kunde. 31,4 Prozent des produzierten Obstes und Gemüses (= 150.000 Tonnen) landeten zum Beispiel 2012 in deutschen Lebensmittelmärkten. Damit wurden und werden gigantische Mengen an virtuellem Wasser rund 2.000 Kilometer über die Autobahnen nach Deutschland gekarrt«. »Was bitte ist virtuelles Wasser?,« wollte ich wissen. »Der Begriff beschreibt, welche Menge Wasser zur Herstellung eines Produkts – egal ob industriell oder landwirtschaftlich verbraucht wurde. Das Konzept entwickelte der britische Wissenschaftler John Anthony Allan. Der Wasserfußabdruck ist die Weiterentwicklung dieses Konzepts und lässt Rückschlüsse auf die ökologische Verträglichkeit zu. So werden z. B. für 1 Kilo Tomaten in Almeria 99 Liter Wasser benötigt, in Baden-Württemberg nur 35 Liter«, so Bruno. Kann es sein, dass wir den Gemüsebauern in Afrika die Lebensgrundlage entziehen und die Region Almeria und das dortige Grundwasser mit Pestiziden in unverantwortlicher Weise belasten? Das alles nur um möglichst billiges Obst und Gemüse zu bekommen? Egal um welchen Preis? In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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