Hallo und guten Tag
Wer ist schuld am Gammelfleisch?

Zu Hause laufen die Weihnachtsvorbereitungen auf Hochtouren (Weihnachtsbrötchen backen und so). Mein Chef und Struppis Alpharüde waren der Meinung, dass sie da nur stören und eine gemeinsame Adventstour mit den Vierbeinern ganz gut wäre. Im Vertrauen, die hatten bloß keine Lust bei der Weihnachtsbäckerei mitzumachen. Meinem Kumpel Struppi und mir konnte das nur recht sein. Gemeinsam mit unseren Zweibeinern ging es auf Tour ins Stockacher Hinterland. »Was gibt es bei Euch für einen Weihnachtsbraten«, so lautete meine Frage an Struppi. Das hätte ich mal lieber bleiben lassen. Mein Kumpel war sofort auf 180. »Bei dem Gammelfleischskandal denkst Du an Weihnachtsbraten? Nein danke, mir ist der Appetit auf ein Stück Fleisch gründlich vergangen«, kam prompt seine Antwort. Ich erwiderte meinem Kumpel, dass ich mich auf den Weihnachtsbraten freue, weil meine allerbeste Leibköchin genau weiß, woher das Fleisch kommt, das sie einkauft. Natürlich hat Struppi recht, wenn er auf das Gammelfleisch hinweist, das in den letzten Wochen tonnenweise aufgetaucht ist. Hoffentlich wurde von diesem Dreck jetzt alles gefunden und auch vernichtet. Begonnen hatte die Geschichte ja mit den Schlachtabfällen; zwischenzeitlich allerdings hat sich die Angelegenheit zu einem Skandal entwickelt, der die ganze Republik erfasst hat. Der zuständige Minister Seehofer meinte ja, die Verbraucher wären mitverantwortlich für das Desaster. Würden die Zweibeiner kein Billigfleisch verlangen, dann gäbe es auch keine Absatzmöglichkeiten dafür. Ließe man diese Aussage so stehen, dann wären tatsächlich die Endverbraucher die Verantwortlichen für den Fleischskandal. Im Umkehrschluss würde dies bedeuten, dass gutes und deshalb teureres Fleisch vergammelte, weil es keine Käufer fand. Der arme Fleischfabrikant wollte keinesfalls am Hungertuch nagen und natürlich auch die öffentlichen Kassen nicht belasten (von wegen Hartz IV oder Sozialhilfe); deshalb verkaufte er das Gammelfleisch verbotenerweise weiter. Die Abnehmer waren in aller Regel Profis, die aufgrund ihres Fachwissen erkennen mussten, was sie weiter verarbeiteten, um es den Endverbrauchern anzudrehen. Liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser, nach meiner Sicht auf vier Pfoten erfüllt das Vorgehen des Fleischproduzenten und der Weiterverarbeiter den Tatbestand einer vorsätzlichen Körperverletzung. Aufgefallen ist  mir auch, dass nur von ganz wenigen Betrieben die Namen genannt wurden; bei der Mehrzahl wurde unter Hinweis auf den Datenschutz kein Name genannt. Verstehe einer die Zweibeiner?! Ich muss noch einmal auf die Äußerung vom Minister Seehofer zurückkommen. Das war eine Frechheit gegenüber den Verbrauchern, Herr Minister. Sie beziehen neben den Abgeordnetendiäten das Ministergehalt. Für Sie ist es kein Problem bei einem Demeterbetrieb oder in den Hermannsdorfer Werkstätten einzukaufen. Nehmen Sie aber bitte zur Kenntnis, dass viele Menschen in dieser Republik aus finanziellen Gründen in diesen Betrieben nicht einkaufen können. Zur Kehrseite der Medaille will ich aber auch noch etwas los werden. Weniger Fleisch einkaufen, dafür qualitativ hochwertige Ware vom ortsansässigen Metzger, das können sich viele Zweibeiner leisten. Noch eins: Die Fleischfabriken werden von Lebensmittelkontrolleuren überprüft. Nur, wie soll diese Kontrolle funktionieren, wenn immer mehr Betrieben immer weniger Kontrolleure gegenüber stehen. In Baden-Württemberg zum Beispiel sank die Zahl der Kontrolleure auf weniger als die Hälfte. Ein leichtes Spiel also für die Produzenten. Ganz zum Schluss noch eine Frage: Wie unterscheidet man gutes von schlechtem Fleisch? Für mich persönlich ist das ganz einfach. Ich verlasse mich auf meine Nase und bestimmte »Angebote« lasse ich schon allein aufgrund des Geruchs links liegen. Das ist für mich ja auch ganz einfach, denn schließlich wartet auf mich zu Hause die allerbeste Ehefrau und unvergleichliche Leibköchin.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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