Wafrös alemannische Dialektik vom 9. Februar 2005
Heiligsblechle isch's des Johrs chnell gange mit dere Fasnet. Mer war no ganz i de »Stille Nacht, heilige Nacht« no hot's scho dezwische bläget mit Narri Narro, Ho Narro und Hoorig. Und etz isch de ganz Zauber wieder vorbei und mer hond Aschermittwoch und Faschtezeit. Ibrigens goht's de Fasnet efange gliich wie de Faschtezeit, s'woß bald kon Mensch meh, zu wa die Zeite sind und wa se sind. Dodemit mon i, dass me uns efange ä Fasnet vorsetzt, wo eigentlich gar ko Fasnet isch, sondern ä degenerierte From vu Monschter-Schau, mit Luftschlange garniert. Während ringsrum i de kläne Städtle und Dörfer sich vill junge Lüt mitere Handvoll Alte zämmetond und mit unheimlich vill Fleiß a ihrne Theaterschtückle und Bütterede baschtled, beglückt uns des Fernsäeh mit hochkarätigem, professionellem Kabarett, mit ä paar einheimische Bütteredner garniert. Ka mir mol ebber sage, wa die Klostertaler mit de Fasnet z'tued hond? So eifach ka ä süddeutsche Fasnacht sei, indem mer en pfefferete Etat hot, mit dem wo mer Stars eikauft und die entschprechende Orcheschter und scho hot mer, Kikeriki-Narro, de schänschte Kokolores! So guet und so begeischternd au Bauchredner sind, i mon halt alleweil, mit de Fasnet hond die it vill z'tued. Wo i denn no die preisgekrönte Tanzpaare und Ballettgruppene gsäne hon, do sind mir unsere junge Rebwieble eigfalle, mit wa fir echt fasnächtliche Koschtümle die monatelang träniert hond, bis ihre richtig schwierige Choreographie eischtudiert war und denn hond die lächelnd und it hechelnd ihren fetzige Fasnet-Tanz ufgfihrt, dass des Publikum so ussem Häusle g'rote isch, dass se hond ihren Tanz nomol wiederhole möße. I hon möße a alle die Gruppe denke, landauf landab, wo mit irrsinnig vill Fleiß und umesuscht a sonere Nummer baschtled, sich und andere zur Freud. I hon a mine Bänklefurzer denkt und a die Nummer i unserm Narreschpiegel, wo im Hirn vu de Junge entschtande isch, mit ihr'ne technische Tricks, und a unsere Lehrer mit ihrem allmählich fascht scho professionelle Chor und ihrem sagehafte Pianischt Reinhold, wo mol ganz dobe war im Schuel-Imperium. Min Poppele-Chor isch mer eigfalle under dem neue Zunftrat Halmer und wa us dem Chörle wore isch, und so toll die Klostertaler au sind, i dät se it eitausche gege die Handvoll Musikante, wodes johr wieder unsern Narreschpiegel begleitet hot. Iberall uf de Dörfer war wieder Fasnet, weil wieder Wiiber und Manne, junge und alte, sich zämmetue hond, weil's ene Schpaß macht und weil ander Lüt vill Freud dra hond. I hon im Fernsäeh Witz g'hört, die hon i scho anno 1949 bi de Begrüßungsobed vum Reisebüro Konstanz verzellt. Do lob i mir alle die Bütteredner uf irgend onere Dorffasnet, wo d'Gegewart uf d'Schipp nähmed und die Dorfgewaltige verseggled. Unsere Landschaft isch reich a Mensche mit Fantasie, a Künschtler, wo nie entdeckt wered, a echtem Humor, wo au ohne Anleihe a de Hoselade auskunnt und a schäne, herzige Mädle, wo om au ohne Schpagat begeischtered. Unsere Fasnet läbt, und sie läbt au ohne Eischaltquote!
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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